Indol

Indol ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der aromatischen, heterocyclischen Amine und kommt als Substanz oder Strukturfragment in vielen Naturstoffen vor.

Geschichte

Die Indol-Chemie begann mit dem Studium des häufig verwendeten Farbstoffs Indigo. Indigo kann in Isatin und weiter zu Oxindol umgewandelt werden. 1866 reduzierte Adolf von Baeyer Oxindole mit Hilfe von Zinkstaub zu Indol. 1869 schlug er eine Strukturformel für Indol vor.

Bestimmte Indolderivate waren wichtige Farbstoffe bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. In den 1930er-Jahren stieg das Interesse an Indol, als bekannt wurde, dass Indol Grundbestandteil vieler wichtiger Naturstoffe wie Alkaloide (zum Beispiel Strychnin und Auxin) und der Aminosäure Tryptophan und von ihr abgeleiteter Neurotransmitter (Serotonin, Melatonin) ist. Es bleibt ein aktiver Bereich der Forschung bis heute.

Vorkommen

Indol ist im Jasminblütenöl, Goldlacköl, aber auch in den Blüten der Gewöhnlichen Robinie, der Gartenhyazinthe, des Gemeinen Flieders, der Strauß-Narzisse, der falschen Akazie und im Aronstab enthalten. Indol ist in Süßholzwurzeln, den Ölen von Jasmin, Neroli, Bitterorangen und Narcissus jonquilla, den Blüten von Zitronen, Kaffee, Hevea brasiliensis und Randia Formosa, in Gemüsekohl, Aprikosen, Trauben, Kohlrabi, Kartoffeln, Sojabohnen, Mais, Tee, Pilzen, Reis, Feigen, den Schalen von Mandarinen und verarbeiten Lebensmitteln, wie Käse, Milch, Fleisch, Milchpulver, Fischöl, Buchweizen, Bier, Wein, Rum oder Lakritz zu finden.

In höheren Konzentrationen ist Indol, als Abbauprodukt der Aminosäure Tryptophan, neben Skatol (3-Methylindol), Ursache für den typischen Gestank von Fäkalien. Es ist ebenfalls in der bei 240 bis 260 °C siedenden Steinkohlenteer-Fraktion enthalten.

Indol ist Teil der proteinogenen Aminosäure Tryptophan.

Unternehmen zum Aromastoffe

Im Bereich von Aromastoffe agieren zahlreiche Unternehmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen Lösungen für dieses Thema anbieten. Die Firmenliste bietet einen umfassenden Überblick über die Akteure, die im Bereich Aromastoffe eine Schlüsselrolle spielen. Von etablierten Branchenführern bis hin zu aufstrebenden Start-ups, jedes Unternehmen trägt auf seine Weise zur Dynamik und Entwicklung von Aromastoffe bei.

Unternehmen Herkunft Typ
C.D.W. Litterst – Biophysikalische Technik – Aropur
Offenburg, Deutschland Hersteller
Kuraray Europe
Kuraray Europe
Hattersheim, Deutschland Hersteller
Axxence Aromatic
Emmerich, Deutschland Hersteller
Destilla
Nördlingen, Deutschland Hersteller
esarom
Oberrohrbach, Österreich Hersteller
Kuraray
Kuraray
Frankfurt am Main, Deutschland Hersteller
Bell Flavors & Fragrances
Leipzig, Deutschland Hersteller
ADM WILD
ADM WILD
Berlin, Deutschland Hersteller
Metroz Essences
Cologno, Italien Hersteller
Givaudan
Vernier, Schweiz Hersteller

Darstellung

Indol oder Indolderivate lassen sich auf verschiedene Arten darstellen. So unter anderem durch:

  • Fischersche Indolsynthese:
  • Japp-Klingemann-Reaktion
  • Bischler-Möhlau-Indolsynthese
  • Larock-Indolsynthese
  • Madelung-Indolsynthese
  • Batcho-Leimgruber-Indol-Synthese
  • Nenitzescu-Indolsynthese
  • Gassman-Indol-Synthese
  • Reissert-Indol-Synthese
  • Fürstner-Indol-Synthese

Verwendung

Indol ist Grundbaustein für Farbstoffe, Hormone und Alkaloide. In geringen Konzentrationen vermittelt Indol den typischen Blütenduft und wird daher auch Parfüms zugesetzt. Die bekanntesten vom Indol abstammenden Farbstoffe sind das Indigo und der antike Farbstoff Purpur. Das Hormon Melatonin (N-Acetyl-5-methoxytryptamin), der Neurotransmitter Serotonin (5-Hydroxytryptamin) sowie das Auxin Indol-3-essigsäure enthalten Indol als Strukturelement. Unter den Alkaloiden, die Indol enthalten, seien die Strychnos-Alkaloide (z. B. Strychnin und Brucin), die Mutterkornalkaloide (Ergotamin und sein synthetisches Derivat LSD) sowie der Pilzinhaltsstoff Psilocybin genannt. Zudem wird es für die Herstellung künstlicher Jasmin- und Neroliöle verwendet.

Produkte

Die Welt von Aromastoffe ist reich an Produkten, die in diesem Themenfeld zum Einsatz kommen. Diese Produktliste präsentiert eine Auswahl von Geräten und Materialien, die für das Thema Aromastoffe relevant sind. Diese Produkte reichen von technologischen Durchbrüchen bis hin zu erprobten Systemen, die routinemässig im Bereich Aromastoffe zum Einsatz kommen.

Eigenschaften

Indol ist schwach basisch, bildet aber mit Säuren kaum Salze; stattdessen reagiert es leicht zu harzigen Polymeren. Durch Alkalimetalle wird das NH-Proton abstrahiert. Bei elektrophilen Reaktionen reagiert bevorzugt der Pyrrol-Ring. Indol inhibiert die Enzyme Chymotrypsin, Lysozym und Tryptophanase.

Nachweis

Der Indol-Test wird bei der Identifizierung von Bakterien verwendet. Hierzu gibt man einen Tropfen Dimethylaminobenzaldehyd (Ehrlich-Reagenz, Kovacs-Reagenz) in das MIO-Röhrchen der Bunten Reihe, das sich kirschrot verfärbt, wenn Tryptophan zu Indol abgebaut wurde.

News

In der Welt des Themas Aromastoffe gibt es ständig Neues zu entdecken. Aktuelle Entwicklungen und spannende Meldungen bieten tiefe Einblicke und erweitern das Verständnis für dieses dynamische Feld. Von bahnbrechenden Entdeckungen bis hin zu wichtigen Ereignissen – die Entwicklungen für das Thema Aromastoffe sind ein Spiegelbild des stetigen Wandels und der Innovation in diesem Bereich.

Indolderivate

Es gibt zahlreiche Indolderivate, die in der Natur (Beispiel: Tryptophan), Technik (Beispiel: Indigo) und Pharmakologie (Beispiel: Indometacin) eine Rolle spielen.

Strukturformel
Strukturformel von Indol
Allgemeines
Name Indol
Andere Namen
  • 1H-Indol
  • Benzo[b]-pyrrol
  • 2,3-Benzopyrrol
  • INDOLE (INCI)
Summenformel C8H7N
Kurzbeschreibung

farblose Blättchen, die rein einen blumenartigen und verunreinigt einen unangenehmen Geruch besitzen

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 120-72-9
EG-Nummer 204-420-7
ECHA-InfoCard 100.004.019
PubChem 798
ChemSpider 776
DrugBank DB04532
Wikidata Q319541
Eigenschaften
Molare Masse 117,15 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,22 g·cm−3 (20 °C)

Schmelzpunkt

52 °C

Siedepunkt

254 °C

Dampfdruck

1,6 Pa (25 °C)

Löslichkeit

schwer in Wasser (3,56 g·l−1 bei 25 °C)

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302311319400
P: 264273280301+312302+352+312305+351+338
Toxikologische Daten

1000 mg·kg−1 (LD50, Ratte, oral)

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.