Changaa

Changaa oder Chang'aa ist eine traditionelle, selbst gebraute, bis 2010 illegale Spirituose, die hauptsächlich in Kenia hergestellt und konsumiert wird.

Herstellung

Changaa wird durch Fermentation und Destillation aus Hirse, alternativ aus Mais oder Sorghum, hergestellt. Weitere Grundzutaten sind Wasser und Zucker. Der Alkoholgehalt von Changaa liegt zwischen 28,3 % und 56,7 %.

Gesundheitliche Risiken

Das zur Herstellung genutzte Wasser ist nach einem Bericht aus Nairobi in den dortigen Mathare-Slums häufig durch Fäkalien, Kondome, Damenbinden, Unterwäsche, Industrieabwässer, verwesende tote Ratten, Katzen, Hunde und Schweine verunreinigt. Zusätzlich wird Changaa häufig im Herstellungsprozess mit Leichenbalsamierungsflüssigkeit, Kerosin, Batteriesäure, Formaldehyd, Düngemittel, Sisalsaft oder Methanol versetzt, um die Wirkung zu verstärken. So gelangen zusätzlich Blei, Kupfer, Quecksilber, DDT und Kobalt in das Getränk. Deshalb ist Changaa für zahlreiche Nebenwirkungen bekannt, insbesondere für:

  • Erblindung
  • Zahnausfall
  • Reizung der Atemwege
  • Verbrennungen in Mund und Rachen
  • Verbrannte Haut um den Mund
  • Löcher im Magen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Verdorbener Magen
  • Magengeschwüre
  • Perforation in der Speiseröhre und im Magen
  • Schädigung der Leber
  • Schwächung des Immunsystems
  • Beeinträchtigte Kognition
  • Sedierung und Schläfrigkeit
  • Plötzlicher Tod

Trotzdem wird Changaa, bei Erwachsenen wie auch Kindern, von Teilen der armen Bevölkerung Kenias als „Medikament“ gegen Malaria, Typhus, Grippe und Parasiten eingesetzt.

Unternehmen zum Spirituosen

Im Bereich von Spirituosen agieren zahlreiche Unternehmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen Lösungen für dieses Thema anbieten. Die Firmenliste bietet einen umfassenden Überblick über die Akteure, die im Bereich Spirituosen eine Schlüsselrolle spielen. Von etablierten Branchenführern bis hin zu aufstrebenden Start-ups, jedes Unternehmen trägt auf seine Weise zur Dynamik und Entwicklung von Spirituosen bei.

Unternehmen Herkunft Typ
BOTTLED
BOTTLED
Düsseldorf, Deutschland Hersteller
Unverschwendet
Unverschwendet
Wien, Österreich Hersteller
O ́Donnell Moonshine
O ́Donnell Moonshine
Berlin, Deutschland Hersteller
HiddenTaste
HiddenTaste
München, Deutschland Dienstleister
Kai Fryder Beverages
Kai Fryder Beverages
Berlin, Deutschland Händler
Wespa-Gin
Wespa-Gin
Salzburg, Österreich Hersteller
One Four Five
One Four Five
Munich, Deutschland Hersteller
Klippenziege
Klippenziege
Düsseldorf, Deutschland Hersteller
Die Ekliche
Die Ekliche
Schotten, Deutschland Hersteller
Punch Society
Punch Society
Berlin, Deutschland Hersteller

Vertrieb

Der Handel und die Herstellung wird von den Gangs Nairobian Taliban der Luo aus dem Slum Mathare (die eine christliche Miliz sind, ohne jegliche Verbindung zu den afghanischen Taliban) und Mungiki kontrolliert, die landesweite mafiöse Strukturen bilden und in zahlreiche Verbrechen, bis hin zu Polizistenmorden, involviert sind.

Im Jahr 2018 stammten 60 % des konsumierten Alkohols in Kenia aus illegalen Brennereien.

Die Getränke werden häufig in bereits benutzte Flaschen oder Dosen abgefüllt. Es werden immer wieder Fälle bekannt, in denen illegal in Flaschen anderer Spirituosen-Marken abgefülltes Changaa in Bars verkauft wurde.

Changaa kostet zwischen 15 KSh (0,11 €, 2023) und 20 KSh (0,15 €) pro Glas im Vergleich zu 180 KSh (1,35 €) für eine Flasche Bier und ist deswegen besonders in den kenianischen Slums bei Jugendlichen beliebt.

Besonders während der Covid-19-Pandemie stieg der Changaa-Konsum, aufgrund der landesweiten Schließung der Bars, drastisch an.

Ein kenianischenr Prostitutions- und Changaaring wurde ebenso 2018 in Saudi-Arabien enttarnt.

Wie der kenianische Außenminister Alfred Mutua anlässlich einer Ansprache 2023 bekannt gab, gab es unter kenianischen Migranten in der Golfregion Todesopfer nach Changaa-Konsum.

Soziale Auswirkungen

Der Changaa-Missbrauch führt immer wieder zu häuslicher Gewalt, Scheidung, Arbeitslosigkeit, frühen Schwangerschaften, Todesfällen, Krankheiten, Prostitution und dadurch HIV-lnfektionen, Schulabbruch, familiärer Instabilität und Kriminalität.

In den Changaa-Dens in den Slums von Nairobi, den Hütten, in denen Changaa produziert und verkauft wird, hat sich Kinderprostitution etabliert. Die minderjährigen Kellnerinnen werden von den Betreibern zur Prostitution angehalten und erhalten hierfür etwa 50 ksh (0,50 USD) von ihren Kunden. Hiervon müssen sie 10 ksh (0,10 USD) an den Betreiber zahlen, der hiermit de facto als Zuhälter agiert. Ein weiterer Effekt ist, dass diese Mädchen eine Hauptquelle für AIDS-Neuansteckungen geworden sind. Ein Fall, in dem die kenianische Polizei erfolgreich ermittelte, führte dazu, dass die Sex-Arbeiterinnen zu 30.000 ksh wegen „unmoralischen Herumlungerns“ bzw. 2 Monaten Haft und die Betreiber zu Geld- bzw. Haftstrafen wegen illegalen Brennens verurteilt wurden. Das Thema Zuhälterei wurde nicht verhandelt.

News

In der Welt des Themas Spirituosen gibt es ständig Neues zu entdecken. Aktuelle Entwicklungen und spannende Meldungen bieten tiefe Einblicke und erweitern das Verständnis für dieses dynamische Feld. Von bahnbrechenden Entdeckungen bis hin zu wichtigen Ereignissen – die Entwicklungen für das Thema Spirituosen sind ein Spiegelbild des stetigen Wandels und der Innovation in diesem Bereich.

Ursprung des Namens

Wörtlich übersetzt bedeutet das Swahili-Wort „töte mich schnell“. Der Name Chang'aa entstand angeblich in den 1950er Jahren, als Oyuga Muganda, ein Polizeibeamter in Kisumu, die Geschichte erzählte, wie Pelele (traditioneller hausgemachter kenianischer Schnaps) zu dem Namen Chang'aa kam: Frauen aus dem Umland von Kisumu brachten früher frische Milch in Töpfen aus den Dörfern, um sie an die Einwohner von Kisumu zu verkaufen. Die Kolonialregierung hatte den Verkauf von lokalem Schnaps (Pelele) verboten, und so trugen die Frauen, die Milch transportierten, auch Pelele, getarnt als Milch. Eines Tages hielt ein weißer Polizist, der einen Hinweis auf den illegalen Handel mit Pelele erhalten hatte, die Milchverkäuferinnen auf der Straße an, um ihre Töpfe mit „Milch“ zu untersuchen. In einem der Töpfe befand sich Pelele und nicht Milch. Der Polizist ließ alle Töpfe am Straßenrand aufstellen und fragte in Swahili: „Maziwa ya nani?“ (deutsch: „Wessen Milch ist das?“). Ein Dolmetscher wiederholte in Dholuo „Ma Chag ng'a?“ („Wessen Milch ist das?“). Daraufhin beschuldigte der Polizist die Frauen, „Chang'aa“ zu transportieren und zu verkaufen. Dieses Wort bürgerte sich in Kenia ein.