Die Grundfos Gruppe stärkt ihre Marktposition, muss die Rentabilität aber verbessern

03.04.2015 - Deutschland

Der weltweit führende Pumpenhersteller Grundfos musste sich 2014 einem stärkeren Wettbewerb, geringeren Wachstumsraten auf den europäischen Märkten und ungünstigen Wechselkursen stellen. Starkes Wachstum in den Vereinigten Staaten und China stärken zwar die Position von Grundfos auf dem globalen Markt, doch bei der Rentabilität ist ein weiterer Rückgang zu verzeichnen. Mit einer neuen Strategie soll dieser Entwicklung entgegengewirkt werden.

Im Jahr 2014 erlebte die Grundfos Gruppe, gemessen in lokalen Währungen, ein Umsatzwachstum von 5,7 Prozent. Diese Entwicklung hat den weltweiten Marktanteil des Konzerns gesteigert. Im Vergleich zum Vorjahr war 2014 vor allem in den ersten sechs Monaten von negativen Auswirkungen der Währungsschwankungen geprägt. Insgesamt hat sich der Nettoumsatz infolge von Wechselkursschwankungen um 4,1 Prozent reduziert, was einem Umsatzwachstum in EUR von 1,6 Prozent und einem Umsatz von 3,2 Mrd. EUR entspricht.

„Angesichts der Tatsache, dass eine Vielzahl von Märkten unter einem geringen Wachstum leiden, fiel das Gesamtwachstum insgesamt zufriedenstellend aus. Wir haben unsere Position auf dem globalen Markt halten und sogar trotz des verschärften Wettbewerbs, vor allem in Asien, verbessern können. Aber gemessen in Euro sind das Wachstum und die Rentabilität der Gruppe enttäuschend ausgefallen“, sagt Grundfos Konzernpräsident Mads Nipper.

Mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes wird in Europa erwirtschaftet und damit wesentlich durch die europäische Marktentwicklung beeinflusst. Ein allgemein geringes Wachstum der europäischen Volkswirtschaften führte daher zu einer bescheidenen Wachstumsrate für Grundfos.

„In Deutschland, unserem wichtigsten und größten europäischen Markt, konnte in den ersten sechs Monaten ein positives Wachstum verzeichnet werden, was sich jedoch in der zweiten Jahreshälfte umkehrte. Auf das ganze Jahr gesehen, ist eine negative Wachstumsrate zu verzeichnen, u.a. weil die Entwicklung des Heizungsmarktes hinter den Erwartungen zurückblieb. Zudem wurden unser Umsatz und unsere Rentabilität negativ durch die Entwicklung in Russland, einem unserer wichtigsten Märkte, beeinflusst. Hier wurde ein über Jahre anhaltendes eindrucksvolles Wachstum von Umsatzeinbrüchen abgelöst. Trotz dieser Umstände kann unser Unternehmen in Russland ein befriedigendes Ergebnis verzeichnen. Aufgrund der immer noch schwachen Wirtschaft im Süden Europas ist in diesen Ländern nur wenig oder kein Wachstum zu verzeichnen. Doch glücklicherweise gibt es auch Lichtblicke, wo es uns gelungen ist, ein solides Wachstum zu erzielen. Dies ist zum Beispiel in Frankreich, Großbritannien, Polen, Ungarn und Dänemark der Fall“, erklärt Mads Nipper.

Seit einigen Jahren hat Grundfos mit viel Aufwand die Marktposition in den Vereinigten Staaten ausgebaut. Für 2014 konnte ein Wachstum von 11 Prozent in USD verzeichnet werden, womit, wie auch mit den erzielten Wachstumsraten in Südamerika, die Erwartungen übertroffen wurden. Der chinesische Markt ist im Jahr 2014 um rund 9 Prozent gewachsen. Die Gründung von Niederlassungen in Zentral- und Westchina zeigt damit erste positive Ergebnisse. Während der zweiten Jahreshälfte ging das Wachstum allerdings aufgrund der Konjunkturabschwächung auf dem chinesischen Immobilienmarkt zurück, was das Unternehmen vor die große Herausforderung stellt, die Wachstumsraten in den kommenden Jahren zu halten.

Wirtschaftliche Unabhängigkeit ist ein grundlegender Wert von Grundfos. Die Eigenkapitalquote des Konzerns bleibt weiterhin stark und ist von 67,0 Prozent im Jahr 2013 auf 68,1 Prozent gestiegen. Die verzinslichen Nettoeinlagen des Konzerns betragen nunmehr 360 Mill. EUR.

Der Trend der letzten Jahre, in denen sich die Rentabilität verschlechtert hatte, setzte sich leider im Jahr 2014 fort. Das Ergebnis vor Steuern belief sich auf 118 Mill. EUR, im Vergleich zu 201 Mill. EUR im Vorjahr. Insbesondere geringere Margen infolge des verschärften Wettbewerbs, wie auch ungünstige Währungsentwicklungen und eine nachteilige geographische Umsatzverteilung haben sich negativ auf die Rentabilität ausgewirkt. Darüber hinaus beeinflusst ein weiterer Anstieg der Fixkosten das operative Ergebnis nachteilig. Zudem ist das Ergebnis vor Steuern negativ durch einmalige Restrukturierungskosten sowie Abschreibungen in Höhe von insgesamt 30 Mill. EUR beeinflusst worden. Unabhängig davon ist die Rentabilität nicht zufriedenstellend.

Die Entwicklung der vergangenen Jahre führte dazu, dass der Konzernaufsichtsrat Änderungen im Konzernmanagement und der Geschäftsstrategie für erforderlich hielt. Am 1. August 2014 trat Mads Nipper die Stelle als neuer Konzernpräsident an. Ein neues Konzernmanagement, bestehend aus erfahrenen Führungskräften aus den eigenen Reihen und externen Neueinstellungen, wurde zusammengestellt. Diese neue Mannschaft hat eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Rentabilität des Konzerns ergriffen und gleichzeitig für mehr finanzielle Transparenz, größere Entscheidungsbefugnisse und ein schnelleres Tempo bei der Umsetzung von Entscheidungen gesorgt. Mit einer neuen Strategie soll sichergestellt werden, dass das volle Potenzial des Unternehmens zur Entfaltung kommt.

Die neue Konzernstrategie 2020 steht für klare und gemeinsame Zielsetzungen und weniger komplexe Unternehmensstrukturen. Sie setzt eindeutige Prioritäten bei Geschäftsfeldern und Märkten und definiert die wichtigsten strategischen Initiativen und Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit bis zum Jahr 2020.

„Grundlage unserer neuen Strategie sind unsere bestehenden Ziele und Werte. Die Strategie bestätigt, dass Grundfos ein Unternehmen ist, das stets durch starke Innovationskraft, bahnbrechende Produkte und ein hohes Maß an Nachhaltigkeit geprägt ist. Ziel der Strategie ist die Sicherung stärkerer finanzieller Ergebnisse, eine Erhöhung des durchschnittlichen Jahresumsatzes um 6 Prozent wie auch eine deutlich verbesserte Rentabilität bei gleichbleibend hoher Kundentreue und Mitarbeiterzufriedenheit“, sagt Mads Nipper und fährt fort: „Wir haben eine Reihe von strategischen Schwerpunktbereichen herausgearbeitet: Wir müssen in ausgewählten Produktsegmenten durch klare Prioritätensetzung unsere globale Führungsrolle halten. Wir müssen mit dem Ziel höherer Wettbewerbsvorteile unsere Lieferkette stärken und ein starkes Standbein bei der Erbringung von Dienstleistungen entwickeln. Wir müssen eine wettbewerbsfähige Kostenbasis gewährleisten und unsere Fähigkeiten ausbauen, über Funktionen und geografische Bereiche hinweg eine Unternehmenskultur der Zusammenarbeit zu entwickeln, die sich durch Kundenorientierung, Kostenbewusstheit und Verantwortlichkeit auszeichnet. Das sind zwar große Ziele und Herausforderungen, aber ich bin davon überzeugt, dass wir erfolgreich sein werden“.

Die Ziele und Erwartungen des Konzerns für das Jahr 2015 sind zwar ein moderates Umsatzwachstum, doch vorrangig eine Verbesserung der Rentabilität.

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