Fettersatzstoff

Als Fettersatzstoff werden in erster Linie synthetisch hergestellte Kunstfette bezeichnet, die Lebensmitteln zugesetzt werden. Sie besitzen die physikalischen Eigenschaften von Fett, haben chemisch jedoch keine Ähnlichkeit mit natürlichen Fetten. Sie bestehen in der Regel aus Saccharosepolyester, also Verbindungen von Saccharose mit anderen Kohlenhydraten und Fettsäuren, aber auch Paraffinen. Der bekannteste Fettersatz dieser Art ist Olestra des Herstellers Procter & Gamble. Olestra ist in den USA seit den 1990er-Jahren zugelassen, nicht jedoch innerhalb der EU. Fettersatzprodukte haben praktisch keinen physiologischen Brennwert, da sie unverdaulich sind und unverwertet vom Körper wieder ausgeschieden werden. In den USA gibt es vor allem Kartoffelchips und andere Snacks, die statt Naturfett Olestra enthalten. Die Produkte setzen vor allem auf die Zielgruppe der Übergewichtigen.

Fettaustauschstoffe

Häufig werden auch Fettaustauschstoffe als Fettersatz bezeichnet. Sie bestehen im Gegensatz zu den synthetischen Fetten aus natürlichen Ausgangsprodukten, meistens Kohlenhydraten oder auch Eiweiß. Ein bekanntes Produkt heißt Simplesse und wird aus Molkeneiweiß hergestellt. Fettaustauschstoffe werden von der Lebensmittelindustrie vor allem in Light-Produkten eingesetzt, um den Fettgehalt und den physiologischen Brennwert zu reduzieren. Die Geschmackswirkung der Fettaustauschstoffe ähnelt der von Fett, ist aber nicht identisch. Im Gegensatz zu Fettersatzstoffen lassen sich diese Substanzen aber nur begrenzt erhitzen, da Eiweiß nur bis etwa 65 °C hitzestabil ist. Sie werden daher meistens Süßspeisen, Eiscreme oder Mayonnaise zugesetzt. Manche Fettaustauschstoffe werden vollständig verdaut und haben einen geringeren Brennwert als echtes Fett, andere werden unvollständig verdaut und teilweise von Mikroorganismen im Dickdarm zersetzt. Diese Substanzen sind in der EU zugelassen.

Bekannte Arten

  • Carrageen (auf Basis von Kohlenhydraten)
  • Simplesse (auf Basis von Eiweiß)
  • Maltrin (auf Basis von Stärke)
  • Paselli SA2 (auf Basis von Stärke)
  • Inulin (auf Basis von Kohlenhydraten)

Nebenwirkungen

Die in der EU zugelassenen Fettaustauschstoffe gelten als gesundheitlich unbedenklich. Für Eiweiß-Allergiker kann es ein Problem darstellen, dass diese Stoffe auf verpackten Lebensmitteln oft nicht ausdrücklich als eiweißhaltig deklariert sind. Austauschstoffe auf Stärkebasis werden meist als Stärke deklariert. Vom menschlichen Körper unverdauliche Stoffe wie Inulin werden zum Teil von der Darmflora abgebaut und können dadurch Blähungen hervorrufen.

Olestra kann starke Nebenwirkungen haben. Häufig sind Darmkrämpfe, Durchfall und vor allem auch Stuhlinkontinenz, da der Schließmuskel des Anus Paraffine nicht zurückhalten kann. Produkte, die Olestra enthalten, mussten in den USA bis 2003 mit einem Warnhinweis versehen sein.

Unternehmen zum Lebensmittelzusatzstoffe

Im Bereich von Lebensmittelzusatzstoffe agieren zahlreiche Unternehmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen Lösungen für dieses Thema anbieten. Die Firmenliste bietet einen umfassenden Überblick über die Akteure, die im Bereich Lebensmittelzusatzstoffe eine Schlüsselrolle spielen. Von etablierten Branchenführern bis hin zu aufstrebenden Start-ups, jedes Unternehmen trägt auf seine Weise zur Dynamik und Entwicklung von Lebensmittelzusatzstoffe bei.

Unternehmen Herkunft Typ
Bloom Biorenewables
Bloom Biorenewables
Marly, Schweiz Hersteller
Embion Technologies
Embion Technologies
Lausanne, Schweiz Dienstleister
Mach dich wach – s erste Koffein-Lutschpastillen
Mach dich wach – s erste Koffein-Lutschpastillen
Laudenbach, Deutschland Hersteller
MicroHarvest
MicroHarvest
Hamburg, Deutschland Hersteller
Actigenomics
Actigenomics
Epalinges, Schweiz Hersteller
Dr. Paul Lohmann
Dr. Paul Lohmann
Emmerthal, Deutschland Hersteller
Naturally Splendid Enterprises
Naturally Splendid Enterprises
Burnaby, Kanada Hersteller
DKSH
DKSH
Zürich, Schweiz Dienstleister
Wacker
Wacker
München, Deutschland Hersteller

Bewertung und Kritik

Fettaustauschstoffe gelten als unproblematisch. Gegen Fettersatzstoffe wie Olestra gibt es eine ganze Reihe von Bedenken. Von vielen Ernährungswissenschaftlern wird ihr Einsatz abgelehnt, da durch ihre Aufnahme mit der Nahrung auch fettlösliche Vitamine wie Vitamin A, Vitamin E und Vitamin D unresorbiert wieder ausgeschieden werden, was auf längere Sicht zu Mangelzuständen führen kann. Deshalb wird z. B. Olestra mit diesen fettlöslichen Vitaminen angereichert, was den Verlust ausgleichen soll.

In einer unabhängigen pharmakologischen Bewertung durch deutsche Wissenschaftler wurde der Einsatz von Pseudofetten wie Olestra kritisch bewertet. Unter anderem werde die Darmflora beeinträchtigt. „Wird mehr als 30 Prozent des Nahrungsfettes durch beispielsweise Olestra ersetzt, so kommt es zu abdominellen Krämpfen und zu Durchfall, der wegen der Inkontinenz des Schließmuskels für paraffinartige Substanzen besonders unangenehm ist.“

Begründet wird der Einsatz von Fettersatz- und Fettaustauschstoffen mit einer erwünschten Reduzierung der per Lebensmittel zugeführten Energie, so dass eine Gewichtsabnahme erleichtert werde (siehe: Energiebilanz der Ernährung). Wissenschaftliche Studien an Tieren und Menschen haben jedoch ergeben, dass der Körper den Ersatz von natürlichen Fetten bemerkt und mit verstärkten Hungergefühlen reagiert, so dass die Folge häufig eine Erhöhung der Nahrungszufuhr ist. In Tierversuchen kam es sogar zu Gewichtszunahmen durch die Fütterung mit zugesetztem Fettersatz.

Weblinks und Quellen

  • UGB.de: Xenical, Simplesse & Co. Alles für die schlanke Linie
  • Center for Science in the Public Interest: The Facts about Olestra (engl.)

News

In der Welt des Themas Lebensmittelzusatzstoffe gibt es ständig Neues zu entdecken. Aktuelle Entwicklungen und spannende Meldungen bieten tiefe Einblicke und erweitern das Verständnis für dieses dynamische Feld. Von bahnbrechenden Entdeckungen bis hin zu wichtigen Ereignissen – die Entwicklungen für das Thema Lebensmittelzusatzstoffe sind ein Spiegelbild des stetigen Wandels und der Innovation in diesem Bereich.

Whitepaper

Im Bereich von Lebensmittelzusatzstoffe bieten White Papers und Fachartikel weitergehende Einblicke und fundiertes Wissen. Diese Sammlung von Fachwissen bietet Ressourcen für alle, die sich eingehend mit den Facetten und Nuancen des Themas Lebensmittelzusatzstoffe beschäftigen möchten. Diese Auswahl an Veröffentlichungen deckt ein breites Spektrum ab – von theoretischen Überlegungen bis hin zu praktischen Anwendungen und Fallstudien - und umfasst Arbeiten von Experten, die Licht auf die komplexen Aspekte von Lebensmittelzusatzstoffe werfen.