Vegetative Merkmale
Die Rauschbeere wächst als sommergrüner Halbstrauch oder Zwergstrauch und erreicht Wuchshöhen von bis zu 60, ausnahmsweise bis zu 80 Zentimetern, ganz selten sogar bis zu 100 Zentimetern. Die Zwergsträucher sind sympodial verzweigt, die Endknospe bildet Blüten aus, das vegetative Wachstum wird durch Seitenknospen fortgesetzt. Die Zweige sind aufrecht. Sie bildet unterirdische Kriechtriebe (Rhizome) aus. Junge Zweige sind stielrund (nicht grün und kantig bis geflügelt wie bei der Heidelbeere). Die Rinde verfärbt sich rasch bräunlich und ist anfangs fein behaart bis kahl.
Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Der Blattstiel ist nur kurz. Die einfache, kahle Blattspreite ist bei einer Länge von 6 bis 25, ausnahmsweise bis zu 35 Millimetern sowie einer Breite von 4 bis 12, ausnahmsweise bis zu 20 Millimetern eiförmig oder verkehrt-eiförmig, mit stumpfem oberen Ende und ganzrandig, oft mit knorpelig verdicktem oder etwas nach unten eingerolltem Blattrand. Die Blattspreite ist auffallend netzadrig. Die Blattoberseite ist bläulich-grün und die -unterseite ist heller grau-grün (und daran leicht von den frischgrünen Blättern der Heidelbeere unterscheidbar).
Generative Merkmale
Die Rauschbeere blüht in Süddeutschland im Mai, im Norden, etwa in Großbritannien, reicht die Blütezeit bis in den Juni. Zwei oder drei hängende Blüten sind in kleinen, traubigen Blütenständen angeordnet. Der 3 bis 10 Millimeter lange Blattstiel ist länger als die Blüte.
Die relativ kleinen Blüten sind radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Die vier bis fünf Kelchzipfel sind dreieckig mit stumpfem oberen Ende, der Kelch bis zur Fruchtreife bleibend. Die krugförmig verwachsene, weißliche bis rosafarbene Blütenkrone ist im Umriss länglich-eiförmig, mit sehr kurzen, rückgeschlagenen Kronzipfeln.
Die Beeren ähneln denen der wild wachsenden Heidel- bzw. Blaubeere, sind jedoch bereift, und mit einer Länge 6 bis 8 Millimetern, ausnahmsweise bis 10 Millimetern größer als diese und etwa eiförmig. Sie reifen im Spätsommer, sind außen blau, haben aber innen helles „Fruchtfleisch“ und hellen Saft im Gegensatz zur Heidelbeere, die violettes „Fruchtfleisch“ hat und auch violetten Saft führt.
Chromosomensatz
Die Chromosomenzahl beträgt x = 12; es liegen unterschiedliche Ploidiegrade bei Vaccinium uliginosum L. s. l. vor, beispielsweise Di-, Tetra- oder Hexaploidie mit der Chromosomenzahl 2n = 24, 48 oder 72. Bei Vaccinium uliginosum L. s. str. liegt Tetraploidie vor.