foodwatch zu Glyphosat/EFSA
"'Wahrscheinlich nicht' krebserregend - vielleicht aber doch? Auch nach der Einschätzung der EFSA steht die gegenteilige Bewertung der WHO-Krebsforscher weiter im Raum. Wenn die Wissenschaft keine eindeutigen Antworten liefert, muss politisch entschieden werden - und solange die Hinweise auf potenzielle Krebsrisiken nicht widerlegt sind, ist nur eine Entscheidung denkbar: Die Europäische Kommission muss dem Vorsorgeprinzip Rechnung tragen und Glyphosat die Zulassung entziehen. Für eine Neuzulassung fehlt die Grundlage.
Auch andere potenziell oder erwiesenermaßen schädliche Mittel müssen ihre Zulassung verlieren, damit die Agrarwirtschaft beim Wegfall von Glyphosat nicht auf andere ebenfalls riskante Mittel zurückgreift. Die Europäische Kommission muss jetzt die Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel grundlegend neu aufstellen. Künftig müssen nicht nur isolierte Einzelwirkstoffe, sondern auch die anwendungsfertigen Mischpräparate toxikologisch bewertet werden. Die Prüfung muss transparent und unabhängig erfolgen. Eine Zulassung darf nur dann ausgesprochen werden, wenn keine substantiellen Hinweise auf gesundheitliche Risiken für die Verbraucherschaft vorliegen."
Hintergrund:
Glyphosat ist das weltweit am häufigsten genutzte Unkrautvernichtungsmittel. In Europa läuft die derzeit geltende Zulassung Mitte 2016 aus. Die Europäische Kommission muss über eine Neuzulassung des Wirkstoffs als Pflanzenschutzmittel entscheiden. Wesentliche Grundlage für diese Entscheidung ist die Risikobewertung der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA, die heute unterwww.efsa.europa.eu/de/press/news/151112im Internet veröffentlicht wurde. Zuvor hatte die Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Glyphosat im März 2015 als "wahrscheinlich krebserregend beim Menschen" eingestuft. Die Ende Juli 2015 erschienene ausführliche Veröffentlichung (rechts neben dem Artikel verlinkt) untermauert diesen Befund mit zahlreichen wissenschaftlichen Studien.
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