Wissenschaftlich fundierte Empfehlungen sollen zu mehr Nachhaltigkeit im Umgang mit Lebensmitteln anregen
Darf ich Lebensmittel verzehren, für die das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist? Sollte ich den Backofen vorheizen? Muss ich die Küche mit Desinfektionsmitteln reinigen? Das von der Bundesstiftung Umwelt fachlich und finanziell geförderte Projekt „Küche mit Köpfchen“ von der Sektion Haushaltstechnik an der Universität Bonn gibt Verbrauchern Tipps zu einem nachhaltigen Umgang mit Nahrungsmitteln. Die Ergebnisse einer mehrjährigen Studie werden nun unter https://www.mitkoepfchen.uni-bonn.de verbrauchernah vorgestellt.
„Kochen? Kein Problem!“ – wer glaubt im nachhaltigen Umgang mit Nahrungsmitteln bereits über alles Bescheid zu wissen, stößt bei den Ergebnissen der Studie „Küche mit Köpfen“ auf allerhand Neues und Wissenswertes. So zeigen Untersuchungen der Universität Bonn, dass bei den meisten Speisen auf das Vorheizen des Backofens verzichtet werden kann – ohne das die Qualität leidet. Wird der Ofen bereits rund zehn Minuten vor dem Ende der empfohlenen Garzeit ausgeschaltet, bringt das nochmals eine Energieeinsparung. Wer einen Wasserkocher nutzt, braucht im Vergleich zum Erhitzen im Topf rund 30 Prozent weniger Energie.
Gilt die „Fünfsekundenregel“, wonach auf den Boden gefallene und binnen fünf Sekunden aufgehobene Lebensmittel bedenkenlos verzehrt werden können? Nicht immer – denn Literaturrecherchen zeigen, dass bei stark wasserhaltigen Lebensmitteln wie einer Melone eine Verkeimung schon schneller erfolgen kann. Dürfen Pilze und Spinat nicht wieder aufgewärmt werden? Der Mythos stammt laut Wissenschaftlern aus einer Zeit, in der Pilze und Spinat leicht verschimmelten. Werden solche Gerichte nach dem Kochen schnell abgekühlt und im Kühlschrank gelagert, können sie am Folgetag wieder erwärmt und verzehrt werden.
Doch das ist nicht alles: Nahrungsmittellagerung und -zubereitung im Privathaushalt ist laut der Wissenschaftler in mehrfacher Hinsicht als kritisch anzusehen. Studien zeigen, dass auch aus Sicht der Ernährungsphysiologie, Lebensmittelsicherheit, -hygiene und -verschwendung ein großes Optimierungspotential vorhanden ist. Um dieses Potenzial auszuschöpfen gibt das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Projekt „Küche mit Köpfchen“ der Sektion Haushaltstechnik des Instituts für Landtechnik der Universität Bonn wissenschaftlich fundierte Empfehlungen.
„Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Handlungskompetenz im Alltag geleistet“, sagt Verena Exner von der DBU. Der gleichzeitige Fokus des Projektes auf den Bereichen Energieverbrauch, Ernährungsphysiologie, Lebensmittelsicherheit, Hygiene und Vermeidung von Lebensmittelverschwendung macht das Projekt aus Sicht der Wissenschaftler einzigartig. Unterstützung liefern unter anderem die Praxispartner DHB – Netzwerk Haushalt und die Verbraucherzentrale NRW.
Weitere Aktionen zum Thema „Küche mit Köpfchen“ sind in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern vorgesehen, unter anderem im Rahmen der Energie- und Klimatage in Hessen sowie der 200-Jahr-Feier der Universität Bonn, die im zweiten Quartal 2018 unter dem Motto Nachhaltigkeit steht.
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