Einheitliche Standards für Forschung zu Nahrungsmittelallergien
Europaweite Initiative bestimmt Kriterien, um die Vergleichbarkeit von Studienergebnissen zu IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergien zu verbessern
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Nahrungsmittelallergien sind ein wachsendes Gesundheitsproblem, besonders in Industrieländern. Zwischen 1960 und 2020 stieg die weltweite Häufigkeit von 3 auf 7 Prozent. In Deutschland sind etwa 2-3 Prozent der Erwachsenen und 4 Prozent der Kleinkinder betroffen. Bei einer Nahrungsmittelallergie reagiert der Körper auf Nahrungseiweiße mit der Freisetzung von Antikörpern wie Immunglobulin-E (IgE), was zu starken Immunreaktionen wie Ausschlag, Juckreiz, Schwellungen und Entzündungen der Schleimhäute führen kann.
Um die Wirksamkeit vorhandener Therapiestrategien zu beurteilen und zu verbessern, ist die Vergleichbarkeit von Studien entscheidend. „Viele Studien zu Nahrungsmittelallergien lassen sich trotz ähnlicher Fragestellung nicht vergleichen, da verschiedene Forschungsgruppen unterschiedliche Ergebnisparameter festlegen. Das ist besonders problematisch, da es die Zusammenfassung von Wissen über dieses Krankheitsbild erheblich erschwert“, erklärt Professor Apfelbacher, Direktor des Institutes für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung (ISMG) an der Universität Magdeburg.
Die Entwicklung eines Core Outcome Set für IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergien im Rahmen des COMFA-Projektes sei laut Apfelbacher deshalb ein bedeutender Schritt für die Forschung und für die Praxis, um einheitliche Ergebnisparameter für klinische Studien und Beobachtungsstudien zu Interventionen zu etablieren. „Es ermöglicht die Forschung zu Nahrungsmittelallergien zu harmonisieren und zu verbessern und trägt dazu bei, die Entwicklung effektiver Therapien zu beschleunigen“, so Apfelbacher.
Nach umfassender Literaturrecherche und einem mehrstufigen qualitativen Befragungsverfahren nach der Delphi-Methode hat die Forschungsinitiative „allergische Symptome“ und „Lebensqualität“ als die wesentlichen Ergebnisparameter für Studien zu Nahrungsmittelallergien konsentiert. Insgesamt beteiligten sich 778 Personen aus 52 Ländern an dem Konsensverfahren. „Es ist sehr wichtig, dass dieser Konsens auf einer so breiten Basis steht, denn die Diskussionen unter Patientenvertretern, Ärztinnen und Ärzten und Forschenden haben uns gezeigt, wie kontrovers manche Ergebnisparameter gesehen werden“, sagt Co-Studienautor Prof. Dr. Jon Genuneit von der Universität Leipzig.
Apfelbacher betont: „Diese identifizierten Core Outcomes werden dazu beitragen, die Vergleichbarkeit von Studien zu erleichtern und die Qualität der Ergebnisse zu erhöhen. Sie ermöglichen es zudem, dass Untersuchungsergebnisse in Meta-Analysen einfließen können, um aus neuen Erkenntnissen schnellstmöglich Nutzen zu ziehen.“
Die weitere Arbeit von COMFA wird sich nun darauf konzentrieren, für das Core Outcome Set die optimalen Messinstrumente zur Bewertung von Symptomen und Lebensqualität in einem weiteren Konsensverfahren zu ermitteln. Gleichzeitig soll ein intensiver Austausch mit Studieneinrichtungen, Arzneimittelbehörden, Herstellern und anderen Interessensgruppen erfolgen. Dies dient der Akzeptanz und langfristigen Implementierung des COS und damit der Verbesserung der Forschung auf dem Gebiet der Nahrungsmittelallergien.