Tanz der Elefanten im LEH

Kommentar von Dr. Timo Renz, Handelsexperte und Partner bei Dr. Wieselhuber & Partner

09.10.2014 - Deutschland

Die nächste Runde im Tanz der Elefanten im LEH ist eingeläutet: Das LEH-Geschäft von Tengelmann will EDEKA übernehmen. Warum? Trotz regionaler Investitionen in ein neues Filialkonzept, ist es Tengelmann nicht gelungen, im Rennen gegen Aldi und Lidl/Kaufland einerseits bzw. REWE/Penny und EDEKA/Netto andererseits zu bestehen. Auch wenn es dem traditionellen Lebensmittelhändler Tengelmann und der Inhaberfamilie Haub sicher schwer fällt, sich von seinen Wurzeln zu trennen, so ist es letztendlich doch nur konsequent und ein Zeichen unternehmerischer Weitsicht. Längst liegt der Fokus von Tengelmann in anderen Branchen (z.B. OBI, KIK) und im Online-Business (z.B. Garten XXL, Plus.de, Beteiligungen an Zalando, Westwing u.a.).

Und EDEKA? EDEKA investiert seit Jahren nicht nur in die Marke und den Ladenbau, sondern eben auch in die Marktmacht. Die Übernahme von Plus (Tengelmann-Gruppe) durch EDEKA/Netto in 2009 war eine Tanzrunde, die nächste soll nun erfolgen. Auch das ist letztendlich nur konsequent. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie das Kartellamt diesen Tanz bewertet.

Bereits bei der Plus-Übernahme durfte Netto nicht alle Filialen übernehmen, Teile gingen zu REWE.
Wie wird das Kartellamt dieses Mal entscheiden, angesichts einer bereits heute gigantischen Konzentration im deutschen LEH? Und wie sieht die Antwort der Industrie auf diesen Tanz aus?

Die Balance of Power ist für den deutschen Mittelstand jedenfalls schon lange aus dem Gleichgewicht geraten. Da kommt man dann schon mal beim Tanzen leicht ins Stolpern. Innovative Antwortstrategien sind mehr denn je gefragt.

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