20 Jahre Gentechnik auf dem Acker: nur leere Versprechungen / Der Großteil Europas will keinen Anbau riskanter Gen-Pflanzen
Minister Christian Schmidt (CSU) will die Verantwortung für Anbauverbote vom Bund an die Länder abgeben. Beim aktuellen sogenannten Opt-out-Verfahren gingen die Anfragen der Mitgliedsstaaten über die Europäische Kommission an die Agrochemie-Konzerne. Monsanto, DuPont und Syngenta hatten die Anträge für die Zulassung von Gen-Mais-Linien gestellt. Die Konzerne geben den Bitten der Länder nach, ihre Gebiete aus den Anträgen herauszunehmen - ein mangelhafter Prozess, der vom Wohlwollen der Unternehmen abhängt. Die Gebiete aller antragstellenden EU-Länder machen etwa 65 Prozent der Bevölkerung und Ackerfläche in der EU aus.
Keine Sicherheit für Umwelt und Verbraucher
Dem neuen Report nach erzielen Gen-Pflanzen keine höheren Erträge und werden den Herausforderungen der Landwirtschaft wie etwa dem Klimawandel nicht gerecht. Ihr Anbau gefährdet die gentechnikfreie Landwirtschaft, steigert den Pestizideinsatz und bedroht so Umwelt und Artenvielfalt. Über die Sicherheit des Verzehrs gentechnisch veränderter Pflanzen herrscht nach wie vor Uneinigkeit, auch unter Wissenschaftlern. Insbesondere die Langzeitfolgen werden kaum untersucht und nicht überwacht. Unabhängige Risikoforscher haben in der Regel keinen Zugang zu Saatgutmaterial.
"Die Agro-Gentechnik hat ihre großen Ziele verfehlt. Ökologische Anbaumethoden und moderne Pflanzenzüchtung sind die längst verfügbaren Innovationen für die Landwirtschaft", so Zimmermann. Konventionelle und Präzisions-Züchtungsverfahren ("Smart Breeding") brachten zahlreiche Pflanzen hervor, die die Gentechnik nicht liefern kann, etwa Sorten, die widerstandsfähig sind gegen Dürren, Salz oder Krankheiten. In den USA bauten 1996 Landwirte erstmals kommerziell genutzte Gen-Pflanzen an. Heute wachsen auf etwa 3 Prozent der weltweiten Agrarflächen Gen-Pflanzen. Der Anbau konzentriert sich auf einige wenige Länder, Kulturpflanzen und gentechnisch vermittelte Eigenschaften.
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