Myrrhe

Myrrhe (veraltet Myrre von althochdeutsch myrra, mittelhochdeutsch mirre, wie lateinisch mirra von griechisch myrrha, entlehnt von der semitischen Sprachwurzel m-r-r, hierzu arabisch مر murr, hebräisch מֹר mōr, aramäisch ܡܪܝܪܐ mriro „bitter“) oder Myrrhenharz ist das aromatische Gummiharz von mehreren Arten der Gattung Commiphora („Myrrhenstrauch“) aus der Familie der Balsambaumgewächse, in erster Linie Commiphora myrrha (Synonyme: Commiphora molmol, früher auch Balsamea myrrha Engl.). Dieser bis zu drei Meter hohe, dornige Strauch wächst in Somalia. Andere Myrrhe produzierende Arten gedeihen in Südarabien (darunter Commiphora simplicifolia Schweinf., C. foliacea Sprague) und Äthiopien (Commiphora habessinica (O.Berg) Engl., C. hildebrandtii Engl.).

Geschichte

Im alten Ägypten nutzte man bereits vor 3000 Jahren Myrrhe zur Einbalsamierung. Das getrocknete, gelb-braune Harzgranulat wird seit Jahrtausenden vor allem in Jemen, Äthiopien, Sudan und Somalia verwendet. Myrrhe ist Bestandteil von kultischen Salbungen (altgriechisch Χριστός, latinisiert „Christus“, hebräisch „Messias“ bedeutet „der Gesalbte“). Myrrhe wird seit der Antike unter anderem als Aphrodisiakum verwendet. Frauen und Männer benutzten es früher als Parfüm, Betten wurden vor dem Geschlechtsverkehr damit beträufelt. Aus dem Myrrhenharz (gemäß Avicenna mit Aloe und Safran) wurden im Mittelalter in Europa „Pestpillen“ hergestellt und diesem auch eine fiebersenkende Wirkung zugesprochen.

Als erster europäischer Wissenschaftler beschrieb Christian Gottfried Ehrenberg 1829 den Myrrhestrauch, auf den er bei seiner Reise durch Südarabien 1826 gestoßen war.

Mythologie

In der griechischen Mythologie wurde Smyrna, die Tochter des Priesters und Königs Kinyras von Zypern, von ihrem Vater geschwängert. Bei der Geburt ihres Kindes, des Adonis, verwandelte sie sich in einen Myrrhe-Baum. (Smyrna ist das griechische Wort für Myrrhe.)

Bibel

Im Alten Testament findet sich eine Beschreibung für die Herstellung von Salböl: „Nimm dir Balsam von bester Sorte: fünfhundert Schekel erstarrte Tropfenmyrrhe, halb so viel, also zweihundertfünfzig Schekel, wohlriechenden Zimt, zweihundertfünfzig Schekel Gewürzrohr und fünfhundert Schekel Zimtnelken (Zimtblüten), nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, dazu ein Hin Olivenöl, und mach daraus ein heiliges Salböl […]“ (Ex 30,23–25 EU). Myrrhe war Bestandteil des Salböls, mit dem die Stiftshütte und die Priester im Tempel gesalbt wurden.

Das Neue Testament berichtet, dass die „Weisen aus dem Morgenland“ (griechisch μάγοι, mágoi) als Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe mitgeführt hätten (Mt 2,11 EU). Diese achtungsbezeugenden Gaben waren seinerzeit sehr wertvoll. Bei der Grablegung Jesu spendete der Pharisäer Nikodemus hundert Pfund Aloe und Myrrhe (Joh 19,39 EU). Auch beim Tod Jesu spielt Myrrhe eine Rolle. Von den Evangelienschreibern erzählt nur Markus, dass Jesus am Kreuz mit Myrrhe gemischter Wein angeboten wurde (Mk 15,23 EU), den er aber ablehnte.

Verwendung

Räucherwerk

Myrrhe wird ähnlich wie Weihrauch als Räucherwerk verbrannt. Schon früh war eine konservierende Wirkung, etwa im Circa instans um 1150, bekannt.

Medizin

In der mittelalterlichen Medizin fand das Myrrhenharz etwa Anwendung bei der Behandlung von Wunden, wobei man weiße und rote Sorten unterschied. Als Myrrhentinktur (oft in Mischung mit Ratanhia-Tinktur) hat Myrrhe heute pharmazeutische Bedeutung bei Entzündungen der Mundschleimhaut: Sie ist desinfizierend, zusammenziehend und fördert die Narbenbildung, darüber hinaus besitzt sie blutstillende Wirkung. Sie wirkt auch krampflösend, wird also auch bei Darmerkrankungen eingesetzt: Myrrhe setzt den Spannungszustand der „glatten“ Darmmuskulatur herab; dadurch verringert sich die Zahl der Darmkontraktionen, Darmkrämpfe werden gelindert. Untersuchungen an der Universität Leipzig haben gezeigt, dass die Arzneipflanze auch einen stabilisierenden Einfluss auf die sogenannten Mastzellen im Darm haben kann. Diese Zellen können Durchfall und Darmbewegungsstörungen auslösen und werden unter anderem mit der Entstehung von Reizdarm-Beschwerden in Verbindung gebracht.

Außerdem reduziert Myrrhe im Darm entzündungsfördernde Prozesse und besitzt die Fähigkeit, dort die Bildung freier Radikale zu vermindern und somit das antioxidative Schutzsystem zu verstärken. Kombiniert mit Kaffeekohle und Kamille ist eine noch größere antientzündliche Wirkung zu beobachten. Mit dieser Kombination konnte in einer RCT (randomisierte kontrollierte Studie) der Kliniken Essen-Mitte gezeigt werden, dass die Arzneidrogen zur Erhaltung der remissionsfreien (beschwerdefreien) Phase bei Colitis ulcerosa vergleichbar wirksam waren wie das synthetische Standardarzneimittel Mesalazin. Auch aufgrund dieser Studie empfiehlt die aktuelle S3-Leitlinie „Colitis ulcerosa“ der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): „Eine Kombination aus Myrrhe, Kamillenblütenextrakt und Kaffeekohle kann komplementär in der remissionserhaltenden Behandlung eingesetzt werden.“ Untersuchungen an der Charité Berlin haben gezeigt, dass die Arzneipflanze Myrrhe die Darmbarriere stabilisiert und sie vor schädlichen Einflüssen durch das entzündungsfördernde Eiweiß TNFalpha schützt. Die darmbarriere-stabilisierende Wirkung konnte in Untersuchungen an einem komplexen Labormodell des Darms, die an der Universität Leipzig durchgeführt wurden, bestätigt werden. Myrrhe stabilisierte die Darmbarriere vergleichbar gut wie das häufig verordnete Kortisonpräparat Budesonid. Innerlich angewendet wirkt sie ebenso bei Bronchitis wie bei Darmentzündungen. Die Anwendung erfolgt durch Zerkauen (bitter) oder Einnahme von Myrrhepräparaten in Tablettenform.

Der interdisziplinäre Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde hat die Stammpflanze Commiphora myrrha aufgrund seiner Bedeutung in der Medizingeschichte, der weitreichenden wissenschaftlichen Erforschung und seinem Potential als wirksame Darmarznei zur Arzneipflanze des Jahres 2021 gewählt.

Parfümerie

Myrrhe (Commiphora spp.) und Opopanax (Harz von Commiphora spp., insbesondere auch Opopanax spp.) zeichnen sich durch einen leicht würzig-süßen Duft von balsamischer Feinheit aus und werden gerne in der Parfümerie eingesetzt. Während das Harz eher als fixierende Komponente verwendet wird, wirkt das durch Wasserdampfdestillation gewonnene Öl bereits in der Kopfnote.

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Hügli Nährmittel
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KONKRUA
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Stuttgart, Deutschland Händler
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fairfood Freiburg
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Louie's grünepflaume - yiyi balance UG &
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Hamburg, Deutschland Hersteller
Fruping
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Köln, Deutschland Hersteller
Just Spices
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Düsseldorf, Deutschland Hersteller
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