Butylhydroxytoluol

Butylhydroxytoluol (BHT) ist eine chemische Verbindung aus den Gruppen der Toluolderivate bzw. der Phenole, die industriell in erheblichen Mengen hergestellt und verwendet wird. Phytoplankton wie die Grünalge Botryococcus braunii und die Cyanobakterien Cylindrospermopsis raciborskii, Microcystis aeruginosa und Oscillatoria sp. bilden BHT, wie durch GC-MS nachgewiesen wurde.

Gewinnung und Darstellung

BHT kann in einer Friedel-Crafts-Alkylierung durch Reaktion von p-Kresol (4-Methylphenol) mit Isobutylen (2-Methylpropen) hergestellt werden, wobei Schwefelsäure als Katalysator dient:

Butylhydroxytoluol zählt zu den chemischen Substanzen, die in großen Mengen hergestellt werden („High Production Volume Chemical“, HPVC) und für die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine Datensammlung zu möglichen Gefahren („Screening Information Dataset“, SIDS) angefertigt wurde.

Verwendung

BHT wird in zahlreichen Verbraucherprodukten, z. B. Farben, Wachsen, Kosmetika, Arzneimitteln oder Verpackungsmaterialien, und auch als zugelassener Lebensmittelzusatzstoff unter der Bezeichnung E 321 eingesetzt. Es dient vor allem als Antioxidans, um Veränderungen von Produkten durch Luftsauerstoff zu verhindern oder zu verlangsamen. Sein Zusatz als Stabilisator zu Diethylether oder Tetrahydrofuran verhindert die Bildung gefährlicher Etherperoxide.

Außerdem dient es der Stabilisierung von Biodiesel.

In den 1980er-Jahren wurde die Wirksamkeit von BHT gegen Herpes-simplex-Viren in Hamstern festgestellt. Allergische Reaktionen der Testpersonen gegen BHT verhinderten aber eine weitere Nutzung in diesem Bereich.

Unternehmen zum Lebensmittelzusatzstoffe

Im Bereich von Lebensmittelzusatzstoffe agieren zahlreiche Unternehmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen Lösungen für dieses Thema anbieten. Die Firmenliste bietet einen umfassenden Überblick über die Akteure, die im Bereich Lebensmittelzusatzstoffe eine Schlüsselrolle spielen. Von etablierten Branchenführern bis hin zu aufstrebenden Start-ups, jedes Unternehmen trägt auf seine Weise zur Dynamik und Entwicklung von Lebensmittelzusatzstoffe bei.

Unternehmen Herkunft Typ
MicroHarvest
MicroHarvest
Hamburg, Deutschland Hersteller
Bloom Biorenewables
Bloom Biorenewables
Marly, Schweiz Hersteller
Embion Technologies
Embion Technologies
Lausanne, Schweiz Dienstleister
Mach dich wach – s erste Koffein-Lutschpastillen
Mach dich wach – s erste Koffein-Lutschpastillen
Laudenbach, Deutschland Hersteller
Actigenomics
Actigenomics
Epalinges, Schweiz Hersteller
Dr. Paul Lohmann
Dr. Paul Lohmann
Emmerthal, Deutschland Hersteller
Wacker
Wacker
München, Deutschland Hersteller
Naturally Splendid Enterprises
Naturally Splendid Enterprises
Burnaby, Kanada Hersteller
DKSH
DKSH
Zürich, Schweiz Dienstleister

Analytik

Zur Isolierung der Substanz aus Ölen und fetthaltigen Untersuchungsmaterialien kann die lipophile Gelchromatographie an Sephadex LH 20 eingesetzt werden. Die qualitative und quantitative Bestimmung kann durch Gaschromatographie erfolgen. Auch die Kopplung der HPLC mit der Massenspektrometrie kann nach angemessener Probenvorbereitung zur qualitativen und quantitativen Bestimmung von BHT eingesetzt werden.

Sicherheitshinweise/Toxikologie

In einer Übersichtsarbeit wurden Tierversuche mit hoher Dosierung von BHT beschrieben: Es traten Störungen der Blutgerinnung auf, und im Langzeitversuch wurden Lebertumore beobachtet. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat BHT als nicht klassifizierbar eingestuft.

Butylhydroxytoluol wurde 2016 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Butylhydroxytoluol waren die Besorgnisse bezüglich Exposition empfindlicher Bevölkerungsgruppen, Exposition von Arbeitnehmern, hoher (aggregierter) Tonnage und weit verbreiteter Verwendung sowie als potentieller endokriner Disruptor. Die Neubewertung läuft seit 2016 und wird von Frankreich durchgeführt.

News

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Whitepaper

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Strukturformel
Struktur von Butylhydroxytoluol
Allgemeines
Name Butylhydroxytoluol
Andere Namen
  • 2,6-Di-tert-butyl-p-kresol
  • 3,5-Bis(1,1-dimethylethyl)-4-hydroxytoluol
  • 3,5-Di-tert-butyl-4-hydroxytoluol
  • Butylhydroxytoluen
  • 2,6-Di-tert-butyl-4-methylphenol
  • 2,6-Bis(1,1-dimethylethyl)-4-methylphenol
  • E 321
  • BHT (INCI)
Summenformel C15H24O
Kurzbeschreibung

farb- und geruchloser, kristalliner Feststoff

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 128-37-0
EG-Nummer 204-881-4
ECHA-InfoCard 100.004.439
PubChem 31404
Wikidata Q221945
Eigenschaften
Molare Masse 220,35 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,05 g·cm−3

Schmelzpunkt

69–70 °C

Siedepunkt

265 °C

Dampfdruck
  • 0,02 hPa (20 °C)
  • 2,4 hPa (100 °C)
Löslichkeit
  • praktisch unlöslich in Wasser (0,1–1,14 mg·l−1 bei 20 °C)
  • gut löslich in Ethanol (250 g·l−1)
  • löslich in Fetten
Brechungsindex

1,4859 (75 °C)

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 410
P: 273391501
MAK
  • DFG: 20 mg·m−3 
  • Schweiz: 10 mg·m−3 (gemessen als einatembarer Staub)
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C