Hellofresh fährt mehr als verdreifachten Gewinn ein
Aber wie könnte der weitere Trend sein?
Der Kochboxenversender Hellofresh sieht nach einem deutlichen Gewinnplus sein Geschäft auch langfristig in einem starken Wachstumstrend. «Während der Pandemie hat sich der Trend, mehr Mahlzeiten zu Hause zu essen, verstärkt», sagte Mitgründer und Vorstandschef Dominik Richter am Dienstag in Berlin. Verbraucher würden sich nach wie vor auf den Online-Handel verlassen. «Hinzu kommt, dass sie aufgrund der aktuellen Lage weiterhin viel von zu Hause arbeiten und entsprechend mehr Mahlzeiten in ihren eigenen vier Wänden einnehmen werden.» Das Management gehe davon aus, dass der Trend langfristig erhalten bleibe.
Hellofresh profitiert davon, dass Kunden verstärkt zu Hause bleiben und selbst kochen oder auch davon, dass die Gastronomie wie aktuell wieder geschlossen ist. Das vierte Quartal sehe wegen neuer Lockdown-Maßnahmen in der Covid-19-Pandemie gut für das Unternehmen aus, schrieb JPMorgan-Analyst Marcus Diebel. Für das kommende Jahr bleibe er aber vorsichtig.
Eckdaten zum abgelaufenen Quartal hatte das MDax-Unternehmen bereits Mitte Oktober vorgelegt und auch da schon die Prognose angesichts des starken Wachstums erneut erhöht. Die Zahl der aktiven Kunden erreichte mit fünf Millionen ein Rekordniveau.
Diese bestellten 19,49 Millionen Mal bei Hellofresh, was mehr als doppelt so viel war wie vor einem Jahr - und sie gaben je Bestellung mit im Schnitt rund 49,70 Euro auch 3 Prozent mehr aus. Der Umsatz kletterte um 120 Prozent auf 970,2 Millionen Euro.
Rund die Hälfte der Bestellungen verzeichnet der Konzern in den USA - dort geben die Kunden noch etwas mehr pro Bestellung aus als im Rest der Hellofresh-Märkte, und sie bestellen auch häufiger, dafür aber weniger Mahlzeiten. Etwas mehr als die Hälfte des Umsatzes kommt aus dem US-Geschäft, zuletzt wuchs das restliche Geschäft währungsbereinigt aber etwas schneller.
Unter dem Strich erwirtschafteten die Berliner zwischen Juli und Ende September 74,4 Millionen Euro Gewinn. Das war mehr als dreimal soviel wie vor einem Jahr.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) vervielfachte sich im dritten Quartal von 15,5 auf 114,7 Millionen Euro. Zwar legten die Beschaffungskosten und die Vertriebskosten in ähnlicher Dimension zu wie der Umsatz, Kosten für Marketing und Verwaltungskosten stiegen aber deutlich weniger kräftig.
Die Mitte Oktober zum dritten Mal in diesem Jahr erhöhte Prognose bestätigte das Management. Hellofresh erwartet 2020 weiter ein Umsatzwachstum von währungsbereinigt 95 bis 105 Prozent sowie eine bereinigte Ebitda-Marge von 11,25 bis 12,75 Prozent.
Die Aktie von Hellofresh ist einer der wenigen Werte, die selbst im Corona-Crash im Februar und März kaum unter Druck gerieten. Im laufenden Jahr hat der Titel ein Plus von über 160 Prozent aufzuweisen. Derzeit ist Hellofresh an der Börse rund acht Milliarden Euro wert.(dpa)
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