Weniger Lebensmittelabfälle im Einzelhandel
Thünen-Institut/Michael Welling
„Durch die größere Anzahl von Handelsunternehmen, die an der Studie teilgenommen haben, ist die Datenqualität unserer Ergebnisse deutlich gestiegen“, sagt Lia Orr, Projektmitarbeiterin am Thünen-Institut für Marktanalyse. Dennoch können die Forschenden auch weiterhin nur schätzen, wie viele Lebensmittel tatsächlich in den Müll wandern oder beispielsweise an die Tafeln gespendet oder zu Tierfutter verarbeitet werden. Der Handel weist diese Verwertungslinien nicht gesondert aus. Expertinnen und Experten vom EHI Retail Institute, das einen Teil der Daten für die Studie zugeliefert hat, schätzen, dass etwa 30 Prozent der deklarierten Verluste gespendet werden. „Wenn der Lebensmitteleinzelhandel seine abgeschriebenen Abfälle detailliert aufführen würde, könnten auf dieser Datengrundlage deutlich passendere Programme zur weiteren Reduzierung der Lebensmittelabfälle entwickelt werden“, sagt Projektleiter Dr. Thomas Schmidt vom Thünen-Institut für Marktanalyse.
Zentrale Rolle des Handels
Der Lebensmittelhandel spielt bei der Reduzierung von Abfallmengen eine zentrale Rolle: Er liefert nicht nur Daten, sondern hat auch den direkten Kontakt zu Verbraucherinnen und Verbrauchern. In Privathaushalten entstehen die mit Abstand meisten Abfälle.
In den Supermärkten und Lebensmittelläden ist es am einfachsten, direkt auf die Themen Lebensmittelverschwendung und Abfallreduzierung hinzuweisen. Zugleich können Handel und Produzierende die Verluste in der Zulieferkette reduzieren, etwa durch geringere Qualitätsanforderungen.
Die aktuelle Thünen-Studie ist Teil des Dialogforums Groß- und Einzelhandel zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung. Forschende des Thünen-Instituts für Marktanalyse und des Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) arbeiten gemeinsam mit Unternehmen und Verbänden an einem Monitoring der Lebensmittelabfälle und entwickeln effiziente Maßnahmen zu deren Reduzierung. Ziel ist unter anderem eine Vereinbarung zwischen dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) und der Wirtschaft, um das übergeordnete Bestreben einer EU-weiten Halbierung der Lebensmittelabfälle zu erreichen. Das Projekt wird durch das BMEL aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und anderer Formen nachhaltiger Landwirtschaft gefördert.
Originalveröffentlichung
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Originalveröffentlichung
Heinrich M, Orr L, Brüggemann N, Schmidt TG (2022) Monitoring der Lebensmittelabfälle und -weitergabe im Dialogforum Groß- und Einzelhandel 2019/2020. Betrachtung der Abschreibungen. Braunschweig, Thünen Working Paper 194.
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