Greenpeace-Studie: Fleischhandel in der EU Mitschuld an Bränden im brasilianischen Pantanal
EU-MERCOSUR-Pakt würde Umweltzerstörung weiter ankurbeln
Leandro Cagiano/Greenpeace
“Die Fleischindustrie scheut vor nichts zurück. Für Dumping-Fleisch aus Brasilien brennt das weltgrößte Feuchtgebiet Pantanal lichterloh. Allein die zerstörten Flächen aus den 15 Greenpeace-Fallstudien haben in etwa die doppelte Größe von Wien. Menschen in Europa und somit auch in Österreich können nicht wissen, ob für ihren Burger oder Steak Ökosysteme zerstört wurden”, so Natalie Lehner, Landwirtschaftsexpertin bei Greenpeace in Österreich. 1.200 Wirbeltierarten tummeln sich im Feuchtgebiet Pantanal, viele davon stehen auf der Roten Liste, wie etwa Jaguar, Riesenotter oder Tapir. Doch schon seit vielen Jahren ist dieses wertvolle Ökosystem bedroht und wird durch Brände zerstört. 2020 erreichten die Brände einen traurigen Höhepunkt, so dass mittlerweile 30 Prozent des Naturraums vernichtet sind. Die Mehrzahl der Feuer 2020 wurde von Menschen verursacht. Der Verdacht ist, dass in vielen Fällen ViehzüchterInnen absichtlich Feuer legen, um sich Weideland anzueignen.
Eine Besserung ist nicht in Sicht, ganz im Gegenteil: Mit dem Handelspakt EU-MERCOSUR soll der Import von Fleisch aus Südamerika und damit auch die Umweltzerstörung weiter angekurbelt werden. Der Handelspakt sieht eine Erhöhung der Einfuhrquote von billigem Rindfleisch von derzeit 200.000 Tonnen um weitere 99.000 Tonnen pro Jahr vor. Studien warnen, dass das Abkommen die Waldzerstörung in Südamerika beschleunigt, etwa allein durch die steigenden Rindfleischexporte um fünf Prozent. Das wäre für das Klima und für die wertvollen Ökosysteme Südamerikas fatal. „Die EU muss endlich Produkten aus Naturzerstörung den Riegel vorschieben. Anstatt einem verheerenden EU-MERCOSUR-Pakt, der die Vernichtung von Ökosystemen wie dem Pantanal weiter antreiben würde, brauchen wir ein starkes Waldschutzgesetz”, sagt Lehner.
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