VDMA: „interpack 2014“ zeigt Spitzenleistungen der deutschen Maschinenbauer.
„Die deutsche Nahrungsmittelmaschinen- und Verpackungsmaschinenindustrie ist dank ihrer Innovationskraft weltweit führend“, erklärte VDMA-Präsident Dr. Reinhold Festge anlässlich der VDMA-Pressekonferenz zur Eröffnung der intrpack 2014 am Mittwoch in Düsseldorf. „Die wirtschaftliche Entwicklung lässt den Schluss zu, dass diese Position sogar noch ausgebaut werden kann.“
Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer sehen insgesamt positive Vorzeichen für die Maschinenbauindustrie. „Für dieses Jahr erwarten wir ein Produktionswachstum von drei Prozent. Die Entwicklung der ersten beiden Monate bestätigt insgesamt diesen Trend. Die Produktion von Maschinen und Anlagen legte in Deutschland um 2,2 Prozent zu“, betonte Festge. Der Trend zur Re-Industrialisierung erzeuge einen zusätzlichen Bedarf nach neuen Maschinen. Hier eröffne sich gerade für deutsche Maschinenbauer eine große Chance. „Darum treten wir entschieden für das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP ein, vorausgesetzt, technische Handelsbarrieren werden entsprechend abgebaut“, erklärte der VDMA-Präsident.
interpack ist ausgebucht
Das große Interesse der Aussteller an der interpack 2014 untermauere den begründeten Optimismus der Maschinenbauindustrie, erklärte Friedbert Klefenz, interpack-Präsident und Vorstandsvorsitzender der VDMA-Verpackungsmaschinen am Mittwoch in Düsseldorf.t. So sei die gesamte Messefläche bereits seit mehr als einem Jahr komplett ausgebucht. Weiter habe die Entwicklung der vergangenen Jahre eindrucksvoll gezeigt, dass weltweit immer mehr Kunden auf deutsche Maschinen und Anlagen vertrauen. So stamme heute bereits jede zweite Brauereimaschine, jede dritte Maschine zur Herstellung von Süßwaren, jede dritte Verpackungsmaschine und jede vierte Fleischverarbeitungsmaschine aus deutscher Produktion.
Afrika ist Zukunftsmarkt
„Wir sehen Afrika als kommenden Markt und leisten dort Pionierarbeit wie keine andere Industrie“, sagte Festge. Bei der Erschließung der Märkte in Afrika spiele die deutsche Nahrungmittelmaschinen- und Verpackungsmaschinen-Industrie eine Vorreiterrolle. „So haben sich die deutschen Exporte in die Subsahara-Region zwischen 2002 und 2013 nahezu verdreifacht, von 142 Millionen Euro auf 386 Millionen Euro. Insbesondere Südafrika, Nigeria und Kenia, die Länder mit den am weitesten entwickelten Nahrungsmittelindustrien, sind wichtige Abnehmer. Aber ich will nichts beschönigen: Viele, die sich auf dem Kontinent engagieren, erleben immer wieder Rückschläge. Die Lage ist sehr volatil und erfordert einen langen Atem“, erklärte Klefenz. „Afrika kommt! Die Relevanz der Länder dieser Region unterstreichen die Aktivitäten unseres Verbandes. So hat unser Fachverband im vergangenen Jahr eine Delegationsreise nach Kenia durchgeführt; im nächsten Monat sind wir zu Gast in Nigeria, wo wir auch ein Symposium veranstalten.“
VDMA forciert Kompetenzzentren in Schwellen- und Entwicklungsländern mit der UNIDO
Im vergangenen Jahr haben der VDMA und die UNIDO – die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung – einen Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Ziel ist es, gemeinsame Kompetenzzentren in Schwellen- und Entwicklungsländern aufzubauen, berichtete Klefenz. „In den Zentren sollen Fachkräfte vor Ort geschult und ausgebildet werden, damit sie die eingesetzten Maschinen bestmöglich einsetzen, bedienen und warten können. Dabei ist auch klar: Hier geht es nicht nur um Marktchancen für die internationale Industrie, hier geht es um Entwicklungschancen für die Menschen vor Ort. Und im konkreten Fall der Subsahararegion geht es natürlich auch um bessere Nahrungsmittelversorgung. Deshalb planen wir derzeit ein Ausbildungs- und Servicezentrum in Kenia, in dem wir Schulungen zu Themen wie der Handhabung von Nahrungsmitteln, Hygiene und Packmittel anbieten wollen. So erhalten die Fachkräfte in der Region eine fundierte Ausbildung und tragen so zur besseren Versorgung mit Nahrungsmitteln bei“, so Klefenz.
Verpackungsmaschinenbauer sind Weltmarktführer und Exportweltmeister
2013 erzielten die Hersteller von Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen ein Produktionsvolumen von rund zwölf Milliarden Euro, wobei sie über 85 Prozent der Produktion in mehr als 100 Länder exportierte – eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 5,4 Prozent.
Weltweit gilt Deutschland als größter Hersteller und Exporteur von Verpackungsmaschinen und liegt damit in diesem Segment deutlich vor dem zweitgrößten Wettbewerber Italien. Von den 2013 in Deutschland hergestellten Maschinen im Wert von sechs Milliarden Euro gingen mehr als 80 Prozent in den Export. Die wichtigsten Absatzmärkte sind Europa (44 Prozent), Asien (22 Prozent) und Nordamerika (13 Prozent). Erfreulich entwickle sich derzeit der US-amerikanische Markt, dessen Nachfrage 2013 um 27 Prozent auf insgesamt 600 Millionen Euro anstieg.
Süßwarenmaschinen sind weltweit im Aufwind aufgrund der stetig steigenden Nachfrage nach Schokolade, Bonbons oder Kaugummi. Mit einem Weltmarkanteil von 40 Prozent und einem Volumen von 301 Millionen Euro sind die deutschen Maschinenbauer die größten Anbieter. Wichtigster Einzelabsatzmarkt war Russland mit einem Liefervolumen von 53 Millionen Euro. Es folgten die USA mit 31 Millionen und China mit 21 Millionen Euro.
Auch der Pharmamarkt entwickle sich erfreulich, vor allem durch die zunehmende Verbreitung von Generika. Der VDMA schätzt das weltweite Marktvolumen von Pharmaproduktions- und Pharma-Verpackungsmaschinen auf sechs bis sieben Milliarden Euro. Deutschland fertigte 2013 Maschinen im Gesamtwert von rund 1,5 Milliarden Euro – überwiegend für die Absatzmärkte in Europa und Nordamerika. Dem Marktforschungsinstitut IMS Health zufolge sollen die Ausgaben für pharmazeutische Produkte bis 2017 jährlich um mehr als fünf Prozent steigen.