Wortgebrauch
Der Begriff „Trüffel“ wird im Deutschen uneinheitlich gebraucht. Volkstümlich werden unter „Trüffel“ viele unterirdisch wachsende Pilzarten verstanden, auch solche, die mit den echten Trüffeln nicht näher verwandt sind, wie die Hirschtrüffel. Auch das Wort Kartoffel ist von tartufo abgeleitet, dem italienischen Wort für Trüffel. Selbst einige Arten mit oberirdischen Fruchtkörpern werden gelegentlich als „Trüffel“ bezeichnet, etwa die Böhmische Trüffel (Pisolithus arhizos, auch Gemeiner Erbsenstreuling) oder die Polnische Trüffel (Kartoffelboviste Scleroderma).
Ähnliches gilt auch im englischsprachigen Raum für den Begriff „truffle“. So wird der als Delikatesse gehandelte Maisbeulenbrand (Ustilago maydis) in den USA als „mexikanische Trüffel“ („mexican truffle“) bezeichnet.
Ein weiteres Beispiel ist der Mexikanische Kahlkopf (Psilocybe mexicana). Dessen Sklerotien werden ebenfalls „Trüffel“ („truffles“) genannt.
Wortgeschichte
Das Wort „Trüffel“ geht zurück auf französisch „truffle“ (seltenere Form von „truffe“; diese wiederum vielleicht auf lateinisch tuber: Beule, Schwellung). Vom Deutschen aus hat sich das Wort ins Dänische („trøffel“) und Schwedische („tryffel“) ausgebreitet. Das grammatische Geschlecht des Wortes variiert zwischen maskulin und feminin und damit auch dessen Pluralbildung (falls maskulin, Trüffel wie im Singular, falls feminin, Trüffeln).
Eine ältere Bezeichnung ist Nusspilz. Weitere alte Bezeichnungen: Erdmorgeln, Erdschwämme, Grieblinge, Erdnüsse.
Die Bezeichnung Tuber als mykologisches Taxon geht auf Pier Antonio Micheli zurück.
Systematik
Die echten Trüffel gehören zu den echten Schlauchpilzen (Pezizomycotina). Traditionell wurden die echten Trüffel früher in die eigene Ordnung Tuberales gestellt.
- Abteilung: Schlauchpilze (Ascomycota)
- Klasse: Echte Schlauchpilze (Pezizomycotina)
- Ordnung: Echte Trüffel (Tuberales)
- Familien:
- Löchertrüffel (Pseudotuberaceae)
- Blasentrüffel (Geneaceae)
- Speisetrüffel (Tuberaceae)
- Wüstentrüffel (Terfeziaceae)
- Familien:
- Ordnung: Echte Trüffel (Tuberales)
- Klasse: Echte Schlauchpilze (Pezizomycotina)
Aufgrund phylogenetischer Untersuchungen werden Trüffel heute in die Familie der Trüffelverwandten (Tuberaceae) innerhalb der Ordnung der Becherlingsartigen (Pezizales) gestellt. Die Wüstentrüffeln mit den Gattungen Terfezia, Kalaharituber, Cazia, Pachyphloeus und Tirmania bilden eine monophyletische Klade innerhalb der Pezizaceae und sind daher nur noch ein Synonym.
Die Fruchtkörper der Trüffel lassen sich über verschiedene Zwischenstufen aus denen der Becherpilze herleiten (ähnlich wie auch die der Lorchelpilze). Insofern sind alle drei Gruppen untereinander enger verwandt als mit anderen Schlauchpilzen.
Allerdings gibt es zahlreiche vor allem morphologische Unterschiede, wie nachfolgende Tabelle zeigt:
Becherpilze | echte Trüffel | |
---|---|---|
Vorkommen | epigäisch (zumindest das Hymenium erreicht im reifen Zustand die Oberfläche) | hypogäisch (nur in Ausnahmefällen wird die Oberfläche erreicht) |
Fruchtkörper | Apothecium | Tuberathecium |
Hymenium | gymnokarp oder hemiangiokarp | kleistokarp (zumindest im reifen Zustand) |
Paraphysen | kurz; einfach oder zum Epithecium verwachsen | zum Geflecht weiterentwickelt (Epithecialcortex bei den Blasentrüffeln, Venae externae bei den Speisetrüffeln) oder aufgelöst (Mittelmeertrüffel) |
Operculum | vorhanden | fehlt |
Anzahl der Sporen je Ascus | 8, selten weniger | 1–6, meist 3–5 |
Sporenfreisetzung | durch Wind oder Erschütterungen | durch Tiere (Fraß, Zertreten) |
Licht | begünstigt Sporenfreisetzung | entfällt durch hypogäische Lebensweise |
Ebenfalls nicht mit den Echten Trüffeln verwandt, sondern wegen ihrer knolligen unterirdischen Fruchtkörper so bezeichnet sind:
- Hirschtrüffel: Schlauchpilze aus der Ordnung Erotiales
- Wurzeltrüffel: gehören zu den Dickröhrlingsartigen
- Möhrentrüffelverwandte (Stephanosporaceae) aus der Ordnung der Täublingsartigen
- Wabentrüffel: gehören zu den Schafporlingsverwandten
- Weißvenentrüffel: gehören zu den Schafporlingsverwandten