Kunststoffe sind Bestandteil in unserer modernen Welt und kommen in nahezu allen Lebensbereichen zum Einsatz – von der Medizintechnik, der Baustoffbranche bis hin zum Verpackungsmaterial. Zur Herstellung wird zum überwiegenden Teil Erdöl als fossiler Rohstoff verbraucht. Es kann erdzeitgeschichtlich gesehen nicht wieder nachproduziert werden und wird daher als „endlich“ eingestuft. Als nachhaltige Alternative werden inzwischen pflanzenbasierte Kunststoffe zur Anwendung angeboten. Das Besondere: Sie bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen. So wird für alle Tetra Pak®-Verpackungen von Berchtesgadener Land inzwischen aus Zuckerrohr hergestelltes Polyethylen als Beschichtungsmaterial verwendet.
Bereits 2017 führte Berchtesgadener Land die erste pflanzenbasierte Kartonverbundverpackung für traditionell hergestellte Bergbauern- und Bio-Alpenmilch ein. 2018 wurde die länger haltbare Frischmilch umgestellt und 2020 nun die H-MilchVerpackung sowie die Tetra Top®-Kartonflaschen für Milchmischgetränke, Joghurtdrinks und Rahmprodukte. Bei allen Verpackungsformaten stammt der Karton aus FSC®-zertifiziertem Holz. Das Polyethylen für die Beschichtung zum Schutz gegen Durchweichen wird heute für alle Verpackungsformate von Tetra Pak® aus Zuckerrohr aus Brasilien gewonnen. Zuckerrohr wird dort überwiegend auf nicht mehr genutztem Weideland gepflanzt, d.h. der Anbau von Zuckerrohr steht nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelversorgung.
„Nachwachsende“ Verpackung – zukunftssichere Lösung Das Zuckerrohr für das Polyethylen wird von Braskem in den regenreichen Regionen Brasiliens und damit ohne künstliche Bewässerung angebaut. Braskem ist der weltweit größte Anbieter von pflanzenbasiertem Polyethylen. In seinem „Code of Conduct“, dem firmeneigenen Verhaltenskodex, garantiert Braskem seit 2017, dass die Ernte des Zuckerrohrs ohne das übliche Abbrennen erfolgt. Das Abbrennen von Zuckerrohrfeldern als Erntevorbereitung erleichtert zwar die Ernte, indem die Halme von Blättern befreit werden, ist jedoch schädlich für Luft und Biodiversität. Darüber hinaus hat Tetra Pak® in Partnerschaft mit Braskem als erstes Unternehmen der Branche die Bonsucro Chain of Custody-Zertifizierung erhalten, die alle Stufen der Lieferkette von der Rohstoffproduktion bis zum Verbrauch umfasst. Bonsucro-Standards folgen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Prinzipien, fördern Menschenrechte und Arbeitsnormen, Biodiversität und Effizienz sowie die Einhaltung von EU-Richtlinien. Alle Verpackungen mit Polymeren auf pflanzlicher Basis sind somit auch Bonsucro-zertifiziert.
Qualität und Sicherheit pflanzenbasierter Getränkekartons Aus dem Zuckerrohr wird im Herstellungsprozess erst Bio-Ethanol und schließlich Ethylen gewonnen. Das Polyethylen (PE), das bei der Verstoffwechslung als Endprodukt im Prozess entsteht, ist chemisch gesehen identisch mit dem aus Rohöl erzeugten PE. Dementsprechend sind auch die Eigenschaften und damit die Möglichkeiten der Verwendung identisch. Lebensmittelsicherheit und die gewohnt hohe Qualität der Bergbauern- und Bio-Alpenmilchprodukte werden so kompromisslos gewährleistet. Auch hinsichtlich Gewicht, Funktionalität, Optik und Recyclingfähigkeit gibt es zu den bisherigen Verpackungen keinen Unterschied. Die Entsorgung erfolgt wie gewohnt über den gelben Sack, gelbe Tonne oder den örtlichen Wertstoffhof. Verbraucher* werden auf den Verpackungen über die nachhaltige, pflanzenbasierte Herkunft der Milchpackungen informiert.
Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau
*Es sind stets Personen jeden Geschlechts gemeint; zur leichteren Lesbarkeit verwenden wir nur die männliche Form.