Orangenöl wird durch Kaltpressen der reifen Fruchtschalen der Orangenart Citrus sinensis gewonnen. Die Fruchtschalen sind ein Nebenprodukt der Orangensaftherstellung und fallen in großer Menge an. Das Orangenöl ist mit Abstand das am meisten produzierte ätherische Öl, die Weltjahresproduktion liegt bei ca. 20.000 Tonnen (Jahr 2002). Deutschland importierte im Jahr 2001 über 2.000 Tonnen Orangenöl. Es gehört neben Nelkenblätteröl und Eukalyptusöl zu den preiswertesten ätherischen Ölen. Mit Abstand ist Brasilien der wichtigste Produktionsort für Orangenöl, daneben sind Kalifornien, Florida und Sizilien von Bedeutung.
Chemische Inhaltsstoffe und physikalische Eigenschaften
Orangenöl ist eine gelbe bis rötlich-gelbe Flüssigkeit. Die Dichte liegt bei 0,843 g·cm−3. Das (+)-Limonen ist mit über 90 % Hauptbestandteil des Orangenöls. Daneben befinden sich noch die Aldehyde Octanal und Decanal, Sinensal sowie Octyl- und Nerylacetat. Die Letzteren geben dem Orangenöl sein Aroma. Der Estergehalt, der je nach Anbauregion schwankt, beeinflusst den Verkaufspreis stark.
Anwendungsgebiete
Orangenöl wird hauptsächlich zur Aromatisierung von Getränken und Süßwaren sowie zur Parfümierung von Haushaltsprodukten eingesetzt, daneben noch in biologischen Holzschutzmitteln und Lackverdünnern. Unverdünnt wird es als Aromaöl in Duftlampen zur Raumbeduftung eingesetzt.
Orangenöl ist Hauptbestandteil von Orangenölreiniger, der zum Entfernen von Kleberesten (Etikettenentferner) oder als Backofenreiniger eingesetzt wird. Einige Kunststoffe, insbesondere Polyacrylate sowie lackierte Möbeloberflächen, werden durch Orangenöl gelöst, was unter anderem gezielt zur Entfernung sogenannter Soft-Touch-Kunststoffbeschichtungen genutzt werden kann, da einige dieser Soft-Touch-Beschichtungen die unangenehme Eigenschaft haben, nach einigen Jahren schmierig bis klebrig zu werden und die Nutzung der damit beschichteten Produkte meist verunmöglichen.