Obst und Gemüse im Supermarkt – zwei Drittel in Plastik verpackt
Verein für Konsumenteninformation
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„Die einfolierte Gurke ist ein wiederkehrender Aufreger bei den Konsumenten“, erläutert VKI-Projektleiterin Birgit Beck. „Einige Anbieter scheinen dem auch bereits Rechnung zu tragen: Denn‘s und Etsan verzichteten komplett auf die Plastikumhüllung bei Gurken.“ Auch Hofer, sonst eher auf den hinteren Rängen, erzielte hier mit 44 Prozent ein vergleichsweise gutes Ergebnis – wogegen 86 Prozent des Gurken-Angebotes bei Spar in Plastik eingepackt waren. Im Rahmen der Erhebung lag die Verpackungsquote bei den Gurken im Durchschnitt bei 50 Prozent. Eine ähnlich große Bandbreite zeigte sich bei den Äpfeln: Während bei den Anbietern Etsan und Denn‘s kein einziger Apfel verpackt angeboten wurde, waren es bei Hofer 89 Prozent und bei Lidl 78 Prozent. Durchschnittlich waren 46 Prozent der angebotenen Äpfel in Plastik verpackt.
Trauriger Spitzenreiter der Erhebung waren die Karotten: Bei fünf Ketten wurden zum Zeitpunkt der Erhebung ausschließlich in Plastik verpackte Karotten angeboten (Etsan, Hofer, Lidl, Penny, Unimarkt). Im besten Fall waren immerhin noch 33 Prozent verpackt (Denn‘s). Die Karotten wiesen in der Erhebung den höchsten Verpackungsanteil auf: 82 Prozent des Angebots waren in Plastik abgepackt.
„Beim Einkauf von Obst und Gemüse wird oft sehr viel unnötiger Plastikmüll produziert und die Möglichkeit, sich zwischen verpackt und unverpackt zu entscheiden, ist für Konsumenten manchmal sehr begrenzt“, kritisiert Birgit Beck. „Das zeigt nicht nur unsere Erhebung, sondern geht auch aus zahlreiche Konsumentenbeschwerden hervor. Wobei Konsumenten auch oft kritisieren, dass sie keine kleineren Einheiten kaufen können und dass unverpacktes Obst und Gemüse teurer ist. Ein Klassiker ist das verpackte Paprika-Trio, das im Regelfall billiger ist als drei einzeln gekaufte. Dabei würde sich gerade dieser Lebensmittelbereich sehr dafür eignen, ein deutlich sichtbares Zeichen für umweltbewussteren Konsum zu setzen“, so Birgit Beck weiter. „Auch aus hygienischen Gründen ist die Plastikverpackung nicht zwingend: Obst und Gemüse sollte ja ohnehin vor dem Verzehr gewaschen werden – bzw. wird zum Teil noch zusätzlich geschält. Das Argument, die Plastikverpackung würde für eine längere Haltbarkeit sorgen, greift ebenfalls nicht immer: Zumindest bei regionaler und saisonaler Ware sind die Transportwege vergleichsweise kurz. Warum braucht es dann eine Plastikverpackung?“
Den Konsumentinnen und Konsumenten rät Birgit Beck: „Greifen Sie, wenn möglich, zu offen angebotener Ware und verwenden Sie beim Einkauf einen Mehrwegbeutel oder Korb. Das erspart Ihnen die Mühe für die Entsorgung des Verpackungsmülls, hilft Plastikabfall zu vermeiden und erhöht den Druck auf Industrie und Handel unnötige Verpackungen wegzulassen, anstatt die Entsorgung auf die Konsumenten abzuwälzen.“
Plastikverpackungsanteil bei Obst und Gemüse im Handel:
Hofer: 79 Prozent
Lidl: 77 Prozent
Penny: 74 Prozent
Merkur: 71 Prozent
Billa: 69 Prozent
Interspar: 65 Prozent
MPreis: 64 Prozent
Spar Gourmet: 64 Prozent
ADEG: 63 Prozent
Unimarkt: 57 Prozent
Nah & Frisch: 55 Prozent
Etsan: 38 Prozent
Denn’s: 16 Prozent