Gebot der Stunde: Vorbeugung vor Afrikanischer Schweinepest
DBV-Vizepräsident Schwarz erläutert Maßnahmen
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Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine hochansteckende Tierkrankheit. Sie befällt ausschließlich Wild- und Hausschweine. Menschen und andere Tierarten können sich nicht anstecken. Daher ist ASP für Menschen ungefährlich.
"Die volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest sind kaum vorstellbar. Bereits das Auftreten im Wildschweinbestand würde bedeuten, dass kein Schweinefleisch mehr in Drittländer, also in Länder außerhalb der EU, exportiert werden kann. Diese Restriktionen würden somit zu einem dramatischen Preisverfall im deutschen Schweinemarkt führen. Für unsere Schweinehalter könnten die Verluste geschätzt zwei bis drei Milliarden Euro pro Jahr bedeuten. Mit Folgekosten für die vor- und nachgelagerten Bereiche und für die eigentliche Seuchenbekämpfung würden Kosten in zweistelliger Milliardenhöhe entstehen. Dies würden viele Betriebe nicht verkraften," erklärte Schwarz.
Schwarz machte deutlich, dass der Bauernverband seit Mitte letzten Jahres intensive Gespräche mit den Landwirten, Tierärzten, Jägern sowie mit Ministerien und Verbänden führe, um zu sensibilisieren und für sinnvolle Präventionsmaßnahmen zu werben. Gleichzeitig bereite man die Schweine haltenden Betriebe aber auch auf einen möglichen Ausbruch der Tierseuche vor. "Doch wir benötigen zur Umsetzung der Präventionsmaßnahmen jetzt dringend auch die Unterstützung von Bund und Ländern", forderte Schwarz.
"Die Branche mit ca. 120.000 Erwerbstätigen in knapp 24.000 Betrieben mit Schweinehaltung ist in großer Sorge vor einem Einschleppen der Tierseuche. Übertragen wird die Afrikanische Schweinepest durch direkten Tierkontakt, aber auch durch Speiseabfälle oder über kontaminierte Gegenstände wie Fahrzeuge, Geräte, Kleidung. Deshalb birgt der Tourismus und grenzüberschreitendes Transportwesen ein hohes Gefährdungspotential. Weggeworfene Essensreste können von Wildschweinen aufgenommen werden, so dass sich die Seuche schnell über große Strecken verbreitet und auch nach Deutschland kommen könnte", stellte Schwarz fest.
"Für die deutsche Schweinehaltung ist der Export in Drittländer sehr wichtig, da diese vor allem die Teile vom Schwein nachfragen, die der deutsche Verbraucher nicht mehr verzehrt wie Pfötchen, Ohren und Schweinespeck. 2016 wurden über 800.000 Tonnen Schweinefleisch- und Nebenprodukte in Drittländer exportiert", erläuterte Schwarz. Zu den Präventionsmaßnahmen zählte er unter anderem wildsichere Müllbehälter an allen Autobahnen, Bundes- und Landstraßen und Rastplätzen, die regelmäßig geleert werden.
Für den Erfolg der vorbeugenden Maßnahmen sei entscheidend, den Wildschweinbestand jetzt konsequent und nachhaltig zu verringern. Deutschland hat einen sehr hohen Wildschweinebestand, obwohl allein im letzten Jahr über 610.000 Wildschweine erlegt wurden. "Bund und Länder müssen zeitnah handeln, um den Jägern eine konsequente Reduktion zu vereinfachen. Dabei spielt auch eine Aufwandsentschädigung für Jäger für erlegtes Schwarzwild eine Rolle. Denn je nach Gebiet sind die Kosten und vor allem der zeitliche Aufwand sehr hoch, um die Tiere zu beproben. Es gibt keine ausreichende Anzahl an Annahme- und Untersuchungsstellen. Auch in den Staats- und Bundesforsten muss ein Umdenken stattfinden, in welchen teilweise monatelange Jagdruhen bestehen, die dem Schwarzwild Rückzugsgebiete bieten. Neben den Präventionsmaßnahmen hat aber auch die Entwicklung eines Impfstoffes höchste Priorität", betonte Schwarz.
Schwarz appellierte auch an Reisende, Erwerbstätige und LKW-Fahrer, die aus mit der Schweinepest befallenen Ländern Osteuropas kommen, keine Wurst- und Fleischwaren nach Deutschland mitzubringen. Experten sehen in solchen Lebensmitteln ein großes Risiko für die Einschleppung des Virus.
Die Forderungen des DBV sind oben rechts im Kasten verlinkt.