Handelskonzerne bei Neuer Gentechnik gespalten
ALDI und REWE für Risikoprüfung und Kennzeichnung, LIDL und EDEKA dagegen
Auf Anfrage der Aurelia Stiftung erklärte ALDI: "ALDI SÜD und ALDI Nord unterstützen weiterhin die Kennzeichnung der Produkte, die mittels neuer Gentechnik verändert wurden, um unseren Kunden die von Ihnen erwähnte Wahlfreiheit zu ermöglichen. Dafür benötigen wir das Vorsorgeprinzip mit einer angemessenen Risikobewertung und die Transparenz entlang der Lieferkette."
Anders als ALDI ignorieren LIDL und EDEKA den klaren Wunsch von über 90 Prozent der Verbraucher:innen nach Kennzeichnung und Risikoprüfung von Neuer Gentechnik (Forsa-Umfrage vom September 2023). Gegenüber der Aurelia Stiftung verwies EDEKA auf ein Gentechnik-Positionspapier des Branchenverbandes BVLH, das den EU-Kommissionsvorschlag zur Gentechnik-Deregulierung unterstützt und weder Risikoprüfung noch Kennzeichnung für alle NGT-Pflanzen fordert.
Dazu erklärt Bernd Rodekohr, Fachreferent "Biene und Gentechnik" der Aurelia Stiftung: "Dass mit ALDI einer der weltweit größten Discounter für Wahlfreiheit und Risikoprüfung bei Neuer Gentechnik eintritt, ist eine gute Nachricht für Menschen, Artenvielfalt und stabile Ökosysteme. Denn ohne einzelfallbezogene, wissenschaftsbasierte Risikoprüfung lassen sich schädliche Auswirkungen von NGT-Pflanzen mit neuen Eigenschaften für das Ökosystem nicht sicher ausschließen. Und ohne NGT-Kennzeichnungspflicht hätten die Verbraucher:innen keine Möglichkeit mehr, durch ihre Kaufentscheidung Bienen und andere Bestäuber vor ungeprüfter Gentechnik zu schützen."
Auch die REWE Group und die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL) haben bereits an die politisch Verantwortlichen in Berlin und Brüssel appelliert, die vollständige Gentechnik-Kennzeichnung beizubehalten.
Aurelia kritisiert die Weigerung von EDEKA und LIDL, sich bei Neuer Gentechnik für die Wahlfreiheit ihrer Kund:innen und für einen angemessenen Schutz von Ökosystemen und Artenvielfalt zu positionieren.
Bernd Rodekohr: "Lebensmittel-Handelskonzerne sind aufgrund ihrer immensen Nachfragemacht Schlüsselunternehmen für das Wohl und Wehe von Biodiversität. Wer nur aus Marketinggründen mit Bienen und Bestäubern wirbt, seinen handelspolitischen Einfluss aber nicht entsprechend nutzt, betrügt seine Kund:innen und verschärft die längst schon bedrohliche Biodiversitätskrise."
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