Für die verschiedenen Nutzungszwecke müssen unterschiedliche Wasserleitungen nebeneinander betrieben werden. Beispielsweise sind in der Chemieindustrie z. T. drei oder mehr Leitungsnetze installiert, in denen Wasser unterschiedlicher Güte oder Temperatur transportiert wird.
Teilweise sind auch in Städten zwei Wasserverteilungssysteme vorhanden; insbesondere in südlichen Ländern, wo das Wasser in Trinkwasserqualität knapp ist, wird so auch heute das Löschwasser für die Hydranten der Feuerwehr über ein vom Trinkwassernetz unabhängiges Leitungsnetz herangeführt. In Mitteleuropa hat sich jedoch, nach einer Richtungsunsicherheit im 19. Jahrhundert, die öffentliche Wasserversorgung für eine einheitliche Wasserleitung entschieden, so dass sie nur mit Wasser in Trinkwasserqualität versorgt. Auch in Haushalten und öffentlichen Gebäuden kann zwar Brauchwasser, z. B. für die Toilettenspülung, verwendet werden. Dieses Nutzwasser für den Haushaltsgebrauch wird heute meist nicht vom Wasserversorger bezogen, sondern in der Regel aus selbst aufgefangenem Regenwasser gewonnen. Aufgrund der Fortschritte der Wasseraufbereitungstechnologie kann aber auch Abwasser wieder zu Brauchwasser aufbereitet werden. Für derartige Nutzungen muss innerhäuslich ein zweites Wasserleitungssystem neben dem Trinkwassernetz installiert werden.