Lebensmittel | Anthocyane [mg/100 g Frucht] |
---|---|
Holundersaft | 1900–6600 mg/100 ml als Cyanidin |
Johannisbeersaft (schwarz) | 1300–4000 mg/100 ml |
Kohlpalme | 800–1000 |
Aubergine (Schale) | 750 als Delphinidin |
Hibiskus | 500–1500 Delphinidin und Cyanidin (2:1) |
Apfelbeere (Aronia) | 200–1000 als Cyanidin |
Holunderbeere | 200–1000 als Cyanidin |
Blutorange (Fruchtfleisch) | 200 als Cyanidin |
Himbeere (schwarz) | 180–700 |
Johannisbeere (schwarz) | 130–420 Delphinidin und Peonidin (2:1) |
Brombeere | 50–350 als Cyanidin |
Sauerkirsche | 35 als Cyanidin |
Preiselbeere | 25–65 als Cyanidin |
Himbeere (rot) | 20–230 als Cyanidin |
Rotkohl (Blaukraut) | 12–40 als Cyanidin |
Heidelbeere (Blaubeere) | 10–515 als Cyanidin |
Apfel (Schale) | 10–100 |
Johannisbeere (rot) | 10–20 |
Erdbeere | 7–50 als Pelargonidin |
Traube (rot) | 5–750 (stark sortenabhängig) |
Rotwein | 2–1000 mg/100 ml als Malvidin |
Kirsche | 2–450 als Cyanidin |
Anthocyane sind chymochrome Farbstoffe, die nur im Zellsaft von Landpflanzen, nicht aber in Tieren, Mikroorganismen oder Wasserpflanzen zu finden sind. Bei Wasserpflanzen ist der Umsatz der Photosynthese aufgrund der geringen Lichtintensität unter Wasser nicht ausreichend für die Produktion. Aber auch nicht alle Landpflanzen enthalten Anthocyane: bei den Nelkenartigen, Kakteen und Mollugogewächsen übernehmen Betalaine die Aufgabe der Anthocyane.
Anthocyane kommen nahezu in allen höheren Pflanzen, meist in den Blüten und Früchten, aber auch in den Blättern und Wurzeln vor. In den jeweiligen Pflanzenteilen sind sie vor allem in den äußeren Zellschichten wie den Epidermiszellen zu finden. Die dort gefundenen Mengen sind relativ groß: Ein Kilogramm Brombeeren enthält zum Beispiel etwa 1,15 Gramm Anthocyane, aus roten und schwarzen Hülsenfrüchten lassen sich bis zu 20 Gramm pro Kilogramm Schale gewinnen. Reich an Anthocyanen sind zum Beispiel die Açaí-Beere, Aronia, Kirschen, blaue Trauben, Heidelbeeren und Rotkohl sowie Usambaraveilchen. Weniger verbreitet sind Anthocyane zum Beispiel in Bananen, Spargel, Erbsen, Fenchel, Birnen sowie Kartoffeln. Am häufigsten kommen in der Natur die Glycoside von Pelargonidin, Cyanidin, Delphinidin sowie deren Methylether Malvidin, Peonidin und Petunidin vor. Schätzungsweise werden 2 % des gesamten Kohlenstoffs, der durch die Photosynthese in den Pflanzen fixiert wird, zu Flavonoiden und deren Derivaten wie den Anthocyanen umgesetzt. Das sind nicht weniger als 109 Tonnen pro Jahr.
In den Pflanzen liegen die Anthocyane zusammen mit anderen natürlichen Farbstoffen wie den chemisch eng verwandten Flavonen, den Carotinoiden, Anthoxanthinen und Betalainen vor. Sie sind neben diesen auch für die Färbung der Blätter im Herbst verantwortlich, wenn die Photosynthese eingestellt und das Chlorophyll nicht neu gebildet wird.
Auch bei noch relativ jungen Pflanzen, bei denen die Chlorophyll- und Wachsproduktion noch nicht eingesetzt hat und die somit vor UV-Licht ungeschützt wären, werden vermehrt Anthocyane produziert. Teile oder sogar die ganze Pflanze werden mit Hilfe der Farbstoffe, die als Jugendanthocyane bezeichnet werden, eingefärbt und geschützt. Wenn die Chlorophyllproduktion beginnt, wird die Produktion der Anthocyanfarbstoffe herabgesetzt. Das Muster der Anthocyanbildung in Pflanzen ist für die Pflanzenart spezifisch, da es von den Bodenbedingungen, Licht, Wärme und Pflanzenart beziehungsweise Sorte abhängt. Dass Pflanzen nur ein Anthocyan als Farbstoff aufweisen, ist äußerst selten, kommt aber dennoch vor. Das Fehlen oder besonders starke Vorkommen eines bestimmten Anthocyans in einer Pflanze ist auf genetische Umstände zurückzuführen.
- Cyanidin-3-O-sambubiosid (Holunder)
- Cyanidin-3-O-glucosid (Holunder)
- Cyanidin-3-O-galactosid (Aronia)
- Peonidin-3-O-glucosid (schwarze Johannisbeere)
- Delphinidin-3-O-rutinosid (schwarze Johannisbeere)
- Pelargonidin-3-O-glucosid (Erdbeere)