Mitarbeiterbindung: Emotionale Verbundenheit ist entscheidend

Wertschätzung wichtigstes Kriterium für Mitarbeitende

08.03.2023 - Deutschland

Führungskräfte erkennen, wie entscheidend die Bindung ihrer Mitarbeitenden ist, wenn es am Arbeitsmarkt keinen adäquaten Ersatz mehr gibt. Denn die Mitarbeitenden haben die freie Wahl zwischen vielen Arbeitgebern und die emotionale Verbundenheit ist ausschlaggebend für das Bleiben oder Gehen. Das sagt jeder zweite von 1.001 befragten Entscheiderinnen und Entscheidern des aktuellen HR-Reports 2023 der Personalberatung Hays und des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE).

Foto von Amy Hirschi auf Unsplash

Unternehmen müssen mehr für Vereinbarkeit tun

Wie bereits in den vorangegangenen Jahren spielt nach Meinung der Befragten das gute Betriebsklima (82 Prozent) die wichtigste Rolle, wenn es darum geht, Mitarbeitende zu binden. Darüber hinaus sehen sie die Unternehmen bei der Verbesserung einer markt- und leistungsorientierten Entlohnung (70 Prozent) sowie bei einer verstärkten Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (52 Prozent) in der Pflicht. Das vieldiskutierte Thema Flexible Arbeitszeiten sehen ganze 57 Prozent hingegen bereits als umgesetzt.

Mitarbeitende vermissen die Wertschätzung ihrer Leistung

Wenn es darum geht, die Mitarbeitenden zu binden, ist das Verhalten der Führungskräfte ebenfalls ein wichtiger Faktor. Nach Aussagen der Befragten fühlen sich viele Beschäftigte von ihren Vorgesetzten noch zu wenig gesehen und ihre Leistung wertgeschätzt. Daher erhielt der Punkt der Anerkennung für Leistungen mit 73 Prozent die höchsten Zustimmungswerte. 54 Prozent beklagen außerdem, dass sich die Führungskräfte nicht genügend Zeit für ihre Anliegen nehmen.

Auch in puncto Personalentwicklung stehen die Zeichen klar auf persönliches Weiterkommen. 46 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass abwechslungsreiche Aufgabenfelder bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (45 Prozent) klar auf das Bindungskonto einzahlen. Wer seinen Angestellten ausreichend Zeit (62 Prozent) und praxisnahe Lernangebote (64 Prozent) zur Verfügung stellt, wird mit Treue belohnt. Wobei die Leistungsorientierung (61 Prozent) für die Befragten mehr zählt als die reine Qualifikationsorientierung (36 Prozent).

Zuviel Gießkannenprinzip, zu wenig individuelle Karriereperspektiven

Trotz der verbreiteten Erkenntnis, dass die Mitarbeiterbindung etwas zutiefst Individuelles ist, gibt knapp die Hälfte der Befragten an, keine individuellen Maßnahmen einzusetzen. 20 Prozent der Befragten setzt positionsabhängige Maßnahmen ein. Andere persönliche Kriterien wie Alter, Lebensphase oder Dauer der Betriebszugehörigkeit spielen keine Rolle.

Für die Mitarbeitenden sind individuelle Karriereperspektiven laut Report jedoch wichtig. Wobei sich der Karrierebegriff nicht allein auf einen hierarchischen Aufstieg bezieht. 48 Prozent der Befragten sehen die Gleichwertigkeit von Fach-, Projekt-, und Führungslaufbahnen als förderlich für die Mitarbeiterbindung. Mehr als die Hälfte spricht sich dafür aus (54 Prozent), dass die Karriereplanung die individuelle Lebensphase berücksichtigen sollte. Breite Zustimmung finden auch Maßnahmen, die Austausch und Miteinander fördern. Erst recht, wenn sie sich in kurzen Entscheidungswegen (53 Prozent) oder Handlungsspielräumen (47 Prozent) äußern.

"Mitarbeiterbindung ist ein kritischer Wert, der für den Erfolg von Unternehmen immer wichtiger wird. Sie muss täglich gelebt werden und für die Mitarbeitenden spürbar sein. Wenn die Menschen eine immer größere Wahlfreiheit am Arbeitsmarkt haben, sollte die Mitarbeiterbindung zur Chefsache werden," so Christoph Niewerth, Hays COO DACH und Nordeuropa.

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