Lebensmittelsicherheit: bahnbrechende Dekontaminierungstechnologie in der praktischen Anwendung
Kündig als Technologiepartner der Bühler AG
W. Kündig & Cie AG
Für eine schonende und umweltfreundliche Dekontamination
Die Bühler AG in Uzwil hat mit Laatu eine neue Inaktivierungslösung entwickelt, welche die Herausforderungen der Lebensmittelverarbeiter adressiert. Laatu basiert auf niederenergetischen Elektronenstahlen, welche die mikrobielle Sicherheit von Lebens- und Futtermitteln verbessern, ohne deren Qualität zu beeinträchtigen. Gleichzeitig kann die neue Lösung eine nachhaltige und umweltfreundliche Lebensmittelverarbeitung gewährleisten.
Die niederenergetische Elektronenstrahlen-Technologie stammt von der COMET-Gruppe und wurde bei Bühler eingeführt. Die Technologie wird bereits von TetraPak zur Oberflächensterilisation von Verpackungsmaterial eingesetzt, was Bühler motivierte, die Lösung für die Dekontamination von Lebensmitteln zu testen. Die innovative Lösung konnte im Bereich der Dekontamination von Gewürzen erfolgreich validiert werden und Kündig darf sich offizieller Technologiepartner nennen und das Verfahren gemeinsam mit Bühler testen.
Um mehr über die technologischen Aspekte von Laatu zu erfahren, haben wir mit Heidi Kotilainen, Regulatory Affairs and Food Quality Manager bei Bühler Group, gesprochen:
Was ist neu und anders an Laatu im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren?
“Herkömmliche Verfahren, die heute zur mikrobiellen Inaktivierung (Dampf, Chemikalien und Bestrahlung) angewendet werden, sind mit mehreren Nachteilen verbunden. Sie alle sorgen für eine wirksame Dekontaminierung, können jedoch die sensorischen, ernährungsphysiologischen und funktionellen Eigenschaften von Lebensmitteln verändern, Risiken für die Arbeiter und die Umwelt darstellen und erfordern oftmals Outsourcing. [...]. Laatu ist eine nicht-thermische Behandlungsmethode, die sich auf die Oberfläche beschränkt und eine effektive aber sanfte Dekontaminierung ermöglicht. Aufgrund der Niedrigenergieelektronen können sowohl ernährungsphysiologische als auch funktionelle und organoleptische Eigenschaften (Geschmack, Geruch, Aussehen) erhalten bleiben.”
Die Elektronenstrahltechnologie selbst ist nichts völlig Neues. Warum gewinnt sie in den letzten Jahren so an Popularität und Bedeutung?
“In der Lebensmittelverarbeitung wird neben konventionellen Methoden ständig nach neuen Lösungen gesucht. Konventionelle Elektronenstrahlen (bis zu 10MeV) erfordern eine starke Abschirmung und daher muss die Behandlung an eine externe Lebensmittelbestrahlungsanlage ausgelagert werden. Dies ist aufgrund von Logistik- und Transportkosten für Lebensmittelverarbeitende möglicherweise nicht immer leicht zugänglich. Niedrigenergieelektronen arbeiten mit Energien bis zu 300keV. Dies ermöglicht eine wesentlich kleinere Ausrüstung, die überall in der Verarbeitungslinie implementiert werden kann. [...]. Aufgrund der niedrigen Energien der Elektronen wird nur die Oberfläche des Lebensmittelmaterials behandelt. Herkömmliche Elektronenstrahlen arbeiten mit deutlich höheren Energien und durchdringen das gesamte Nahrungsmittelmaterial, was die sensorischen, ernährungsphysiologischen und funktionellen Eigenschaften des Lebensmittels negativ beeinflussen kann.”
Die Comet Group gilt seit einigen Jahren als Pionier der Elektronenstrahltechnologie. Wie ist die Partnerschaft mit Bühler entstanden?
„2012 begann Bühler mit der Bewertung möglicher neuer Inaktivierungstechnologien, um die Herausforderungen der Lebensmittelverarbeiter zu beantworten: Eine Technologie, welche die mikrobielle Sicherheit von Lebensmitteln und Futtermitteln verbessern kann, ohne die Qualität zu beeinträchtigen und eine nachhaltige und umweltfreundliche Lebensmittelverarbeitung gewährleistet. 18 bestehende Technologien wurden auf ihre Eignung für die Inaktivierung von Mikroben in feuchtigkeitsarmen Lebensmitteln, die Konservierung von Lebensmittelqualität und das Scale-up-Potenzial geprüft. TetraPak hatte eine Inline-Oberflächensterilisation von Verpackungsmaterial durch Elektronenstrahlen mit niedriger Energie auf den Markt gebracht. Möglich wurde dies durch neue, zusammen mit COMET entwickelten Elektronenstrahllampen. Da die Skalierbarkeit der Technologie bereits von TetraPak nachgewiesen wurde, sahen wir die Möglichkeit, das gleiche Prinzip in einer kompakten Maschine für die Entkeimung von Lebensmitteln zu verwenden.“
Zuletzt noch ein Blick in die Zukunft: Wie wird die Lebensmittelindustrie in zehn Jahren aussehen? Vor allem im Hinblick auf Technologien wie Laatu.
“Lebensmittelsicherheit wird in Zukunft durch Globalisierung, komplexere Lebensmittel-Wertschöpfungsketten und veränderte Konsumgewohnheiten an Bedeutung gewinnen. Es wird auch prognostiziert, dass der Klimawandel die Lebensmittelsicherheit an Orten beeinflusst, wo Temperaturänderungen die mit der Produktion, Lagerung und Verteilung von Lebensmitteln verbundenen Risiken für die Lebensmittelsicherheit verändern. All diese Faktoren zusammen mit dem Bevölkerungswachstum stellen neue Herausforderungen für die globale Lebensmittelsicherheit dar. Lebensmittelproduzenten und -verarbeiter sind dafür verantwortlich, dass ihre Lebensmittel sicher sind. [...]. Gleichzeitig fordern die Verbraucher minimal verarbeitete Lebensmittel. Außerdem müssen sichere und nahrhafte Lebensmittel so verarbeitet werden, dass die Natur erhalten bleibt und der Ressourcenverbrauch möglichst gering ist.”
Kündig ist mit der Marke BIOSTERIL ein Pionier in der natürlichen Keimreduktion. Bei der Entwicklung dieses neuen technologischen Verfahrens bis zur Marktreife als offizieller Partner mitzuwirken und sie aktiv im Feld zu testen, ist für uns eine große Chance. Die Kündig Gruppe gehört zu den Ersten weltweit, die das System praktisch anwenden werden. Es ist eine ausserordentliche Gelegenheit, bei einer der bedeutsamsten Innovation für die Lebensmittelsicherheit an vorderster Front mit dabei zu sein.
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Lebensmittelsicherheit ist das Herzstück der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Sie stellt sicher, dass die Nahrungsmittel, die wir täglich zu uns nehmen, nicht nur nahrhaft, sondern auch frei von schädlichen Kontaminanten sind. Vom Feld bis zum Teller überwacht und reguliert die Branche jeden Schritt des Prozesses mit strengen Qualitätskontrollen, fortschrittlichen Testmethoden und kontinuierlicher Forschung.
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