In den Samenkörnern des Schwarzen Senfs ist bis zu etwa 30 Prozent Pflanzenöl enthalten. Dieses Öl ist – wie fast alle anderen Pflanzenöle – chemisch ein Gemisch von Triglyceriden und hat einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren.
Reines Senföl hat einen scharf-nussigen Geschmack und reizt beim Einatmen, ähnlich wie Meerrettich und Wasabi, stark die Nasennebenhöhlen. Seine Verwendung als Lebensmittel ist typisch und weit verbreitet für die indische und bengalische Küche. Es gilt dort u. a. als typisches Lebensmittel der armen Bevölkerung. Die Verwendung ist jedoch nicht uneingeschränkt zu empfehlen, da im rohen oder ungenügend erhitzten Senföl Glyceride der Erucasäure enthalten sind, die auf Dauer zur Herzverfettung führen können.
In Nordindien wird es hauptsächlich zum Frittieren verwendet. In Bangladesch ist es traditionsgemäß das bevorzugte Öl zum Kochen, obwohl auch weniger intensive Pflanzenöle Eingang in die Küche gefunden haben. Bis zu 30 % Öl kann aus den Senfsamen gewonnen werden. Es kann aus Schwarzem Senf (Brassica nigra), Braunem indischem Senf (Brassica juncea) oder Weißem Senf (Sinapis alba) produziert werden.
Senföl besteht aus ungefähr 60 % einfach-ungesättigten Fettsäuren, davon sind bis zu 42 % Erucasäure und 12 % Ölsäure. Die 21 % mehrfach ungesättigten Fettsäuren verteilen sich auf 6 % Omega-3 Alpha-Linolensäure und auf 15 % Omega-6 Linolsäure. Dazu kommen 12 % gesättigte Fettsäuren. Senfsamen, wie alle Samen der Kohlfamilie, einschließlich Raps und Rübe, weisen ein überdurchschnittliches Niveau von Omega-3-Fettsäuren (6–11 %) auf.
In Indien wird Senföl vor dem Kochen oft bis zum Rauchpunkt erhitzt, wodurch einerseits der durch die enthaltenen Isothiocyanate bedingte, stechende Geschmack abgemildert und andererseits der größte Teil der nicht unbedenklichen Erucasäure zerstört wird. Neben der Erucasäure werden aber auch die essentiellen, d. h. nicht vom menschlichen Körper herstellbaren, Omega-3-Fettsäuren beim Erhitzen weitgehend beschädigt und somit ihre gesunde Wirkung reduziert.
In westlichen Ländern wie in der EU und in den USA wird das Öl oft mit dem Hinweis „for external use only“ („nur für äußere Anwendung“) verkauft, da z. B. für den europäischen Markt Speiseöle, Speisefette und ihre Mischungen mit einem Erucasäureanteil über 5 % laut geltender Lebensmittelverordnung nicht an Verbraucher weitergegeben werden dürfen, vorausgesetzt sie sind als Lebensmittel und nicht anders deklariert worden.
Senföl gilt in seinen Herkunftsländern seit je her als vielseitig anwendbar. In der indischen Heilkunst wird es u. a. für traditionelle Ayurveda-Massagen genutzt. Es soll Blutzirkulation und Muskelaufbau anregen und Haut und Haar beleben und dauerhaft schützen. Darüber hinaus gilt es als antibakteriell.