Tesco muss im Wettbewerb mit Aldi & Co weiter Federn lassen
Wo Tesco im Vorjahr noch einen Gewinn von 6 Millionen Pfund verbucht hatte, stand nun ein Minus von 368 Millionen Pfund in den Büchern. Der Umsatz sank im ersten Halbjahr ohne Tankstellenverkäufe um 1,9 Prozent auf 23,9 Milliarden Pfund. Dabei belastete auch das starke britische Pfund im Vergleich zu vielen Auslandswährungen.
Tesco hatte die Preise für viele seiner Produkte kräftig senken müssen, um gegen die Discounter zu bestehen. Vor allem die deutschen Billigriesen Aldi und Lidl machen den Briten das Leben schwer. Beide expandieren intensiv auf dem britischen Markt. Aldi beispielsweise hat angekündigt, die Zahl seiner Geschäfte in Großbritannien von derzeit rund 600 auf 1000 bis 2022 zu steigern. Druck von oben bekommt Tesco zudem von Gourmet-Anbietern oder Biomärkten, die mit einer besonderen Produktauswahl Kunden locken.
Tesco steht gehörig unter Druck. Für das vergangenen Jahr musste der Konzern einen Rekordverlust in Milliardenhöhe ausweiten. In diesem Jahr könnte der gestiegene Mindestlohn für zusätzliche Belastungen sorgen. Um sich finanziell Luft zu verschaffen hat Tesco damit begonnen, Randgeschäft zu verkaufen. In diesem Jahr waren das Supermärkte in Südkorea.
Geprüft hat Tesco auch einen Verkauf des Datensammlers Dunnhumby, sich aber dagegen entschieden, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte.
Dunnhumby speichert und bewertet die Daten von 700 Millionen Kunden weltweit. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg wollte Tesco zwei Milliarden Pfund für die Tochter haben, was bei den Interessenten aber nicht durchzusetzen war.
Der Konzern hatte zuletzt Schulden von knapp 22 Milliarden Pfund angehäuft. Um diese abzutragen, müsse sich Tesco nun anderweitig Kapital beschaffen, schrieb Analyst Clive Black von Shore Capital. In einer Telefonkonferenz im Anschluss an die Halbjahreszahlen, sagte Konzernchef Dave Lewis auf die Frage, ob er eine Kapitalerhöhung in Erwägung ziehe: "Sag niemals nie"./she/enl/fbr (dpa)
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