Vegetative Merkmale
Die Art Rubus idaeus und ihre Sorten wachsen als sommergrüne, bewehrte oder unbewehrte Sträucher oder sogenannte Scheinsträucher und erreicht Wuchshöhen von meist 1 bis 1,5 (0,5 bis zu 3) Metern. Die fast aufrechten bis überhängenden, im Querschnitt runden, also bleistiftförmigen Sprossachsen sind meist zweijährig. Hauptsächlich im unteren Bereich ist die Sprossachse oft zerstreut bis dicht mit feinen, kurzen, zarten, bis zu 2 Millimeter langen, dunkelvioletten, aufrechten Stacheln besetzt; sie sind an ihrer Basis 1 bis 4 Millimeter breit. An den Sprossachsen können auch Borsten vorhanden sein. Die Rinde der Sprossachsen ist gelblich-braun braun bis rötlich-braun, zuerst blau bereift, anfangs spärlich wollig, nicht drüsig, behaart und später ± kahl. An den Sprossachsen können Trichome vorhanden sein, manchmal sind diese gestielt drüsig oder die Sprossachsen verkahlen.
Die wechselständig an den Sprossachsen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der 3 bis 6 Zentimeter lange Blattstiel kann behaart und bestachelt sein. Die unpaarig gefiederten Blattspreiten bestehen aus meist drei, an jungen Pflanzenteilen fünf oder selten sieben Fiederblätter. Die Fiederblätter sind unterseits auffallend dicht weißfilzig, oberseits sind sie kahl bis fein behaart. Die ± sitzenden seitlichen Fiederblätter sind eiförmigen bis elliptisch mit zugespitztem oberen Ende und gesägtem oder doppelt gezähntem Rand. Das etwas 1 Zentimeter lang gestielte Endfiederblatt ist 7 bis 15 Zentimetern 4 bis 11 Zentimetern eiförmig bis lanzettlich mit gerundeter bis herzförmiger Basis sowie spitzem bis zugespitztem oberen Ende und einfach oder doppelt gesägtem Rand. Die Blattunterseite ist unbewehrt oder bestachelt und dicht weiß wollig behaart; die Trichome können drüsig sein. Die Blattoberseite ist grün und kahl. An der wollig behaarten Blattrhachis können wenige, winzige Stacheln vorkommen. Die flaumig behaahrten Nebenblätter sind bei einer Länge von 5 bis 10 Millimetern linealisch bis fadenförmig.
Generative Merkmale
In endstängdigen behaarten, stacheligen, beblättert, traubigen bis rispigen Blütenständen befinden sich meist drei bis vier (ein bis zwanzig) oder manchmal sind zusätzlich wenige Blüten sind in Gruppen in den Blattachseln angeordnet. Die kahlen bis spärlich flaumig behaarten, wobei die Trichome drüsig sein können, Blütenstiele sind 1 bis 2 Zentimeter lang und unbewehrt oder es sind einige hakenförmige Stacheln vorhanden.
Die unscheinbaren, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der flache Blütenboden ist im Zentrum leicht gewölbt. Die fünf innen dicht filzig behaarten Kelchblätter sind länglich-eiförmig mit zugespitzten oberen Ende und nach der Anthese zurückgeschlagen. Die Kronblätter sind kürzer als Kelchblätter. Die fünf freien, unscheinbaren, aufrechten, grünlich-weißen oder weißen bis rosafarbenen, flaumig behaarten oder kahlen Kronblätter sind bei einer Länge von 5 bis 10 Millimetern schmal-oval oder verkehrt-eiförmig bis spatelförmig und kurz sowie breit genagelt; sie fallen früh ab. Die vielen, relativ kurzen Staubblätter sind frei und fertil. Die Staubfäden sind fadenförmig oder an ihrer Basis etwas verbreitert sowie abgeflacht. Es sind einige freie und oberständige, einkammerige Fruchtblätter vorhanden, die filzig oder flaumig grau behaart sind. Die schlanken Griffeln sind kürzer als die Staubblätter. Es ist ein Diskus vorhanden.
Unter jeder Sammelfrucht befindet sich die beständigen Kelchblätter, die während der Fruchtzeit zurückgeschlagen sind. Die bei Reife roten oder orangefarbenen, bei Zuchtformen auch beispielsweise gelben oder schwarzen, weichen Früchte sind, anders als der Trivialname Himbeere suggeriert, botanisch gesehen keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte. Die einzelnen Steinfrüchte bilden sich aus den einzelnen Fruchtblättern. Die Sammelsteinfrucht ist bei einem Durchmesser von meist 1 bis 1,8 (0,5 bis 2) Zentimetern ± kugelig bis konisch und dicht flaumig behaart. Anders als bei der Brombeere ist die Frucht nur lose an den gewölbten, kegelförmigen Blütenboden gebunden und kann leicht abgezogen werden. Die Sammelsteinfrüchte bestehen aus 10 bis 60 zusammenhängenden, einsamigen Steinfrüchten. Die hellbraunen Steinkerne sind nierenförmig und texturiert.
Chromosomensatz
Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 7; es liegt Diploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 14 vor.