Die Speisemorchel bildet bis zu 12 Zentimeter hohe und 2 bis 8 Zentimeter breite, in Hut und Stiel gegliederte Fruchtkörper (Komplexapothecien). Sie finden sich manchmal einzeln, aber öfter in Gruppen auf dem Boden.
Der junge Fruchtkörper ist ein dichter, gräulicher Schwamm mit helleren Rippen und dehnt sich zu einem großen, wabigen Schwamm.
Der Hut ist dann rundlich eiförmig, manchmal stumpfkegelig und typischerweise um 2 bis 10 Zentimeter hoch. Seine Oberfläche ist in Farbtönen mit Braun, Gelb und Grau von blass bräunlich-cremefarben über hellocker, (grau-)gelb bis braun gefärbt. Sie ist unregelmäßig wabenartig strukturiert. Die großen Gruben sind gerundet und unregelmäßig angeordnet und durch sterile Rippen voneinander getrennt. Die Kanten der Rippen sind gewöhnlich nicht dunkler als die Gruben und ihr Umriss etwas oval, manchmal stumpf kegelförmig mit einer abgerundeten Oberseite oder länglicher. Der Grund der Gruben ist faltig. Der Hut ist am heruntergebogenen Rand mit dem Stiel verwachsen und bildet einen durchgängigen Hohlraum. Auf der Innenfläche ist er rau und körnig.
Der 2 bis 9 Zentimeter hohe und 2 bis 5 Zentimeter starke Stiel ist ebenfalls hohl und gerade oder häufig an der Basis keulenförmig oder knollig verdickt. Seine Oberfläche ist weiß bis fahl oder (blass-)gelb, runzlig und kleieartig-körnig bestreut strukturiert. Im Alter kann er an der Basis bräunliche Flecken haben.
Das Fleisch ist im Hutbereich zerbrechlich, im Stiel zäher. Es riecht und schmeckt angenehm.
Die Sporen sind in Masse von weiß über creme bis leicht gelb, wobei ein Sporenpulverabdruck durch die Form des Fruchtkörpers schwer zu gewinnen sein kann.
Die Speisemorchel ist sehr vielgestaltig; die verschiedenen Formen wurden in der Literatur zum Teil als eigene Arten und Unterarten beschrieben.
Mikroskopische Merkmale
Die Sporen bilden sich jeweils zu acht in Asci, die die Gruben auskleiden – die Rippen sind steril. Sie sind ellipsoid, glatt, dünnwandig, durchscheinend (Hyalinität), beinahe farblos hellgelb und messen 17,5 bis 21,9 auf 8,8 bis 12 Mikrometer. Die durchscheinenden Asci sind zylindrisch geformt und messen 223 bis 300 auf 19 bis 20 Mikrometer. Die Paraphysen sind fädig, zylindrisch, 5,8 bis 8,8 Mikrometer stark und ebenfalls hyalin.
Die Hyphen des Stiels sind verwoben, hyalin und 5,8 bis 9,4 Mikrometer stark. Die oberflächlichen Hyphen sind geschwollen, sphärisch bis birnenförmig, 22 bis 44 Mikrometer stark und von einem Netz verwobener, 11 bis 16,8 Mikrometer starker Hyphen mit eingebogenen, zylindrischen Hyphenenden bedeckt.
Entwicklung
Fruchtkörper wurden erfolgreich im Labor gezüchtet. Ronald D. Ower beschrieb als erster die Entwicklungsstadien von unter kontrollierten Bedingungen aufgezogenen Schlauchpilzen. Darauf folgten ausführliche zytologische Studien von Thomas J. Volk und Thomas J. Leonard (1989, 1990). Um den Lebenszyklus zu untersuchen verfolgten sie die Entwicklung des Ascoma beim Fruchten in Beziehung mit Knollenbegonien (Begonia × tuberhybrida), von sehr kleinen Anlagen zu voll ausgebildeten Fruchtkörpern.
Die Entwicklung junger Fruchtkörper beginnt als dichter Knoten von Pilzfäden, wenn passende Feuchtigkeits- und Nährstoffbedingungen erreicht wurden. Im Boden befinden sich Hyphenknoten, die eine Weile lang becherförmig sind, später aus dem Boden treten und sich zu einem gestielten Fruchtkörper entwickeln. Bei der weiteren Entwicklung formt sich die Fruchtschicht konvex mit den Asci nach außen gewendet. Wegen des ungleichmäßigen Wachstums der Oberfläche des Hymeniums faltet es sich zu den vielen Rippen und Vertiefungen, was zu der schwamm- oder wabenartigen Erscheinung führt.