Bei der Kaltpressung werden die Ausgangsstoffe, eventuell in zerkleinerter Form, lediglich in einem einzigen Arbeitsgang ausgepresst. Anschließend kann ein Trennverfahren erfolgen. Im Gegensatz dazu kommen bei der Heißpressung bis zur endgültigen Fertigstellung des Öls mehrere Arbeitsschritte zum Einsatz, auch unter Verwendung chemischer Hilfsstoffe. Der Begriff Kaltpressung allein erlaubt jedoch keine exakte Aussage über die bei der Pressung erreichten Temperaturen. Bei Sojaöl und Maisöl sind Temperaturen von bis zu 75 °C möglich, für eine schonende Pressung sollten jedoch 45 °C nicht überschritten werden. Bei der Herstellung von Kürbiskernöl und Arganöl werden die fettreichen Samen vor der Pressung geröstet, wodurch erst für diese Öle charakteristische Aromastoffe entstehen, aber die einer Kaltpressung zugeschriebene „Natürlichkeit“ („natives Öl“) verloren geht.
Je nach Anforderungen und technischer Entwicklung kommen unterschiedliche Arbeitsgeräte zum Einsatz. Waren Spindelpressen bereits seit der Antike im Einsatz, wird in modernen Ölmühlen meist eine Schneckenpresse eingesetzt. In ihr wird während des Auspressens der Ölprodukte wie bei der Spindelpresse eine nur geringe Reibungswärme erzeugt. Außerdem ist die Produktivität im Vergleich zur Spindelpresse deutlich höher. Entscheidenden Einfluss auf die Temperatur des Öls während des Pressvorgangs hat hierbei dann die Justage der Schneckenpresse (z. B. der Auswahl der Pressdüse). Für den reibungslosen Ablauf des Pressvorgangs ist der Wechsel zwischen Verdichtung und Entspannung des Pressguts entscheidend. Dabei fördert die Entspannung den Ölabfluss vom Pressgut zum Seiher. Das aus der Presse austretende Truböl oder Rohöl enthält noch ca. 0,5 bis 0,6 Gewichtsprozent Feststoffe (Partikel), die die Ölalterung beschleunigen und bei technischem Einsatz zu Filterverstopfungen oder erhöhtem Verschleiß an Werkstoffen führen können. Es wird daher durch Sedimentation (absetzen lassen) und Filtration von Sedimenten und Schwebstoffen gereinigt.