Leucin

Leucin, abgekürzt Leu oder L, ist eine proteinogene α-Aminosäure. Es kristallisiert in weißen Plättchen, wovon sich auch der Name herleitet (gr. λευκός: weiß).

Leucin gehört zusammen mit seinen Konstitutionsisomeren Isoleucin, Norleucin und tert-Leucin zur Stoffgruppe der Leucine.

Isomere

Für höhere Lebewesen ist L-Leucin [Synonym: (S)-Leucin] eine essentielle Aminosäure, die vermutlich für den Energiehaushalt im Muskelgewebe eine zentrale Rolle spielt. Das Spiegelbildisomer (Synonym: Enantiomer) von L-Leucin ist das D-Leucin [Synonym: (R)-Leucin]. Letzteres kommt in Proteinen nicht vor.

In diesem Text betreffen die Angaben zur Physiologie allein das L-Leucin [Synonym: (S)-Leucin]. Wenn in diesem Artikel und in der wissenschaftlichen Literatur ohne jeden Zusatz „Leucin“ erwähnt wird, ist stets L-Leucin gemeint. Racemisches DL-Leucin [Synonym: (RS)-Leucin] und enantiomerenreines D-Leucin [Synonym: (R)-Leucin] sind synthetisch zugänglich und besitzen nur geringe praktische Bedeutung. Die Racemisierung von L-Aminosäuren kann zur Aminosäuredatierung – einer Altersbestimmung für fossiles Knochenmaterial – herangezogen werden.

L-Leucin wird von den Codons UUA, UUG, CUU, CUC, CUA und CUG kodiert.

Isomere von Leucin
Name L-LeucinD-Leucin
Andere Namen (S)-Leucin(R)-Leucin
Strukturformel
CAS-Nummer 61-90-5328-38-1
328-39-2 (Racemat)
EG-Nummer 200-522-0206-327-7
206-328-2 (Racemat)
ECHA-Infocard 100.000.475100.005.753
100.005.754 (Racemat)
PubChem 6106439524
(Racemat)
DrugBank DB00149DB01746
− (Racemat)
FL-Nummer 17.012-
Wikidata Q483745Q16081973
Q60662890 (Racemat)

Geschichte

1819 konnte der französische Pharmazeut und Chemiker Joseph Louis Proust zwei Substanzen aus Weizenmehl isolieren, die er als „acide caséique“ und „oxide caséeux“ bezeichnete. Ein Jahr darauf isolierte Henri Braconnot eine scheinbar neue Substanz durch saure Hydrolyse aus Muskelfaser und Wolle und nannte diese aufgrund der weißen Färbung der Kristalle Leucin. Eduard Mulder erkannte 1839 die Identität der beiden Stoffe und diskutierte die mögliche Zusammensetzung. Aber erst 1891 gelang es dem deutschen Chemiker Ernst Schulze und seinem Doktoranden Arthur Likernik die Konstitution von L-Leucin richtig festzustellen.

Unternehmen zum Lebensmittelzusatzstoffe

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Unternehmen Herkunft Typ
MicroHarvest
MicroHarvest
Hamburg, Deutschland Hersteller
Bloom Biorenewables
Bloom Biorenewables
Marly, Schweiz Hersteller
Embion Technologies
Embion Technologies
Lausanne, Schweiz Dienstleister
Mach dich wach – s erste Koffein-Lutschpastillen
Mach dich wach – s erste Koffein-Lutschpastillen
Laudenbach, Deutschland Hersteller
Actigenomics
Actigenomics
Epalinges, Schweiz Hersteller
Dr. Paul Lohmann
Dr. Paul Lohmann
Emmerthal, Deutschland Hersteller
Wacker
Wacker
München, Deutschland Hersteller
Naturally Splendid Enterprises
Naturally Splendid Enterprises
Burnaby, Kanada Hersteller
DKSH
DKSH
Zürich, Schweiz Dienstleister

Vorkommen

Leucin ist – peptidisch gebunden – Bestandteil tierischen und pflanzlichen Proteins. Die folgenden Beispiele beziehen sich jeweils auf 100 g des Lebensmittels, zusätzlich ist der prozentuale Anteil von Leucin am Gesamtprotein angegeben:

LebensmittelGesamtproteinLeucinAnteil
Rindfleisch, roh 21,26 g 1691 mg 0 8,0 %
Hähnchenbrustfilet, roh 23,09 g 1732 mg 0 7,5 %
Lachs, roh 20,42 g 1615 mg 0 7,9 %
Hühnerei 12,58 g 1088 mg 0 8,6 %
Kuhmilch, 3,7 % Fett 0 3,28 g 0 321 mg 0 9,8 %
Walnüsse 15,23 g 1170 mg 0 7,7 %
Weizen-Vollkornmehl 13,70 g 0 926 mg 0 6,8 %
Mais-Vollkornmehl 0 6,93 g 0 850 mg 12,3 %
Reis, ungeschält 0 7,94 g 0 657 mg 0 8,3 %
Erbsen, getrocknet 24,55 g 1760 mg 0 7,2 %

Eigenschaften

  • Restname: Leucyl-
  • essentiell: ja
  • Seitenkette: lipophil
  • Van-der-Waals-Volumen: 124
  • Hydrophobizitätsgrad: 3,8

Leucin liegt überwiegend als „inneres Salz“ bzw. Zwitterion vor, dessen Bildung dadurch zu erklären ist, dass das Proton der Carboxygruppe an das einsame Elektronenpaar des Stickstoffatoms der Aminogruppe wandert.

Im elektrischen Feld wandert das Zwitterion nicht, da es als Ganzes ungeladen ist. Genaugenommen ist dies am isoelektrischen Punkt (bei einem bestimmten pH-Wert) der Fall, bei dem das Leucin auch seine geringste Löslichkeit in Wasser hat. Der isoelektrischer Punkt liegt bei 5,98. Racemisches Leucin, welches zum besseren Verständnis der Homochiralität in der Biosphäre zirkular polarisierter Synchrotron-Strahlung ausgesetzt wurde, zeigt einen Enantiomerenüberschuss von 2,6 %.

News

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Funktionen

L-Leucin ist wichtig für den Erhalt und Aufbau von Muskelgewebe. Es unterstützt die Proteinbiosynthese in Muskulatur und Leber, hemmt den Abbau von Muskelprotein und unterstützt Heilungsprozesse. Wie L-Isoleucin kann auch L-Leucin als Energielieferant dienen.

Die Einschätzungen des Tagesbedarfs für gesunde Erwachsene reichen, je nach verwendeter Methode, von 10 bis 50 mg Leucin pro Kilogramm Körpergewicht. Ein Mangel ist entweder durch ungenügende Zufuhr mit der Nahrung oder Unterversorgung mit Vitamin B6 bedingt.

Verwendung

L-Leucin ist neben Glycin und anderen proteinogenen L-Aminosäuren Bestandteil von medizinischen Infusionslösungen.

Im Kraftsport wird Leucin als Nahrungsergänzungsmittel für den Muskelaufbau verwendet.

Whitepaper

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Strukturformel
Struktur von L-Leucin, dem natürlich vorkommenden Isomer
Allgemeines
Name Leucin
Andere Namen
  • 2-Amino-4-methyl-pentansäure (IUPAC)
  • 2-Amino-isocapronsäure
  • E 641
  • LEUCINE (INCI)
  • Abkürzungen:
    • Leu (Dreibuchstabencode)
    • L (Einbuchstabencode)
Summenformel C6H13NO2
Kurzbeschreibung

schimmernd weiße Kristallschuppen

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 61-90-5 (L-Enantiomer)
  • 328-38-1 (D-Enantiomer)
  • 328-39-2 (Racemat)
EG-Nummer 200-522-0
ECHA-InfoCard 100.000.475
PubChem 6106
ChemSpider 5880
DrugBank DB00149
Wikidata Q483745
Arzneistoffangaben
ATC-Code

V06 

Eigenschaften
Molare Masse 131,18 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,29 g·cm−3

Schmelzpunkt

293–295 °C

pKS-Wert
  • pKS, COOH = 2,33
  • pKS, NH3+ = 9,74
Löslichkeit
  • schlecht in Wasser (24 g·l−1 bei 20 °C)
  • nahezu unlöslich in Ethanol und Diethylether
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.