Herkunft des Wortes „Met“
Das deutsche Wort Met hat seine Wurzeln im indogermanischen Wortstamm *medhu-, mit dem zumeist der Honig bezeichnet wurde. Wie verbreitet dieser Wortstamm im indogermanischen Sprachraum ist, zeigen folgende Beispiele: Das slawische med, sowie das spanische und französische miel bedeuten Honig. Auf Griechisch heißt Met μέθυ, auf Litauisch und Lettisch midus (Honig heißt medus), auf Dänisch und Norwegisch mjød, auf Schwedisch mjöd, auf Polnisch miód, auf Albanisch mjaltë, auf Russisch мёд und auf Ukrainisch мед. Auf Englisch heißt er mead, und auf Niederländisch mede. Auch das Ungarische, obwohl nicht indogermanisch, hat es in Form des Wortes méz übernommen. In Sanskrit bezeichnet das Wort mádhu einen süßen, berauschenden Trank oder Honig, den nach dem altindischen Rigveda die Ashvins (mythische Zwillinge) trinken. Die Begriffe Madhu und Soma werden im Rigveda synonym für denselben Göttertrank verwendet.
Ursprung von Met
In Nordchina entdeckte Keramikgefäße aus dem Jahr 7000 v. Chr. haben chemische Signaturen gezeigt, die mit dem Vorhandensein von Honig, Reis und organischen Verbindungen im Zusammenhang mit der Fermentation übereinstimmen. In Europa wird es erstmals anhand von Restproben beschrieben, die in Keramiken der Glockenbecherkultur (ca. 2800–1800 v. Chr.) gefunden wurden. Der genaue Ursprung ist unklar.
Verwendung in der Moderne
Heutzutage kennen nur noch nord- und osteuropäische Gebiete eine Mettradition. In Großbritannien sind immer noch Rezepturen von Met (englisch: Mead) bekannt und zum Teil in Gebrauch. In den klassischen Weinanbaugebieten in Süd- und Mitteleuropa ist der Met fast gänzlich ausgestorben. In der Metal-Szene, bei den Asatru (Neuheiden) und der Mittelalterszene ist Met neben Bier dank seiner traditionellen Bedeutung ein beliebtes Getränk.
Verwendung in der Antike-Mittelalter
Met fand bei den früheren Völkern eine vielseitige Verwendung. Er spielte bei Gastbewirtungen, in Gottesdiensten, als Opfergabe für die Götter, als Grabbeigabe, bei religiösen Festlichkeiten, als Gesundheitsgetränk und in der Medizin eine Rolle. Als die edelste Spende für die Götter galt im antiken Griechenland das Melikraton. Zuerst war es ein Produkt aus Milch und Honig, später wurde Wasser oder Wein anstelle von Milch verwendet. Pedanios Dioscurides nennt das Melikraton auch Honigmet. Er beschreibt es als ein Gemisch aus einem Teil Honig und zwei Teilen Wasser, das in die Sonne gestellt wird. Das Melikraton spielte eine besondere Rolle bei Totenbeschwörungen und im Totenkult. In der germanischen/nordischen Mythologie zum Trank und Geschenk der Asen (Götter). Der Honigwein wurde nicht nur auf Feiern in großen Mengen getrunken, sondern diente als Trank der Götter in kultischen Handlungen. Durch den kultischen Status war der ausschweifende Genuss von Met auch gleichzeitig Götteropfer. Die Edda enthält detaillierte Beschreibungen von regelrechten Trinkgelagen und den Folgen am nächsten Tag – die Gelage waren wegen des Hintergrundes aber eben nicht nur „Besäufnisse“, sondern auch Opferhandlungen. Der Unterschied zwischen Feier und Opfer bestand prinzipiell nur darin, wem man die verspeisten Lebensmittel widmete. Die Römer tranken neben Met meist auch ihre eigene Entwicklung, mulsum genannt. Üblich war es den Honig nicht schon in den Most, sondern erst in den fertigen Wein zu rühren. Dem erhitzten Honig wurde guter Wein untergerührt, im Idealfall ein Falerner, das war der damalige Spitzenwein. Eine Variante wird durch den Schriftsteller Palladius (4. Jahrhundert n. Chr.) geschildert. Demnach wird der schon gärende Traubenmost mit Honig nachgesüßt und noch eine Zeit lang weiter vergoren (sozusagen eine frühe Form des Anreicherns). Auch mulsum-Rezepte mit zusätzlich zahlreichen Gewürzen gab es im antiken Rom. Das Mulsum war meistens ein Tafel- und Gesundheitsgetränk. Neben seiner Verwendung für Feste und Zeremonien war Met ein normales Alltagsgetränk, vergleichbar mit Bier im mittelalterlichen Europa. Met genoss bis ins Mittelalter einen hohen Stellenwert. Durch das Aufkommen von Bier im Norden und Wein im Süden Europas verringerte sich der Konsum von Met stetig, weil die durch Metsieder erfolgte Herstellung des Getränks im Vergleich zu Bier und Wein teurer und aufwändiger ist.
Trotzdem wurde auch im Mittelalter Met produziert und getrunken. Kaiser Karl der Große schrieb, dass in jedem landwirtschaftlichen Musterbetrieb Bienen gezüchtet und Met produziert werden soll. Auch im Kloster St. Gallen wurde um das Jahr 1000 nach Christus, Met zusammen mit Käse, als Nachtisch serviert.
Met als Heilmittel
Mit den verschiedensten Zutaten hergestellt und vermischt, wurde der Met, auch in verdünnter Form als Wassermet (auch Metwasser, Hydromel), gegen die unterschiedlichsten Krankheiten verwendet. (Beim Hydromel wurden drei Sorten unterschieden: Ein Teil Honig mit einem Teil Wasser, ein Teil Honig mit acht Teilen Wasser und neun Teile Honig mit einem Teil Wasser). Viele der dem Met zugesprochenen Wirkungen beruhten zum Teil auf Aberglauben, teils auf Tatsachen. Honig und Met besitzen eine antibakterielle Wirkung. Schon antike Lehrbücher schrieben ihm Heilkräfte gegen Magen- und Darmbeschwerden oder gegen Erkrankungen der Atemwege zu. Der Met wurde auch als Brech- und Abführmittel bei Vergiftungen benutzt. Gegen Geschwüre und Entzündungen wurde er gegurgelt. Die Römer verwendeten ihr mulsum mit unterschiedlichen Zutaten gemischt gegen eine Vielzahl von Krankheiten: „mit Zusatz von fein gestoßenen Haselnüssen zur Bekämpfung chronischen Hustens, mit Lolch vermengt heilt er Hüftschmerz, mit Ervenmehl gemischt dient er Frauen zur Wiedergewinnung einer gewissen Körperfülle nach Krankheiten und nützt bei Auszehrung.“ Vielmals wurde der Met auch zum Süßen von bitter schmeckenden Arzneimitteln verwendet.