Pasta aus Deutschland schlägt ausländische Konkurrenz
Ökobilanz-Studie der Universität Hohenheim vergleicht verschiedene Anbaugebiete von Hartweizen / Anspruch auf Regionalität nimmt zu
(Kurzfassung der Studie rechts neben dem Artikel verlinkt.)
Jeder Erwachsene in Deutschland verzehrt pro Jahr im Durchschnitt 8,3 kg Pasta, ein ständig steigender Trend. Der Hauptbestandteil dieser beliebten Teigwaren: der Hartweizen, auch Durum genannt. Um den jährlichen Verbrauch zu decken, benötigt die deutsche durumverarbeitende Industrie dafür ca. 400.000 Tonnen Durumweizenkörner.
Jedoch deckt der heimische Anbau gerade einmal ein Drittel der Nachfrage ab. „Zwei Drittel des Durums wird aus dem Ausland importiert“, sagt Moritz Wagner, Mitarbeiter im Fachgebiet Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergiepflanzen der Universität Hohenheim. „Die Durumkörner kommen vor allem aus North Dakota in den USA, Saskatchewan in Kanada, Andalusien in Südspanien, Italien und Frankreich. Der lange Transportweg aus Südeuropa oder vielmehr noch aus der Mitte Nordamerikas mittels LKW, Zug und Schiff verbraucht viel Energie und hat somit einen sehr großen und negativen Umwelteinfluss.“
Das Fazit der Wissenschaftler: Um dem Regionalitäts- und dem Umweltanspruch des deutschen Verbrauchers gerecht zu werden, sollte zukünftig der Anbau in Deutschland erheblich ausgebaut werden.
Deutscher Durum: hohe Qualität, kurze Anfahrt, effiziente Düngernutzung
Tatsächlich kann der Durum aus Deutschland nicht nur bei den kurzen Wegen punkten: „Trotz sehr hoher Erträge bringen die deutschen Durum-Landwirte bezogen auf 1 kg Erntegut am wenigsten Stickstoffdünger aus. Im Vergleich zu den Anbaugebieten, aus denen Durum importiert wird, schneidet der deutsche Durum durchweg positiv ab“, so Prof. Dr. Iris Lewandowski, Agrarwissenschaftlerin der Universität Hohenheim.
Zudem sollte als Import nicht jedes Anbaugebiet Infrage kommen. „Nach unseren Ergebnissen empfehlen sich Frankreich und Italien als beste Alternativen. Diese Anbaugebiete haben in der Ökobilanz nach Deutschland am besten abgeschnitten, meint Dr. Friedrich Longin, Wissenschaftler an der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim.
Verzichtet werden sollte nach Meinung der Autoren auf Importe aus den USA oder Kanada. Auch Spanien schneide aufgrund seiner geringen Erträge und dem hohen Einsatz an Düngemitteln als gute Alternative aus.
Die wichtigsten Ergebnisse der Ökobilanz im Überblick:
• Deutscher Durumanbau erzielt weltweit die höchsten Hektarerträge, liefert exzellente Produktqualität - aber nicht genügend Ware. Aus ökologischer Sicht sollte die heimische Anbaufläche mindestens verdoppelt werden.
• Treibhausgaspotenzial: Der Durumanbau in Deutschland schneidet mit dem geringsten Treibhausgaspotenzial pro kg Durumkörner am besten ab. An zweiter Stelle steht Kanada. Die USA, Frankreich und Italien bewegen sich im Mittelfeld. Am schlechtesten schneidet der Durum aus Spanien ab. Hierfür verantwortlich sind die hohen Stickstoffdüngermengen die - bezogen auf vergleichsweise niedrige Erträge -ausgebracht werden.
• Eutrophierungs- und Versauerungspotenzial: Der Durumanbau in Deutschland ist der umweltfreundlichste unter den verglichenen Ländern. Beim Eutrophierungspotential ist Spanien (wie beim Treibhausgaspotenzial) das Schlusslicht. Beim Versauerungspotenzial verzeichnet der Durum aus den Anbaugebieten in den USA und Kanada die höchsten Werte.
• Transportdistanz: Innerhalb Europas reist importierter Durum einige hundert Kilometer per LKW aus dem Pariser Becken, Südfrankreich, Süditalien oder Andalusien. Große Mengen kommen auch per Schiff von den USA oder Kanada. Diese weiten Strecken bis zur Durummühle in Deutschland verursachen durch Treibstoffemissionen eine große Umweltbelastung.
• Anbau-Effizienz: In Deutschland wird der Durum zwar mit 160 kg Stickstoff pro Hektar intensiv gedüngt, jedoch erzielt der deutsche Landwirt damit den höchsten Ertrag und die effizienteste Ausnutzung des Stickstoffes sowie eine gute Proteinanreicherung im Korn.