Bessere Qualität und weniger Siebverstopfungen: Französischer Landwirt nutzt Getreidereiniger mit Abstreifkette für stark verunreinigtes Korn

18.07.2016 - Deutschland

Ökologie fordert Technologie: Im Erntegut von ökologisch produziertem Getreide sind vermehrt Unkräuter und Fremdbesatz enthalten. Das stellt an nachgelagerte Reinigungsmaschinen erhöhte Anforderungen. Insbesondere bei der Reinigung von Sojabohnen verstopfen die Siebe sehr leicht, da das Erntegut einen hohen Anteil an Hülsen aufweist. Eine effiziente und leistungsstarke Reinigung ist dann nicht mehr gegeben. Landwirt Jean Christophe Chassaigne aus dem französischen Moncrabeau setzt deshalb mit dem Agri-Reiniger A 09 des deutschen Technologieherstellers PETKUS auf innovative Technologie: Mit parallel geschalteten Sieben ausgestattet, reinigt er rund 20 t/h stark verunreinigtes Getreide. Gleichzeitig wird die Siebfläche durch eine zusätzliche Abstreiferkette sauber gehalten. Gemeinsam mit einem Zellenausleser ZA61 ist der Getreidereiniger Bestandteil einer kompletten Aufbereitungsanlage, die an die Bedürfnisse des ökologischen Landbaus angepasst wurde.

PETKUS Gruppe

Abstreiferkette

Chassaigne wirtschaftet seit 2015 nach den Prinzipien des ökologischen Landbaus. Die technologischen Anforderungen dieser Produktionsweise veranlassten ihn dazu, sich von PETKUS eine Anlage für seine speziellen Bedürfnisse maßschneidern zu lassen. Dazu gehören neben einer Siloanlage, bestehend aus fünf Silos mit jeweils 160 t Lagerkapazität, auch eine Aufbereitungslinie, die aus einem Agri-Reiniger A 09, der mit parallel geschalteten Sieben und einer zusätzlichen Abstreiferkette rund 20 t/h stark verunreinigtes Getreide reinigt, sowie einem Zellenausleser ZA61 besteht. Dank der Abstreiferkette wird inhomogenes Gut gleichmäßig über die Siebfläche verteilt und sorgt somit für eine Auslastung der gesamten Siebfläche. Das garantiert dem Landwirt eine hohe Reinigungsleistung und -qualität.

„Für eine effiziente Siebbelastung ist eine möglichst vollständige Siebreinigung Grundvoraussetzung“, erklärt Jean-Renaud Valette, Office Manager PETKUS Frankreich (Paris). Gemeinsam mit Laurent Château, Technical and Engineering Manager (Chalais), hatte er die Projektleitung in Moncrabeau inne. Bei einer offenen Siebfläche von zirka 35-45 Prozent bei gelochten Siebblechen führt jede dauerhafte Zusetzung der Sieblochung zu einer deutlichen Reduzierung des Trenneffekts. Aus diesem Grund rüstet PETKUS als einziger in der Branche seine Reiniger zusätzlich zur Kugelreinigung mit einer Abstreiferkette aus.

Bei der weit verbreiteten Kugelreinigung werden verklemmte Körner mittels Gummikugeln mit einem Durchmesser von 20 bis 30 mm in den Kammern unterhalb der Siebe durch die Bewegung des Siebkastens in permanente Bewegung versetzt. Dadurch werden beim Aufprall auf die Siebe verklemmte Körner aus den Sieblochungen geschlagen. Allerdings bleibt eine relativ große Siebfläche an den Randbereichen der Kugelkammern ungereinigt, die von den Kugeln nicht erreicht werden kann. Je nach Kammergröße und Kugeldurchmesser kann dieser Bereich bis zu einem Viertel der offenen Siebfläche entsprechen. „Im Fall von Sojabohnen reicht die Prallkraft der Kugeln nicht aus, um die Hülsen aus den Sieblöchern zu schlagen. Zudem ist die Wirksamkeit der Kugelreinigung bei niedrigen Siebfrequenzen und extrem niedrigen Betriebstemperaturen eingeschränkt“, erläutert Valette.

Reinigung mit Abstreifketten bei stark verunreinigtem Getreide überlegen

Bei der Abstreiferreinigung als Sonderform der Obersiebreinigung wird das Obersieb mittels Plastabstreifern, die an einer umlaufenden Gliederkette befestigt sind, effizient von langen Beimengungen wie Stroh- und Stengelteilen gereinigt. Das ist besonders im ökologischen Landbau wichtig, in dem hoher Besatz und auch Fremdkörper wie beispielsweise Bindfäden auftreten. Da die Abstreiferkette zusätzlich zum Siebreinigungseffekt eine Gutflussregulierung besitzt, wird sowohl bei schlecht fließenden Gütern als auch bei stark rollenden Produkten eine optimale Verteilung auf der Siebfläche gewährleistet.

Durch die Getreidereinigung wird der Grundstein dafür gelegt, die Produktqualität innerhalb der Prozesskette zu verbessern. Sowohl grobe als auch feine Verunreinigungen, Fremdbesatz, Schmachtkörner und Bruchkorn werden sorgfältig und schonend ausgelesen. Der kompakte und robuste Universalreiniger der mittleren Leistungsklasse mit einer Kapazität von etwa 20 t/h kann sowohl zur Vor-, Intensiv- wie auch zur Saatgutreinigung eingesetzt werden. Die hohe Reinigungsqualität wird durch eine Kombination aus Siebsystem und Windsichtung erreicht. Der Siebrahmen besteht aus Aluminium, der Siebkasten ist mit drei Siebebenen und Arbeitsbreiten bis zu 1.200 mm ausgestattet.

Realisierung einer kompletten Anlage

Chassaigne arbeitete ursprünglich als Logistik Manager. Auf die PETKUS Gruppe wurde er aufmerksam, als er sich 2012 dazu entschied, 50 km südlich von Agen ökologischen Landbau mit Weizen, Sojabohnen, Mais und Sonnenblumen zu betreiben. Dazu erfordert es eine Getreidereinigungsmaschine mit einem Durchsatz von 1 t/h. Schnell wurde jedoch klar, dass Chassaigne höhere Leistungen benötigte. Innerhalb eines Jahres und nach zahlreichen Meetings standen die Projektplanungen für eine komplette Industrieanlage mit Annahme, Erfassung, Lagerung und Aufbereitung mit Reiniger und Zellenausleser fest. „Zunächst veranschlagte ich für dieses Projekt nur ein Jahr“, berichtet Chassaigne. „Dann jedoch informierte ich mich bei zahlreichen Kollegen über Biogetreide und auch darüber, welche Ausstattung wohl nötig ist, um effektiv zu wirtschaften.“

Mitte 2014 kam es zu einem erneuten Treffen zwischen Chassaigne und Valette, da der Landwirt zusätzlich höhere Lagerkapazitäten und einen Getreidetrockner installieren wollte. Bereits im September 2014 wurden die ersten Maschinen und Geräte vom PETKUS-Werk in Wutha-Farnroda nach Frankreich transportiert. Geliefert wurden neben dem Reiniger A 09 und dem Zellenausleser ZA61 auch ein Getreidetrockner WS1500-8 sowie Trogkettenförderer TKF 200 und Becherelevatoren BE 180. Eine Annahmegosse und ein Speicher mit fünf Silos mit einer Lagerkapazität von jeweils 160 t komplettieren die Anlage.

Der Öko-Landwirt wurde während des gesamten Projekts intensiv vom Technologie-Entwickler begleitet. PETKUS produziert seine Maschinen ausschließlich im eigenen Werk in Deutschland und bietet seinen Kunden ganze Komplettlösungen an. Chassaigne profitierte von diesem Know-how: „PETKUS unterstützte mich nicht nur beim Einholen der Baugenehmigung bei den ansässigen Behörden, was über einen Monat dauerte, sondern übernahm gleichermaßen die Bodenkontrollen, den Austausch mit den staatlichen Behörden vor Ort, die Verhandlungen mit dem Lieferbetrieb der Metallkonstruktion wie auch die Planung der Montage mit der zuständigen Firma und die Bereitstellung von Informationen für die Elektroinstallateure“. Die Konzeption der Anlage erfolgte in enger Abstimmung und nach den Wünschen und Bedürfnissen des Landwirts. „Unser Betätigungsfeld bei diesem Projekt lag im Entwurf sowie der Planung der Anlage und der eingesetzten Technologie, der Materialbeschaffung, der Überwachung der Montage und der Inbetriebnahme der kompletten Installation“, ergänzt Valette. Seit November 2015 werden in Moncrabeau nun ökologische Produkte nach höchsten Qualitätsmaßstäben und modernster Technologie erzeugt.

Flexibel gestaltete Anlage erlaubt Erweiterungen in der Zukunft

Die größte Herausforderung für die PETKUS Gruppe bestand darin, ihren Kunden davon zu überzeugen, dass die gesamte Anlage ein lebender Prozess ist: „Wir haben Herrn Chassaigne darin bestärkt, bereits während des Baus seiner Anlage einen Blick in die Zukunft zu werfen, um sich so Möglichkeiten für flexible Lösungen für sich ändernde Bedürfnisse zu schaffen“, berichtet Valette. „Durch unsere jahrelange Erfahrung wissen wir, auf welche Aspekte besonders Rücksicht genommen werden muss, um flexibel operieren zu können.“ Zu Beginn riet der Experte deshalb beispielsweise dazu, pneumatische statt manueller Ventile einzusetzen, rechteckige Profilwandsilos anstatt Metall-Rundsilos zu bauen sowie Redler anstelle von reinen Kettenförderern zu verwenden.

Chassaigne zeigt sich mit der Umsetzung seiner Ideen durch PETKUS sehr zufrieden. „Vor allem der Reiniger ist sehr gut zu handhaben und bezüglich des verunreinigten Biogetreides sehr effizient“, so der Landwirt. Nachdem er sich von der umfassenden Arbeit von PETKUS überzeugt hatte, stand kürzlich erst die Frage nach einer Erweiterung der Lagerkapazitäten und die Ergänzung der Aufbereitungslinie mit einem Gewichtsausleser im Raum.

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