In einem Grab aus meroitischer Zeit am zweiten Katarakt des Nil wurden Gefäße mit Hirsebier gefunden. Reliefs an altägyptischen Gräbern lassen die Techniken zur alkoholischen Gärung von Hirse erkennen. Hirsearten wie Sorghum und Fingerhirse sind heimische Nutzpflanzen aus dem subtropischen Afrika und afrikanische Grundnahrungsmittel, die seit mindestens 3000 v. Chr. auch am Nil angebaut werden. Sorghumhirse (Dhurra) ist die noch heute wichtigste Sorghum-Art.
In der frühchristlichen Kathedrale von Qasr Ibrim wenig nördlich des zweiten Katarakts wurde die gefundene Sorghumhirse auf das 5.–6. Jahrhundert datiert. Für die christlichen nubischen Reiche war Hirsebier (Mizr) ein wichtiger Nahrungsbestandteil. Da es nicht gekocht wurde, behielt es einen hohen Anteil an Eiweiß und den Vitaminen B und C. Wie der arabische Gouverneur von Suakin el-Umari Anfang des 14. Jahrhunderts schrieb, sollen die Einwohner der makurischen Hauptstadt Old Dongola häufig von Hirsebier betrunken gewesen sein. Für die Hauptstadt Soba des weiter südlich gelegenen christlichen Reiches Alwa sind ebenfalls Zeugnisse von Besuchern überliefert. Der arabische Geograf Ibn Selim al-Aswani verfasste 975–996 Berichte über die Stadt. Ihm fiel die Merkwürdigkeit auf, dass die Bewohner bei der Aussaat nur etwas Korn in die vier Ecken der Felder streuten und das übrige Korn zusammen mit einem Gefäß mit Mizr in der Mitte zurückließen. Am nächsten Morgen sei die Aussaat von gewiss übernatürlichen Wesen vollbracht und das Mizr-Gefäß geleert gewesen. Zur Erntezeit hätte man nur einen kleinen Teil abgeerntet, Hirsebier zurückgelassen und das Werk anderntags vollendet vorgefunden. Genau dieselbe Erfahrung machte Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts der armenische Reisende Salih al-Armani.
Die Herstellungsmethoden sind unterschiedlich und können je nach Region sehr aufwendig sein; im Ergebnis entsteht ein trübes Getränk als Flüssigkeitsvorrat und, wenn es in dicklich-breiiger Form angesetzt wird, ein stärkehaltiges Nahrungsmittel, das in fermentiertem Zustand länger haltbar ist als einfach gekochter Brei und in Tontöpfen aufbewahrt werden kann. In Ghana und Nigeria heißt ein Hirsebier mit etwa 3 Prozent Alkoholgehalt Pito, in Nigeria gibt es das Sorghumbier Burukutu, in Ostafrika Pombe, in Burkina Faso Dolo und Kasikisi im Kongo. In Äthiopien und Eritrea wird Tella überwiegend aus den Hirsearten Teff und Sorghum hergestellt.
In Reisebeschreibungen des 19. Jahrhunderts wird das Hirsebier unter der Bezeichnung Bilbil zumeist lobend erwähnt. Pierer’s Universallexikon bezeichnet Bilbil als geklärte Form des Merisa. Fürst von Pückler-Muskau fand um 1840 dieses Getränk ab Dongola nilaufwärts, mochte es allerdings nur, wenn es noch frisch, leicht säuerlich und noch nicht vergoren war. (Dem alkoholhaltigen Bier zog er seinen mitgebrachten Moselwein vor.) Der Tierforscher Alfred Brehm beobachtete um 1880 Merisa trinkende Paviane und ein Festmahl, bei dem reichlich Merisa floss und bei dem das Fleisch von Krokodilen, die es zu seiner Zeit noch im Nil gab, verspeist wurde.
Zumindest bis in die jüngste Vergangenheit war Merisa, zusammen mit Aragi, einem hochprozentigen Hirse- oder Dattelschnaps, im ganzen Sudan verbreitet und wurde von Christen und Moslems getrunken. 1980 war der traditionelle Alkohol bereits offiziell verboten, importierte Alkoholika wurden mit hohen Steuern belegt. Seit Einführung der Schari'a 1985 ist Alkohol grundsätzlich untersagt und Verstöße werden geahndet. Zentren der Hirsebierherstellung waren und sind Darfur im Westen und das Gebiet der Masalit im angrenzenden östlichen Teil des Tschads mit den besten Anbaubedingungen für Hirse um den Jebel Marra. Dort ist das Siedlungszentrum der Fur, das durch die Lage an der alten Karawanenroute zwischen Tschad und dem Nil auf Märkten den Austausch von Waren gegen Geld betrieb und wo zugleich auf den Dörfern Dienstleistungen mit Merisa abgegolten wurden.
Im ab Ende des 18. Jahrhunderts bestehenden Fur-Sultanat mit der Hauptstadt al-Faschir versuchte Sultan Abd al Rahman (1785–1799) ebenso vergeblich wie seine Vorläufer, seinen strengen Islam mit einem Alkoholverbot durchzusetzen. Der erste islamische Herrscher des Fur-Reiches war Suleiman (1596–1637), der wegen seiner arabischen Mutter den Titel Solong (bezeichnet arabischen Ursprung) annahm. Das schwarzafrikanische Kulturelement wollten er und seine Nachfolger ignorieren. So wurden Söhne, die Merisa tranken, von der Thronfolge ausgeschlossen. Auf die Kultur der Bevölkerungsbasis hatten die Arabisierungsbemühungen wenig Einfluss. Merisa galt nicht als Alkohol. Auch nicht, als unter Ahmed Bakr (1682–1722) der Islam Staatsreligion im Fur-Sultanat wurde. Rudolf Slatin, der ab 1881 Gouverneur der anglo-ägyptischen Darfur-Provinz war, beschreibt mehrfach, wie von der Bevölkerung aus großen Tonschalen kräftig Merisa getrunken wurde und er seine ägyptischen Soldaten wegen ihrer Kneipenbesuche zu tadeln hatte. Von einem Scheich der Masalit ließ er sich aber erklären, Hirsebier mache tapfer zum Kämpfen; um es hinterherzutragen, gingen daher Frauen und Kinder mit zur Schlacht. Slatins Gegenspieler Muhammad Ahmad, genannt der Mahdi, verbot Merisa und ließ Zuwiderhandlungen hart bestrafen.
Bei der islamischen Bevölkerungsgruppe der Berti in Norddarfur heißt das Hirsegetränk Baghu und der Tontopf, in dem es aufbewahrt wird, Dulan. Das in den Dörfern Darfurs hergestellte Merisa wird teilweise auch von nomadisierenden Bevölkerungsgruppen getrunken. Ein weiteres Siedlungsgebiet mit einer traditionell Hirsebier trinkenden islamischen Bevölkerung sind die Nuba-Berge im Süden der Stadt El Obeid. Weit entfernt und von der islamistischen Gesetzgebung ungestört, kann Merisa von der christlichen und animistischen Bevölkerung Südsudans getrunken werden.
Hirsebier wird ausschließlich von Frauen hergestellt, Konsumenten sind meist Männer. Frauen, die während des Bürgerkriegs ihre Angehörigen verloren haben und aus dem Süden nach Khartum oder andere Städte des Nordens geflohen sind, haben häufig keine andere Erwerbsmöglichkeit, als illegal Merisa zu verkaufen. Das Gleiche gilt für Frauen aus der umkämpften Darfurregion. Nach einem Strafgesetz von 1991 drohen ihnen dafür Gefängnisstrafen. Es werden Razzien durchgeführt, die Frauengefängnisse sind überfüllt.
Die wirtschaftliche Situation dieser Frauen ähnelt dabei der von freigelassenen Sklavinnen, wie sie auch aus früheren Zeiten berichtet wird. Aus einer Beschreibung der gesellschaftlichen Zustände Anfang des 19. Jahrhunderts in der Hafenstadt Suakin geht hervor, dass recht häufig Sklavinnen von ihren Herren zur Prostitution vermietet wurden und freigelassene Sklavinnen als Alternative die Möglichkeit hatten, Alkohol zu brauen und zu verkaufen, wobei auch hier ihre früheren Herren mitkassierten.
Im Südsudan gehört die Prostitution zum Umfeld der Indaya (Plural Anadi) genannten Bars, in denen neben Merissa auch der gebrannter Alkohol (Siko) angeboten wird. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich mit dem Indaya ein Ort etabliert, an dem ältere Frauen Merissa herstellten, während jüngere Frauen Merissa ausschenkten und sich in Hinterzimmern um die männliche Kundschaft kümmerten. Die Inhaber der Einrichtungen gehörten zur Mittelklasse.