Weniger Sorten - Halloren will Marke aufpeppen

18.01.2019 - Deutschland

Mit einem schmaleren Sortiment und weniger Personal aus den roten Zahlen heraus: Der Schokoproduzent Halloren will eine ganze Reihe seiner Produkte aussortieren. Allein von den Halloren-Kugeln sollen zwei Drittel der derzeit 15 Standard-Sorten wegfallen, wie der neue Chef des Traditionsbetriebs, Ralf Wilfer, am Mittwoch in Halle ankündigte. Auch im Pralinen-Segment will er sich von vielen Sorten trennen und künftig stärker auf saisonale Angebote und kurzlebige Trendvarianten setzen.

Wilfer will mit mehreren Maßnahmen die herben Verluste und großen Umbrüche der letzten Jahre beenden - und die Firma wieder in die schwarzen Zahlen führen. Auch ein Jobabbau ist eingeplant. "Wir werden mit Sicherheit Befristungen nicht verlängern", kündigte Wilfer an. Er plane 190 bis 220 Beschäftigte für das laufende Jahr ein - darin seien befristet angestellte Saisonkräfte eingeschlossen. Im vorigen Jahr beschäftigte die Firma nach eigenen Angaben 262 Mitarbeiter.

Der Schokoproduzent schreibt seit Jahren Verluste. "Weitermachen wie bisher ist keine Option", sagte Wilfer. Für 2019 prognostiziert der gebürtige Hesse noch einmal einen Verlust von 1,6 Millionen Euro. Dann soll das Unternehmen in die Gewinnzone zurückkehren. Der studierte Wirtschaftsingenieur Wilfer hatte erst im Herbst den Chefposten bei Halloren übernommen.

Im Kern der Zukunftsstrategie steht der Name Halloren. "Die Marke wurde definitiv vernachlässigt", sagte der Firmenchef. Sie müsse wieder behutsam gepflegt werden. Auch ein neues Design soll nach und nach eingeführt werden. "Wir brauchen deutlich bessere Klamotten, der Verpackung fehlt der Pep."

Welche Pralinen und Halloren-Kugeln aus dem Programm genommen werden, ist laut Wilfer noch nicht entschieden. Der Klassiker Sahne-Cacao sei gesetzt. Dazu soll es vier bis fünf weitere Varianten geben. Hinzu kämen zeitlich befristete Sorten, die Trends aufgreifen oder zur Jahreszeit passen. Bei der Entwicklung der neuen Produkte will die Firma enger mit dem Handel zusammenarbeiten.

Halloren ist nach eigenen Angaben die älteste deutsche Schokoladenfabrik. Seit dem Kauf der belgischen Pralinentochter Bouchard 2013 war es nur noch bergab gegangen: Der Konzern schrieb Verluste, zog sich von der Frankfurter Börse zurück und verkaufte all seine Töchter. Als Konsequenz wurde die gesamte Führungsriege um den langjährigen Vorstandschef Klaus Lellé ausgewechselt und ein Sanierungsexperte eingesetzt. Der übergab im Herbst an Wilfer, der nach eigenen Angaben über lange Erfahrungen in der Lebensmittelbranche verfügt. Er ist alleiniger Vorstand.

Vor der Schrumpfkur machte das Unternehmen im Jahr 2017 einen Umsatz von 107,7 Millionen Euro - und 3,6 Millionen Euro Minus. Für 2018 gibt es noch keinen Jahresabschluss. Wilfer schätzt, dass am Ende 61 Millionen Euro umgesetzt sind, bei 1,9 Millionen Euro Verlust. Vergleichbar seien die Werte nicht, weil voriges Jahr noch die Töchter zum Ergebnis beigetragen hätten. Für 2019 rechnet der neue Halloren-Chef mit einem Umsatz von 21,5 Millionen Euro./pb/hnl/DP/he (dpa) 

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