DLG-Trendmonitor Lebensmittelsensorik 2016
Status quo und Perspektiven der deutschen Sensorik-Branche – Experten-Umfrage erstmalig erweitert um „Aromaprofile“ und „Instrumentelle Sensorik“
DLG e.V.
Der unter Federführung des DLG-Ausschusses für Sensorik gemeinsam mit der Hochschule Fulda, Fachbereich Lebensmitteltechnologie, durchgeführte DLG-Trendmonitor 2016 knüpft an die Ergebnisse der Vorjahre an. Er zeigt auf, inwieweit und in welchen Bereichen sich Veränderungen hinsichtlich des Einsatzes der Sensorik in der Praxis ergeben haben. Befragt wurden mittels eines Online-Fragebogens im Zeitraum November bis Dezember 2015 rund 3.200 Fach- und Führungskräfte aus der deutschsprachigen Lebensmittelbranche.
Der Stellenwert der Sensorik hat im Mehrjahresvergleich sukzessive zugenommen, und er wird auch künftig weiter an Bedeutung gewinnen. Die vielseitigen Anforderungen der Verbraucher an den Geschmack von Lebensmitteln bedürfen mehr denn je einer professionellen Bearbeitung mittels sensorischer Methoden - sowohl in der Qualitätssicherung als auch in der Produktentwicklung.
Aromaprofile und Sensory Claims
Die befragten Teilnehmer sehen einen hohen Bedarf in der weiteren Vereinfachung der vielfältigen sensorischen Methoden. Dies betrifft die “Unterschiedsprüfungen“ ebenso wie die „beschreibenden Prüfungen“. Ein neues Aufgabenfeld für Sensoriker stellen „Aromaprofile“ dar, die von knapp der Hälfte der Befragten praktisch genutzt werden. In der Verbraucherkommunikation werden sie in Form der „Sensory Claims“ bereits eingesetzt oder sind in Planung. Während gesundheitsbezogene Aussagen über Produkte durch die Health Claims-Verordnung stark reglementiert sind, können Aussagen über sensorische Produkteigenschaften (Sensory Claims), wie etwa exotisch-fruchtig oder pikant-pfeffrig, eine mögliche Alternative sein.
Instrumentelle Sensorik
Dass auch die technischen Geräte aus dem Bereich der „Instrumentellen Sensorik“ den Sensorik-Verantwortlichen eine nicht zu unterschätzende Hilfestellung sein können, belegen die erstmalig erhobenen Daten zu diesem Themenkomplex. Auch wenn diese niemals humansensorische Panels vollständig ersetzen können, wird ihr Einsatz in klar definierten Bereichen helfen, einzelne Parameter abzusichern oder zu konkretisieren.
Die Investitionsbereitschaft für Lebensmittelsensorik ist groß: Rund 84,3 % der Befragten gibt eine geplante Investitionssumme von bis zu 100.000,- Euro an, bei 9 % liegt dieser Betrag zum Teil deutlich höher. Rund 7,6 % der Befragten planen Neuinvestitionen, und bei knapp 6 % der Teilnehmer handelt es sich um Investitionen zur Effizienzsteigerung. Vor dem Hintergrund einer notwendigen und gewünschten Effizienzsteigerung bei hoher Ergebniszuverlässigkeit wird die „Instrumentelle Sensorik“ weiter wachsen.
Zukunftsthemen
Seitens der Produktkonzepte dominieren auch künftig Projekte in den Bereichen Regionalität und Nachhaltigkeit sowie Clean Labeling und Gesundheit. Der Sensorik kommt hier eine entscheidende Rolle zu. Modifizierte oder neue Rezepturen, die dem Wellness-Trend genügen, müssen auch den sensorischen Anforderungen der Verbraucher gerecht werden. Denn sie sind nur dann erfolgreich am Markt, wenn sie beim Verzehr halten, was die Verpackungsdeklaration verspricht.
Unternehmen, die kontinuierlich und nachhaltig in die Sensorik investieren (Qualifizierung von Sensorikpersonal, Aufbau einer fachgerechten Ausstattung, sensorische Methoden) schöpfen ihre Wertschöpfungspotenziale voll aus. Ihre Erfahrungen anhand von geringeren Flopraten und erfolgreichen Verkaufszahlen belegen, dass sich in Sensorik investiertes Kapital sehr rasch amortisiert. Das wirkt sich letztendlich wieder positiv auf die vom Management gesteuerte Fortentwicklung der Sensorik im Unternehmen aus. Dies gilt es fortlaufend in den relevanten Personengruppen zu kommunizieren, um so die strategische Position der Sensorik im Unternehmen und in der öffentlichen Wahrnehmung zu festigen.