Wie aus Molkereiabfall wertvolle Präbiotika für die Darmgesundheit entstehen können
Sascha Perten
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Unter der Leitung von Dr. Christin Fischer und Professor Dr. Christof Hamel aus dem Fachbereich Angewandte Biowissenschaften und Prozesstechnik verfolgt das Projekt zwei Hauptziele. Erstens soll die nachhaltige Nutzung von Molkerei-Nebenströmen zur Wertschöpfung beitragen, Ressourcen schonen und Abfälle minimieren. Dabei werden wertvolle Rohstoffe in nützliche Präbiotika umgewandelt. Präbiotika sind Inhaltsstoffe in Lebensmitteln, die nicht von unserem Körper verdaut werden können, aber die nützlichen Bakterien im Darm unterstützen. „Bei der Käseproduktion entstehen große Mengen Molke, die reich an wertvollen Rohstoffen wie Milchzucker und Eiweißen sind“, erklärt Professor Hamel. „Unser Ziel ist es, diese Rohstoffe effizient zu nutzen und in wertvolle Präbiotika umzuwandeln.“
Ein spezielles Präbiotikum, das in diesem Projekt im Fokus steht, sind Galactooligosaccharide (GOS). GOS bestehen aus kleinen Zuckermolekülen, die besonders gut von den nützlichen Bakterien im Darm verwertet werden können. Die Förderung des Wachstums dieser guten Bakterien verbessert die Darmgesundheit. Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, die Herstellung der GOS durch die Kombination von vier verschiedenen Enzymen zu optimieren, was die Reinheit erhöht und die Ausbeute verbessert. Dr. Fischer erläutert: „Durch die verschiedenen Enzyme können wir Laktose und Glukose in wertvolle Produkte umwandeln, die in der Lebensmittel-, Kosmetik- und Pharmaindustrie verwendet werden. Dies ist eine gute Nachricht für Verbraucherinnen und Verbraucher, da GOS die Darmumgebung verbessern und gleichzeitig verhindern kann, dass sich schädliche Keime an die Darmwand anheften können. Das beugt Krankheiten vor.“
Nach Abschluss des Projekts wird ein Leitfaden zur Verfügung stehen, der es ermöglicht, ausgehend vom Rohstoff und der gewünschten Produktreinheit, die benötigten Enzyme und Prozessparameter abzulesen. Molkereibetriebe können so ihre bisher ungenutzten Nebenströme aus der Käseherstellung einer Wertschöpfung zuführen, entweder als Zwischenprodukt weiterverkaufen oder ihr Portfolio um präbiotische Produkte erweitern.
Studium der Lebensmitteltechnologie
Auch die Studierenden der Lebensmitteltechnologie und angrenzender Fachrichtungen wie Biotechnologie, Verfahrenstechnik, Pharmatechnik und Molekulare Biotechnologie werden aktiv in das Forschungsprojekt eingebunden. „Es gibt bereits erste Interessenten für Projekt- und Abschlussarbeiten im Rahmen dieses Projekts“, berichtet Dr. Fischer. Damit setzt die Hochschule Anhalt die Tradition am Campus Köthen fort, Studierende in die aktive Spitzenforschung einzubinden. Ein interdisziplinäres Forschungszentrum für nachhaltige Lebensmittelproduktion ergänzt das Fachwissen aus dem Hörsaal und macht die Hochschule Anhalt zur einzigen Hochschule in den neuen Bundesländern, die den Studiengang Lebensmitteltechnologie mit einer stark praxisorientierten Ausbildung vom Labor bis in den technischen Maßstab anbietet. Mit einer exzellenten Geräteausstattung und einem hervorragenden Betreuungsschlüssel zwischen Lehrpersonal und Studierenden sind die Studienbedingungen optimal.
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