Teures, starkes Wiesnbier
Bild von holzijue auf Pixabay
1949 beispielsweise kostete ein Liter "einheimisches Lagerbier im Ausschank in einfachen Gaststätten" 83 Pfennig. Das entsprach etwa dem Brutto-Stundenlohn eines Arbeiters in der Metallindustrie. Eine Maß auf der Wiesn kostete 1,70 Mark, also etwa zwei Stunden Arbeit.
In der Münchner Gastronomie mussten Gäste für die Maß 2016 laut Landeshauptstadt zwischen 7,30 Euro und 10,20 Euro zahlen. Auf der Wiesn lag der Maßpreis für das extra gebraute, stärkere Festbier damals zwischen 10,40 und 10,70 Euro.
Dieses Jahr liegen die Preise beim Bier laut Stadt in den gastronomischen Großbetriebe zwischen 6,70 Euro (ein Einzelfall) und 11,20 Euro pro Liter Export. Auf der Wiesn werden die Gäste heuer zwischen 12,60 Euro und 13,80 Euro zahlen müssen. Das ist zwar im Schnitt über 15 Prozent mehr als bei der letzten Wiesn vor Corona
2019 - wäre aber selbst bei einem Mindestlohn weniger als das Entgelt für zwei Stunden Arbeit.
Nicht zuletzt war das Bier auf dem Oktoberfest schon sehr früh teurer als "normales" Bier. Als 1871 den Wirten das Sommerbier ausging, begann Wiesnwirt Schottenhamel mit dem Ausschank des sogenannten Märzenbieres. Es kostete zwar 12 Kreuzer und war damit 3 Kreuzer teurer als das reguläre Bier, kam aber bestens an.
Schottenhamel hatte die Münchner Seele durchschaut. "Wann d'Münchner was richtigs kriangn, na schaug'n s'Geld net an", zitieren ihn die Autoren der Festschrift zum 150-jährigen Bestehen des Oktoberfests.
Immerhin war das Märzenbier stärker als das normale Bier - so wie heute auch das Oktoberfest-Bier. Sein Alkoholgehalt liegt bei einer höheren Stammwürze meist bei über 6 Prozent, normales Helles hat etwa 5 Prozent Alkohol. Würde man den Preis auf den Alkoholgehalt umrechnen, lägen die Kosten für das Bier in der Gastronomie und auf der Wiesn noch ein Stück näher beieinander./sd/DP/men
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