Die Schande der EU: Mehr als die Hälfte der Legehennen leben elend in Käfigen

20.02.2019 - Österreich

Die Zahlen sind einfach nur eine Schande: 211.282.574 Hennen, das sind 53 Prozent aller Hühner, müssen jedes Jahr in der Europäischen Union ihr Leben auf elende Weise in Käfigen verbringen. Für VIER PFOTEN ist es Zeit, lautstark Alarm zu schlagen. Bei den Käfigen handelt es sich um so genannte „ausgestaltete Käfige“, da die EU 2012 konventionelle Käfige verboten hat. Die Verbesserungen sind jedoch minimal. In Österreich werden ausgestaltete Käfige mit dem 2020 in Kraft tretenden Verbot endgültig Geschichte sein, wobei ohnehin nur noch 1 Prozent der Hühner derart grausam gehalten werden. Zum Vergleich: Beim „Spitzenreiter“ Litauen leben 96 Prozent bzw. jährlich 2.670.443 Hennen in Käfigen, in Spanien 88 Prozent bzw. 41.046.685 Hennen und in Polen 87 Prozent bzw. 40.182.119 Hennen.

Vier Pfoten

EU-Erzeuger von Legehennen in Käfighaltung

Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, hat sich VIER PFOTEN der europäischen Bürgerinitiative „End the Cage Age“ angeschlossen. In dieser Woche widmet die Tierschutzorganisation dem Thema auf seinen Social Media Kanälen besondere Aufmerksamkeit. Dabei bekommt sie prominente Unterstützung: Über eine Videobotschaft rufen der EU-Abgeordnete Thomas Waitz, die Journalistin und Tierschützerin Maggie Entenfellner und die bekannte Lifestyle- und Nachhaltigkeits-Podcasterin Madeleine Alizadeh alias dariadaria engagierte Bürger auf, die Initiative zu unterschreiben. Waitz ist in seinem Video Fürsprecher für die Legehennen, während Entenfellner ihrem Namen alle Ehre macht: Sie setzt sich für das Ende der Käfighaltung von Enten und Gänsen ein. Dariadaria schließlich prangert die käfigartigen Kastenstände für Schweine an, die auch in Österreich in der konventionellen Landwirtschaft noch immer gängige Praxis sind.

Den Auftakt der Fokuswoche macht ein emotionales Video von VIER PFOTEN Gründer und Präsident Heli Dungler. „Wir dürfen nicht vergessen, dass noch vor 25 Jahren auch in Österreich Hühner in Käfigen waren“, sagt Dungler. „Eier aus Käfighaltung landen nach wie vor auch auf österreichischen Tellern. Jedes zweite hierzulande konsumierte Ei stammt aus verarbeiteten Produkten wie Nudeln, Keksen und Saucen – und hier wissen wir in der Regel nicht, woher und aus welcher Haltung es stammt. In Märkten außerhalb von Wien können wir sogar noch importierte Schaleneier aus Käfighaltung kaufen.“

Deutschland, Polen und Niederlande sind Österreichs wichtigste Ei-Importländer

Österreich importiert laut Statistik Austria 21.617 Tonnen Schaleneier und 4.744 Tonnen Eigelb oder Eiprodukte pro Jahr. Hauptimportland ist Deutschland, wo übrigens noch 3.631.054 bzw. 7 Prozent der Legehennen in Käfigen leben – also vergleichsweise wenige. Dahinter kommt bei den Schaleneiern aber schon Polen mit seinen 87 Prozent Käfighaltung. Bei den Eiprodukten liegt Polen unter den Importländern immerhin auf dem dritten Platz. Den zweiten Platz belegen hier die Niederlande, wo jährlich 6.234.000 bzw. 18 Prozent der Hennen in Käfigen leben.

„Wir Österreicher konsumieren also immer wieder Käfigeier, ob wir wollen oder nicht“, sagt Heli Dungler. „Käfighaltung ist aber alles andere als tiergerecht und hat in einem aufgeklärten Europa nichts zu suchen. Die natürlichen Verhaltensweisen von Hühnern wie Flattern und Scharren werden in Käfigen massiv eingeschränkt.“

Die Legehennen sind aber nur ein Beispiel. Hunderte Millionen Tiere in der EU-Landwirtschaft verbringen ihr gesamtes Leben eingeschlossen in Käfigen. Verängstigt, misshandelt und gestresst, fristen auch Schweine im Kastenstand, Gänse, Enten, Kaninchen, Wachteln etc. meist ein elendes Dasein. Von der Geburt bis zur Schlachtung sehen viele von ihnen niemals Tageslicht. Ihre kleinen, verschmutzten Käfige lassen ihnen kaum Platz, um sich zu bewegen. In vielen Betrieben findet man tote Tiere, die inmitten ihrer verängstigten Artgenossen liegen gelassen wurden.

Jeder kann mit einer Unterschrift dazu beitragen, diese Initiative zu unterstützen. VIER PFOTEN Präsident Dungler richtet am Ende seiner Videobotschaft einen eindringlichen Appell an alle: „Schaffen wir gemeinsam ein neues Leben für die Tiere in Europa – ohne Käfige!“

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