Windsichten ist eine technische Weiterentwicklung des Worfelns. Das Prinzip ist dabei unverändert geblieben. Beim Worfeln werden gedroschene Ähren mit flachen Körben, hölzernen Worfelschaufeln oder Sieben in die Luft geworfen. Das Verhältnis von Luftwiderstand zu Schwerkraft ist für die Getreidekörner erheblich kleiner als für die Spelzen und die Spreu. Seitlicher Wind trägt daher Spreu und Spelzen davon, und nur das Korn fällt zurück in den Korb.
Das Verfahren ist so alt wie der Getreideanbau. In der neolithischen Praxis wurden Worfelschaufeln und Siebe eingesetzt.
Im Buch Jesus Sirach (Sirach 5,9 LUT) heißt es: „Worfle nicht bei jedem Wind …“, denn bei zu schwachem Wind findet keine Trennung statt, und bei zu starkem Wind werden auch die Körner verblasen.
Johannes der Täufer sagt über Jesus (Mt 3,12 LUT): »Er hat die Worfschaufel in seiner Hand und wird die Spreu vom Weizen trennen und seinen Weizen in die Scheune sammeln; aber die Spreu wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.«