Die Herkunft der Bezeichnung Spekulatius ist nicht sicher geklärt. Vom Niederdeutschen, insbesondere der ostfriesischen Sprache, ist Spikelātsje, Spekelātsje überliefert sowie im Rheinischen im 19. Jahrhundert Spekulaties. Diese gehen wohl auf ein in den Grenzgebieten zu den Niederlanden übernommenes niederländisch speculatie aus dem 18. Jahrhundert zurück und waren dort zunächst die Bezeichnung für ein plastisch gestaltetes Zuckerwerk, später für figürliches Gebäck. Latinisiert wurde es zu Spekulatius und später auch als Ableitung von lateinisch speculum ‚Spiegel, Abbild‘ gedeutet.
Der Volkskundler Dietmar Sauermann zitiert in seinem Buch Von Advent bis Dreikönig – Weihnachten in Westfalen: „Von den Mürbeteiggebäcken ist sie am meisten verbreitet, jedoch ist die Bezeichnung Spekulatius in den Mundarten entweder unbekannt oder erst in der jüngeren Zeit aus der Hochsprache übernommen worden“; so nannte man das Gebäck etwa in der Grafschaft Bentheim ‚Sünte-Klaos-Gut‘, im Märkischen ‚Tedelikkten‘ und im Siegerland ‚Konfekt‘. Insbesondere durch die zeitweilige Herrschaft der Oranier dort habe sich die Bezeichnung jedoch früh in Westfalen durchgesetzt.
Nach Wahrig verdankt Spekulatius dem Hl. Nikolaus seinen Namen, dessen lateinischer Beiname speculator ist und so viel wie „der Umherschauende, der Behüter“ bedeutet. Ursprünglich schenkte man es den Kindern am 6. Dezember. Eine andere Herleitung erkennt in den Namen das lateinische Wort speculum „Spiegelbild“ und bezieht dies auf die Model, die traditionell oft so gestaltet sind, dass kleine Figuren abgebildet werden. Die Volkskundlerin Gabi Grimm-Piecha sagte: „Der Begriff leitet sich wahrscheinlich von speculator ab, übersetzt Aufseher – was der lateinischen Bezeichnung für Bischof entspricht“ und in den Niederlanden ein Beiname des Hl. Nikolaus sei. „Das Gebäck wurde früher am Nikolaustag an Kinder geschenkt, das es wegen der teuren Gewürze, die im Spekulatius enthalten waren, etwas ganz besonderes war“.