Zweck des Pikierens
Das Pikieren verschafft den heranwachsenden Pflanzen mehr Platz. Man versetzt sie, sobald sich nach den ersten Keimblättern die ersten richtigen Blattpaare zeigen. Das Herausnehmen aus dem Substrat (Erde) führt zu Wurzelverletzungen, welche die Pflanze zu verstärktem Wurzelwachstum anregt. Durch den Einsatz von hochwertigem pilliertem Saatgut und Einzelkornsaat wird in großen Gärtnereien auf das zeitaufwendige Pikieren verzichtet.
Zum Pikieren verwendet man meistens einen runden Stab, der spitz zuläuft, den Pikierstab. Die meisten Pikierstäbe bestehen aus Plastik, Holz (Pikierholz) oder Metall und sind etwa 18 Zentimeter lang. Handelsübliche Schaschlikstäbchen aus Holz stehen jedoch den professionellen Pikierstäben in nichts nach und sind in ihrer Beschaffung in der Regel einfacher.
Vereinzeln
Zuerst werden die Pflanzen voneinander getrennt. Dazu kann man den Pikierstab benutzen. Man hebt an einer Ecke die ineinander verwurzelten Pflanzen an und nimmt sie am Stück aus dem Anzuchtbehälter. Um Schäden durch Welken zu vermeiden, werden die Sämlinge nur in kleinen Portionen gelöst. Die einzelnen Pflanzen werden getrennt, kränkliche oder solche mit faulen Stellen aussortiert. Die Wurzeln der gesunden Pflanzen werden gekürzt und dem Pflanzloch angepasst.
Einpikieren
Mit dem dicken Ende des Pikierstabs wird ein Loch in die feinkrümelige Erde des neuen Pflanzenbehälters gedrückt und die Pflanze in das Loch gesetzt, wobei der Wurzelansatz unter der Erde liegen soll. Die Wurzel wird senkrecht in das vorgesteckte Loch gesetzt. Eine umgebogene Wurzel, deren Ende zur Seite oder nach oben zeigt, führt zur unerwünschten Wachstumsstockung. Bei zu langen Wurzeln ist es darum vorteilhafter, die Wurzeln etwas einzukürzen. Danach wird mit dem dünnen Ende des Pikierstabs das Loch um die Pflanze vorsichtig geschlossen und die Erde von der Seite angedrückt. Der Abstand der Pflanzen zueinander ist abhängig von der Art. Drei bis fünf Zentimeter betragen die Mindestabstande bei einjährigen und zweijährigen Gartenpflanzen. Am Ende wird gegossen.
Bilderreihe
- Tomatensämlinge in einer Schale aufgezogen, kurz vor dem Vereinzeln
- Mit dem Pikierstab wird die Erde aufgelockert, um die Sämlinge herausnehmen zu können
- In vorbereitete Töpfe mit feiner Erde werden mit dem Pikierstab Löcher gestochen
- Einpikieren mit dem Pikierstab – der Wurzelansatz soll unter der Erde liegen
- Einpikierte Sämlinge nach der ersten Wachstumsphase
- Die einpikierten Sämlinge werden nun weiter aufgezogen