Trinkmilch und Milchgetränke bieten der Molkereiwirtschaft große Wachstumschancen
Milch trinken ist vor allem in Asien in
Vorreiter mit den größten Steigerungsraten werden dabei Asien und die Pazifikregion sein. Hier sieht Euromonitor das Volumen von heute 31 Milliarden Litern auf 37
Milliarden Liter anwachsen, während der Konsum in Europa und Nordamerika
auf hohem Niveau stagnieren dürfte. In vielen dieser wachstumsstarken Länder
wird Milch hauptsächlich als Getränk konsumiert. In China beispielsweise
beträgt der Trinkmilchanteil an der verarbeiteten Milchmenge über 90 Prozent.
Zum Vergleich: In Deutschland liegt diese Quote bei rund 20 Prozent. Das
bedeutet, dass der Großteil des Wachstumsvolumens mit Prozess-, Abfüll- und
Verpackungstechnik verarbeitet werden muss, für welche die drinktec weltweit
die unumstrittene Leitmesse ist. Dazu Torsten Sach, Geschäftsführer des Seite 3
Zentralverbands Deutscher Milchwirtschaftler e.V. (ZDM): „Alle Technologien,
die in der Getränke- und Liquid-Food-Branche angewendet und auf der drinktec
2013 gezeigt werden, sind für unsere Mitglieder nicht nur interessant, sondern
unverzichtbarer Wissensbestandteil."
Bestätigt werden die positiven Aussichten für die internationale
Molkereiwirtschaft vom schwedischen Verpackungsspezialisten Tetra Pak.
Dessen Untersuchungen zeigen, dass, getrieben von der hohen Nachfrage in
den Schwellenländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas, der weltweite
Konsum von flüssigen Milchprodukten von 2011 bis 2014 mit einer jährlichen
Wachstumsrate von durchschnittlich 2,9 Prozent steigen wird.
„Mittelschicht von morgen“ wechselt zu verpackten Milchprodukten
Eine Schlüsselrolle bei diesem Wachstum kommt nach Angaben des aktuellen
Tetra Pak-Milchindex einer Bevölkerungsgruppe zu, die als „Mittelschicht von
morgen“ charakterisiert wird. Diese Gruppe umfasst rund 50 Prozent der
Bevölkerung der Entwicklungsländer und konsumiert 38 Prozent der flüssigen
Milchprodukte. Und deren Milchdurst steigt mit wachsendem Wohlstand rasant
an: Aus den 70 Milliarden Litern des Jahres 2011 sollen bis zum Jahr 2014 fast
80 Milliarden Liter geworden sein. Zudem würden viele dieser Verbraucher in
den kommenden Jahren von unverpackten zu verpackten Milchprodukten
wechseln.
Bei der Erschließung dieses sehr attraktiven Marktes sind jedoch technische
Hürden zu überspringen. Unter anderem sind Produkte notwendig, die für
Geringverdiener erschwinglich, verfügbar und attraktiv sind. Vorgeschlagen wird
in diesem Zusammenhang die Verwendung von Vollmilch-Alternativen wie
Molke oder Milchsäure, um nahrhafte und gesunde Milchprodukte kostengünstig
zu produzieren. Eine andere Strategie seien kleinere Packungsgrößen oder
einfachere Verpackungen.
Der Innovationsdruck in neue Produkte und neue Märkte steigt
Global sieht Tetra Pak bei Getränken auf Milchsäure-Basis, Säuglings- und
Kleinkindermilch sowie aromatisierter Milch im Zeitraum von 2011 bis 2014 die
höchsten Wachstumsraten. Getränke auf Milchsäure-Basis werden
voraussichtlich mit einer jährlichen Wachstumsrate von durchschnittlich 11,9
Prozent am schnellsten wachsen, gefolgt von Säuglings- und Kleinkindermilch
mit einem jährlichen Wachstum von durchschnittlich 9,0 Prozent. Aromatisierte
Milch liegt auf dem dritten Platz und wird voraussichtlich eine jährliche
Wachstumsrate von durchschnittlich 4,8 Prozent verzeichnen.
Die sich aus diesen immer internationaleren und segmentierteren
Rahmenbedingungen ergebenden Herausforderungen für die Molkereiwirtschaft
fasst Torsten Sach wie folgt zusammen: „Die Produktpalette unterliegt einem
ständigen Wandel. Der Innovationsdruck in neue Produkte und neue Märkte
steigt. Vor diesem Hintergrund ist ein Blick auf andere Branchen nicht nur
interessant, sondern geradezu zwingend. Deshalb bietet der ZDM mit seiner
Jahrestagung auf der drinktec 2013 seinen Mitgliedern die Möglichkeit, über
den Tellerrand zu schauen und von den Erfahrungen anderer Branchen zu
profitieren.“