Studierende sind gründungsfreudig
Knapp die Hälfte der 364 teilnehmenden Studierenden sieht es als wahrscheinlich oder eher wahrscheinlich an, innerhalb der nächsten fünf Jahre als selbstständiger Unternehmer am Markt zu agieren. Auf einer Skala von 1 (nicht interessiert) bis 6 (sehr interessiert) liegt der durchschnittliche Wert aller Teilnehmer bei 3,29. Besser abgeschnitten hat nur die Karriere als Beamter, deren Wert bei 4,21 liegt. Das Angestelltenverhältnis in der Privatwirtschaft erreichte hingegen nur einen durchschnittlichen Zustimmungswert von 2,79.
Eine hohe Zahl an Studierenden – über ein Drittel der Befragten - verfügt sogar schon über konkrete Pläne. Dabei geht es um Zeitpunkt und Ort der Gründung, in welcher Branche das Unternehmen verortet sein soll und wie die Kundenansprache erfolgen könnte. Auch über die Finanzierung machen sich die Studierenden Gedanken.
„Einerseits ist es natürlich erfreulich, wenn Studierende mutig sind und auch schon Planungsspiele durchführen. Andererseits stellt sich die Frage, ob diese hohe Gründungsintention von Wirtschaft und Gesellschaft überhaupt gewünscht ist beziehungsweise hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit für die einzelnen Personen auch realistisch und vernünftig“, kommentiert Prof. Dr. Andreas Homburg, Dekan für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Fresenius und Initiator der Umfrage. Der Professor nimmt dabei die Hochschulen selbst in die Verantwortung: „Wir haben es hier mit einer großen Gruppe zu tun, mit der wir verantwortlich umgehen müssen. Wir müssen diese Menschen begleiten, beraten und ihnen das notwendige Wissen sowie Sicherheit für die richtige Entscheidung vermitteln.“
Neben staatlicher Förderung und die Unterstützung von Investoren gehören die Beratung und die Begleitung von Mentoren zu den von den Teilnehmern am häufigsten genannten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start. Außerdem spielen der Zugang zu Netzwerken und erschwingliche Räumlichkeiten eine wichtige Rolle. „Wir haben auch nach möglichen Hindernissen gefragt. Hier sind interessanter Weise weiche Faktoren sehr relevant – also etwa die Angst, die psychische Belastung könnte zu groß werden, weil das Scheitern immer eine Option ist“, berichtet Homburg. „Oft genannt wurde auch fehlendes Know-how, dieses aber weniger im Zusammenhang mit dem Inhalt des Geschäftsmodells, sondern eher was organisatorische Fragen und das Zeitmanagement angeht.“
An der vorliegenden Studie nahmen überwiegend Studierende privater Hochschulen teil. „Die Ergebnisse decken sich aber mit denjenigen anderer Studien, bei denen Studierender staatlicher Hochschulen und Universitäten zu Wort kommen“, so Prof. Dr. Andreas Homburg.
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