Nähr-Stoff für differenziertes Denken

15.09.2015 - Schweiz

Seit Sonntag beschäftigen sich knapp 130 ETH-Studierende aus über 25 Ländern und mehr als 40 Studienrichtungen mit herausfordernden Fragen der Welternährung: Es ist die erste «ETH Woche», in der 12 interdisziplinäre Teams nach kreativen Lösungen für gesellschaftlich relevante Probleme zu suchen. Ein Blick hinter die Kulissen dieses neuen Lehrformats.

Woher kommt unser Essen, und wie wird es hergestellt? Wie können wir uns und künftige Generationen gesund und nachhaltig ernähren? Warum werden bei uns so viele Lebensmittel verschwendet? Und warum hungern so viele Menschen auf der Welt, während immer mehr an Übergewicht leiden? Auf diese globalen, gesellschaftlichen Fragen gibt es keine einfachen Antworten. Es sind jedoch gerade solch komplexe Herausforderungen, denen sich ETH-Absolventinnen und Absolventen im Berufsleben stellen müssen. Als Hochschule sollten wir sie daher bereits während ihres Studiums bestmöglich auf solche Problemstellungen vorbereiten.

Alessandro Della Bella / ETH Zürich

Brainstorming zum Auftakt: Die Erwartungen an die ETH Woche sind hoch.

Alessandro Della Bella / ETH Zürich

Sich kennen lernen und miteinander austauschen, um gemeinsam Lösungen für reale Probleme zu finden: die ETH Woche 2015

Alessandro Della Bella / ETH Zürich
Alessandro Della Bella / ETH Zürich

Eine akademische Kernkompetenz für die Zukunft wird sein, in interdisziplinären Teams – und damit über fachliche Grenzen hinweg – Lösungen für die drängenden Probleme der Welt zu entwickeln. Dabei gilt es, den vielfältigen Ursachen und Einflussfaktoren mit einer Kombination von Methoden und Vorgehensweisen aus unterschiedlichen Fachgebieten zu begegnen. Genau hier setzt unser neues Lehrformat an.

Gemeinsam die Zukunft bauen 

Am vergangenen Sonntag fiel der Startschuss für die erstmals stattfindende ETH Woche. Seither lernen und leben die Studierenden aus 15 ETH-Departementen in einer gleichermassen ungewöhnlichen wie inspirierenden Lernumgebung: Die Baustelle der alten Physikmensa dient ihnen als Werkstatt, um gemeinsam an kreativen Ideen für die Zukunft zu bauen. Die interdisziplinäre Studienwoche ist Teil der «Critical Thinking»-Initiative, mit der die ETH Zürich ihren Studierenden neben fachlichen Kompetenzen gezielt kritisches Analysieren und Denken vermitteln will.

Lernen von- und miteinander – und über den eigenen Tellerrand hinaus

Das didaktische Konzept der ETH Woche ermöglicht es den Teams, ihre eigene Fragestellung zum Thema Ernährung zu entwickeln und darauf aufbauend neue Ideen und Lösungsansätze zu präsentieren.

Damit die interdisziplinäre Zusammenarbeit fruchtet, stehen an der ETH Woche insgesamt 15 Tutorinnen und Tutoren bereit. Es sind Masterstudierende und Doktorierende aus unterschiedlichen Fachbereichen, welche die studentischen Teams unterstützend begleiten. Für ihre Coaching-Funktion absolvierten sie ein dreitägiges Training, welches das Projektteam der ETH Woche zusammen mit der Stabsstelle fürLehrentwicklung und -technologieeigens entwickelt hatte. Im Training haben die Tutorinnen das didaktische Konzept der ETH Woche selbst erfahren und grundlegende Moderations- und Coaching-Kompetenzen erworben.

Umfangreiches Rahmenprogramm

Genauso vielseitig wie das Thema Ernährung ist das Programm der ETH Woche: Neben Vorträgen von Dozierenden und externen Expertinnen finden auch Ausstellungen von Unternehmen und Exkursionen zu Lebensmittelherstellern oder NGOs statt. Um einen Ausgleich zur intensiven Denkarbeit zu schaffen und den «ETH Spirit» zu leben, unterstützt auch der ASVZ die ETH Woche mit einem eigenen Sportprogramm. Hier können sich die Studierenden nicht nur beim Yoga oder Jogging treffen, sondern zum Beispiel auch gemeinsam mit Lino Guzzella, dem Präsidenten der ETH Zürich, Fussball spielen. Es ist eines unserer Ziele, dass das fachübergreifende Zusammengehörigkeitsgefühl, das im Verlauf der ETH-Woche entsteht, die Studierenden in ihrem weiteren Studium begleitet.

Mit der ETH Woche wollen wir die Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden fördern und ihre Fähigkeit stärken, vernetzt zu denken. Am kommenden Freitag stellen die Teilnehmenden ihre Ergebnisse der Gruppenarbeiten einer interessierten Jury und einem ebenso interessierten Publikum vor. Wenn auch Sie – so wie ich – neugierig sind, was dabei herauskommt, dann lesen Sie Anfang nächste Woche den Bericht auf ETH-News (rechts neben dem Artikel verlinkt) 

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