Natürlicher Süßstoff: Universität Hohenheim untersucht Verbraucherinteresse an Stevia-Produkten
Studierende forschen in einem Humboldt reloaded-Projekt
15-30 mal süßer als Zucker, kalorienfrei, diabetikergeeignet und aus einer natürlichen Pflanze gewonnen – der Süßstoff aus Stevia hat das Zeug zum Wundermittel. Und trotzdem akzeptieren ihn die Verbraucher nicht. Seit seiner Zulassung in der EU vor fünf Jahren kamen einige Stevia-Produkte auf den Markt, aber die Konsumenten nahmen sie zum Teil überhaupt nicht an. Studierende der Universität Hohenheim möchten mit einer Online-Umfrage herausfinden, ob es am höheren Preis, am Geschmack, an unzureichenden Informationen oder anderen Gründen liegt.
Aus den Bergen Paraguays stammt das Süßkraut Stevia rebaudiana ursprünglich. Schon die Ureinwohner kultivierten es und verwendeten es als Süßungsmittel und Heilpflanze. Seit den 1950er Jahren bauen es auch die Japaner an und süßen ihre Tees damit. Über die Schweiz und Frankreich gelangt es nach Europa.
Forscher der Universität Hohenheim untersuchen die Süßpflanze seit 1992 wissenschaftlich. Dr. Udo Kienle, Agrarwissenschaftler an der Universität Hohenheim, betont die Vorteile: „In den Blättern der Pflanze werden sogenannte Steviolglykoside gebildet. Durch ihre Extraktion aus den Blättern lässt sich ein hochgereinigter Süßstoff gewinnen. Dieser ist praktisch frei von Kalorien und auch für Diabetiker bestens verträglich.“
In den USA ist der Süßstoff seit den 1990er Jahren zugelassen. Pepsi und Coca-Cola produzieren seit 2009 Getränke damit. Die EU hat ihn 2011 als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. Seither sind auch in deutschen Supermarktregalen mit dem Süßstoff gesüßte Marmeladen, Joghurts und Softgetränke zu finden.
Verbraucher akzeptieren Stevia-Produkte nicht
Einige Hersteller versprachen sich viel von dem neuen Wundersüßstoff, wurden aber schon bald enttäuscht. Produkte, wie der Andechser "Stevia Bio-Jogurt", verschwanden wieder aus den Regalen. Die ursprünglich teurere Coca-Cola-Variante "Life" musste preislich an die klassische Variante angepasst werden.
Studierende der Universität Hohenheim starten nun im Rahmen des Reformprojekts Humboldt reloaded eine Online-Umfrage. Sie untersuchen Gründe für die geringe Annahme und das geringe Interesse der Verbraucher. „Die Studierenden fragen ab, ob den Verbrauchern die Produkte schmecken und ihnen der Preis angemessen erscheint, ob sie mehr Informationen brauchen oder ob andere Ursachen vorliegen“, erklärt Dr. Kienle. Alle Interessierten können unter ww2.unipark.de/uc/steviolglykoside/16 an der Umfrage teilnehmen.
Hintergrund: Humboldt reloaded
Das Reformprojekt Humboldt reloaded will Studierende von Beginn an für die Wissenschaft begeistern. Die Studierenden arbeiten in kleinen Forschungsgruppen mit optimaler Betreuung. Die Projekte werden im Block oder über ein bis zwei Semester durchgeführt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert Humboldt reloaded in der zweiten Förderperiode von 2016 bis 2020 mit rund 7,5 Mio. Euro durch den Qualitätspakt Lehre.
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