Preischeck: Bio-Lebensmittel zwischen 23 und 260 Prozent teurer als konventionelle
Staat soll im Sinne des Gemeinwohls eingreifen
oekoreich
Mit Ende September wurden die Kosten für Butter, Milch, Äpfel, Hühnerfleisch und Erdäpfel bei den beiden größten Lebensmittelhändlern SPAR und BILLA gegenübergestellt. Dabei wurden die Preise der traditionell günstigsten Eigenmarken S-BUDGET bzw. CLEVER untereinander und mit den Bio-Premiummarken NATUR PUR bzw. JA! NATÜRLICH verglichen. Die Abweichungen zwischen konventionell und biologisch erzeugten Lebensmitteln fällt überraschend unterschiedlich aus.
Zwischen 23 und 260 Prozent Unterschied
So beträgt der Abstand zwischen der konventionellen Eigenmarken-Butter und den Premiumprodukten aktuell lediglich 23 Prozent – und zwar bei beiden Konzernen. Auch bei der Milch ist der Unterschied noch vergleichsweise moderat, hier liegt schlägt die Bio-Milch im Schnitt mit rund 37,5 Prozent an Mehrkosten zu Buche. Dramatischer fallen die Steigerungen dann schon bei Äpfeln aus: Satte 100 Prozent mehr muss man für Bio-Äpfel aus Österreich derzeit hinlegen.
Noch größer ist der Unterschied beim Hühnerfilet, hier zahlt man für Bio-Qualität aktuell einen Aufschlag von rund 120 Prozent. Nicht berücksichtigt sind hier allerdings die unzähligen Aktionen, die gerade bei Fleisch ein starker Einflussfaktor sind, der verzerrend auf die realen Kosten in den Supermärkten wirkt. Und völlig entkoppelt dürfte die Marktlage derzeit bei Erdäpfeln sein, hier gibt es ganze 260 Prozent Unterschied zwischen Bio und konventionell.
Initiative oekoreich fordert: Staat soll im Sinne des Gemeinwohls eingreifen
Dass Bio-Produkte immer noch mitunter deutlich teurer sind als konventionell erzeugte Lebensmittel, ist auch auf die Auslagerung der wahren Kosten zurückzuführen, so oekoreich-Sprecher Sebastian Bohrn Mena: „Eigentlich müsste es doch genau umgekehrt sein. Was zuträglich für unsere Gesundheit, das Tierwohl, den Naturschutz und die kleinbäuerlichen Strukturen ist, das sollte für alle leistbar sein. Würden die langfristigen Schäden durch Pestizideinsatz, Bauernsterben, Ressourcenverbrauch & Co eingepreist, nichts wäre so teuer wie konventionelle Lebensmittel.“
Der Staat habe die Aufgabe hier stärker einzugreifen, über höhere Subventionierung und niedrigere Besteuerung von Bio-Produkten: „Nicht die Tiefe der Geldbörsen der Konsumenten oder das Margenspiel der Konzerne sollten entscheidend sein. Bei der Frage, was unter welchen Bedingungen in unserem Land produziert und zu welchem Preis verkauft werden darf, sollte das Gemeinwohl im Fokus stehen. Gerade jetzt, wo wir im Zuge von Inflation und sozialer Krise über Markteingriffe sprechen, sollten solche Gesichtspunkte auch eine Rolle spielen“ so Bohrn Mena abschließend.
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