Agri Terra: "Paraguay vernachlässigt die nationale Produktion"

Import trotz idealer Anbaubedingungen

23.02.2021 - Deutschland

Rindfleisch, Mais, Reis, Weizen, Soja, Zucker oder gar Elektrizität - in allen diesen Kategorien gehört das südamerikanische Paraguay zu den größten Exporteuren der Welt. Umso mehr überrascht es, dass das Land in einigen anderen landwirtschaftlichen Bereichen auf den Warenimport aus den Nachbarländern angewiesen ist. Die hohen Potentiale der inländischen Produktion bleiben noch viel zu oft ungenutzt. Der Agrarinvestor Carsten Pfau ruft öffentlich zu mehr nationaler Produktion auf - und geht mit gutem Beispiel voran. Den immer noch viel zu geringen Eigenanteil an bestimmten Produkten sieht der Unternehmer in einigen Schlüssel-Faktoren begründet.

Bild von Hans Braxmeier auf Pixabay

Import trotz idealer Anbaubedingungen

Vor einigen Jahrzehnten war Paraguay in ganz Südamerika noch als Exporteur von Orangen und anderen Zitrusfrüchten bekannt, heute werden bis zu 80 Prozent des Bedarfs an Orangen, Zitronen und Mandarinen aus Argentinien und Brasilien importiert. Die nationale Produktion bleibt trotz geradezu optimaler Anbaubedingungen - sub-tropisches Klima mit viel Sonne und kurzem Winter, enormer Wasserreichtum und ausgesprochen fruchtbare Böden - weit hinter der lokalen Nachfrage zurück. "Die Entwicklung Paraguays vom Export- zum Importland bei Zitrusfrüchten sehe ich in einer Reihe von Faktoren begründet", erklärt Carsten Pfau. "Der Bank- und Finanzsektor ist sehr defensiv und erschwert den Zugang zu Krediten. Werden diese überhaupt vergeben, müssen sie doppelt und dreifach besichert werden und sind außerdem sehr teuer, auch in der weltweiten Niedrigzinsphase". Pfau setzt als Kopf einer internationalen Investorengruppe ausschließlich auf Eigenkapital zur Finanzierung von Projekten seines Unternehmens. Bankkredite hat er keine. "Auch von der Regierung kommen natürlich keinerlei Anreize, dort ist man hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt", kritisiert Pfau in einem Interview in der live gesendeten Fernsehshow A Fondo im paraguayischen Fernsehen. "Paraguay bietet ideale Anbaubedingungen und sollte eigentlich auch bei Orangen und Limonen ein Top-Exporteur sein", so Pfau im Gespräch mit dem bekannten Moderator Toto Gonzalez. Importierte Ware sei außerdem unnötig teuer, da Transportkosten und Zölle auf die Preise aufgeschlagen werden müssten, so Pfau weiter.

Investition in Zitrusplantagen verspricht hohe Renditen

Die Agri Terra Gruppe setzt unter der Leitung von Carsten Pfau verstärkt auf den Anbau von Orangen, Limonen, Limetten und Zitronen in Paraguay. Die vor Ort angebauten Früchte sind der Importware qualitativ überlegen -schließlich müssen die Früchte nicht erst über tausende von Kilometern hinweg herangefahren werden-, können aber gleichzeitig zu attraktiven Preisen angeboten werden. Das verspricht hohe Erträge. Pfau´s Geschäftsmodell hat gerade in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit von Anlegern aus aller Welt hervorgerufen. Zwar müsse man bei einer Investition in Orangenplantagen ein paar Jahre ohne Einnahmen überstehen (schließlich müssen neu gepflanzte Obstbäume erst heranwachsen, bevor sie Früchte hervorbringen), doch mittel- bis langfristig lohnt sich das Engagement, so Pfau, der auf mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung in Paraguay zurückblickt.

Nachahmer erwünscht

Die Agri Terra Gruppe hat es inzwischen bereits unter die Top-3 der größten Orangen-Anbauer in Paraguay geschafft. Dennoch ruft Geschäftsführer Carsten Pfau auch öffentlich dazu auf, sein Geschäftsmodell nachzumachen. "Wir brauchen mehr Investition in diesem Segment, da macht es uns gar nichts aus, wenn auch Dritte hier aktiv werden. Indirekt profitieren wir von Nachahmern", so Pfau in A Fondo.

Auch in der eigenen Fernsehsendung (Carsten Pfau steht jeden Sonntag in der Sendung Libres para Elegir im paraguayischen Fernsehen vor der Kamera) motiviert der deutsche Unternehmer regelmäßig andere, sein Geschäftsmodell zu kopieren. "Wir müssen Paraguay wieder in einen Orangen-Exporteur verwandeln", so sein Credo. Vor Konkurrenz hat er ausdrücklich keine Angst - der Markt sei schließlich groß genug für alle.

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